Von Jodpur, Jaisalmer, Bikaner, Jaipur zum Taj Mahal
Jodhpur in Rajastan, die blaue Stadt genannt wegen ihrer blau-bemalten Häuser lohnte nur wegen seines imposanten Meherangarh Forts, von Kipling als das Werk von Engeln und Riesen beschrieben.
Jaisalmer am Rand der Wüste Thar lockte mit seinem sandgelben Fort, in dem ich in einer Haveli genannten traditionellen Herberge in bemalten Zimmern bildschön nächtigen konnte.
Im Fort mit seinen Giebeln, Skulpturen und traumhaften Jain-Tempeln, verziert mit Apsara-Tänzerinnen, konnte ich mich herrlich in den engen Gassen verirren.Beim Guide Babu buchte ich eine 2tägige Wüsten-Kamelsafari. Rachel und Martina kamen als Tagesausflüglerinnen mit, Babu versicherte mir, das noch andere Touristen später hinzukommen würden, die auch unter freiem Wüstenhimmel übernachten wollten.
Auf Kamelen schaukeltn wir durch die bildschöne, menschenleere Landschaft. Sie erinnerte mit ihren weiblichen Rundungen an den Film „ Der Englische Patient“. Eigentlich müsste ich das Schwanken vom Segeln ja gewöhnt sein, trotzdem traute ich mich nicht, loszulassen, um Fotos zu machen.Die Sonne ging langsam unter. Während wir Bier tranken und das leckere Abendmahl genossen, fragte ich Babu, wo denn die anderen bleiben, ich möchte nicht allein mit Kameltreibern in der Wüste übernachten. Er behauptete steif und fest, die kommen noch, was sich natürlich als dicke Lüge herausstellte.
Schade, dieses Erlebnis, die Schlepper, das ständige Angesprochen-werden und andere anstrengende indische Besonderheiten wie der Lärm, Hupende Züge und Busse Tag und Nacht ermüdeten mich.
Beim Fotografieren von freundlichen Turban-Trägern lernte ich Nikita, ein zwölfjähriges Mädchen und ihren Bruder kennen, die mich gleich in ihr Haus einluden. Von Mutter, Cousine und Oma wurde ich zu Tee und Snacks eingeladen und reich beschenkt mit einem Salwar (einer Tunika) sowie einer blauen (meine Lieblingsfarbe!) Kette mit passenden Ohrringen und einem Ring von Oma.
Wunderbar, daß sie mir nichts verkaufen wollten, sondern einfach nur herzlich und gastfreundlich waren! Ich hatte gar nichts zum Verschenken dabei und machte daher ein paar Fotos, die ich natürlich am nächsten Tag vorbeibrachte und Nikita die gewünschten Sneakers kaufte. Für die Fahrt nach Bikaner bekam ich einem Karton voller Süßigkeiten.
Die Frage, wohin damit erübrigte sich, als mich im Zug eine Gruppe indischer Geschäftsleute ansprach, denen ich die Süßigkeiten anbot und aus Höflichkeit konnten sie nicht ablehnen.
Bikaner ist für seinen Tempel der heiligen Ratten berühmt, der Ort ist so unangenehm wie seine heiligen Tiere. Daher entschwand ich nach einem Tag mit dem Zug nach Jaipur.
Sie stellte sich als verkehrreiche Stadt heraus, die ich nach der hervorragenden Sightseeing Tour des Touristenoffices möglichst bald wieder verlassen wollte, natürlich nicht ohne den Palast der Winde angeschaut zu haben.
Hinter der Fassade des Palasts befand sich das Polizeirevier, wo ein Polizist in seiner traditionellen Uniform mich sogleich zu einem Tee einlud und damit ein paar neugierige Inder anlockte. Nach einem Schwätzchen verabschiedete ich mich, um einen Ausflug zu Jaipurs kilometerlangen Mauer zu unternehmen.
Der Taj Mahal, das Denkmal der unendlichen Liebe von Shah Jahan für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal, die Erwählte des Palastes, stand noch auf meiner Wunschliste. Um 6 Uhr morgens am Eingangstor, nur mit Wasser und Kamera bewaffnet, mehr ist nicht erlaubt, betraten einige Gäste und ich den weitläufigen Garten.
Der Ausdruck höchster Mogul-Baukunst strahlt einen ruhigen Zauber aus, dem man sich kaum entziehen kann. Das können selbst die Touristenmassen nicht verhindern. Viele Gruppen laufen schnurstracks zum Taj, fotografieren ihn ab und verschwinden.
Ich zog mich rechts und links in die Gärten zurück und genoß es, wie das sich verändernde Sonnenlicht den Marmor in rosa, gelb, grau, beige und weiß erstrahlen lässt. Das Farbenspiel soll die Gegenwart Allahs symbolisieren. Für mich der friedlichste Ort in ganz Indien!