Archiv für den Monat: November 2014

Limbo, Tollwood

Schwerelose Artistik bei „Limbo“ & Gourmet auf dem Wintertollwood

Limbo, ein theologisches Konzept  oder ein Tanz aus Trinidad,so nennt sich die neue Winter-Tollwood Show, wahlweise mit oder ohne 4-Gänge Bio-Menue.

Vor der Show tun die Gäste der vorderen Reihen gut daran, ihr Glas auszutrinken.  sonst könnte es passieren wie bei meiner Tischnachbarin, daß die auf langen, biegsamen Stangen nach allen Seiten schwingenden Akrobaten plötzlich ganz nah am Tisch entlang ein Glas stibitzen, es austrinken und mit dem Rückschwung unfallfrei wieder zurückstellen.

Federleicht wie ein Eichhörnchen lief ein anderer Akrobat eine vertikale Stange hinauf, umschlang diese mit seinem Körper und rutschte sanft kopfüber wieder auf den Boden, um gleich wieder wie schwerelos hinaufzulaufen.

Foto_DavidSolm
Artistik der Schwerkraft enthoben Foto_DavidSolm

Ob ein-und zweihändiges Handstand-Balancieren auf Pfählen oder die sexy Feuer- speiende Schwertschluckerin, alles wirkt leichtfüßig-tänzerisch mit einer ansteckenden Portion Humor, ummalt von wunderbar passender Live-Musik. Bis zu 50 Instrumente sollen im Einsatz gewesen sein.

Foto_DavidSolm
Foto_DavidSolm

Die choreografisch und dramaturgisch ausgefeilte Show aus Australien ließ auch dem Varieté-erfahrenen Zuschauer 75 Minuten lang den Atem stocken.

Foto_CheChorey
Foto_CheChorey

Gut, daß der Magen vorher von dem Selleriesüppchen, „Venus“ genannt, im Joghurt-Glas gekostet hatte, mit einem großen Suppenlöffel etwas unkommod zu essen. Der Zwischengang „Mata Hari“, im Reismantel leicht verhülltes Grillgemüse  in Mandarinen-Olivenöl mit Tomatensalsa war ganz in Ordung. Die Hauptgänge „Lolita“ Perlhuhn mit Couscous, Tomaten und Schwarzkümmel sowie die vegetarische Variante „Salomé“, als Feuerwerk aus Auberginen, Topinambur, Raukesalat und Süßkartoffelgratin angekündigt, konnten der Limbo-Show an Feuer und Kreativität nicht das Wasser reichen.

Das große Plus: Im Gegensatz zu anderen Dinnershows gab es keine  Wartezeiten zwischen den Gängen.Wintertollwood

Pavlowa Foto:DanielSchvarczDas Dessert „Pavlowa“ , Australische Baisertorte mit Passionsfruchtcreme, umgarnt von frischen Waldbeeren und Lamington-Schokokuchen überzeugte und war perfekt nach der Show!

Tollwood engagiert sich schon lange, daß Bio-Qualität nicht mit Regionaler gleichgestellt wird, wie von der CSU-Fraktion des Landtags beantragt. Alle Infos dazu auf der Webseite.

Es hat sich ausgeswingt im Dinner-Cotton Club

Die Goldenen Zwanziger Jahre, als die Frauen ihre Korsetts wegwarfen und mit Pagenschnitt, Stirnband und Flatterkleidern Swing tanzten, dürften wilde Zeiten gewesen sein!

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Die Künstler-Ikonen des Zwanzigsten Jahrhunderts ließen die Champagner Korken knallen, Jazz-Legenden wie Louis Amstrong, Ella Fitzgerald und Duke Ellington brachten den Cotton Club in Harlem zum Kochen. Obwohl die Künster fast ausschließlich farbig waren, durften „Nicht-Weiße“ den Club nicht betreten. Später wurden auf Ellington´s Initiative die Zutrittsbedingungen gelockert. Die Zeiten inklusive Prohibition sind gottseidank entgültig vorbei!

Stefan Marquard & Holger Stromberg
Bei der Premiere ließen Stefan Marquard und Holger Stromberg noch die Laurent Perrier-Korken knallen Foto:best

Deutschlands jüngster Sternekoch Holger Stromberg, der die Deutsche Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft kochte und Kochrebell Stefan Marquard wollten den Cotton Club mit einem Vier-Gänge Gourmet-Menue  wieder aufleben lassen. Am 6.11.14  feierten sie Premiere in München, bei der immerhin einige Gäste im 20iger Jahre Look erschienen.

Das Cotton Club Orchestra eröffnete mit Entertainer Ron Williams,  von Cotton-Club Tänzerinnen umrahmt, die Show mit seiner exzellenten Soulstimme.

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Schade, daß die Show erst weitergeht, während man das leckere Menu auf der Zunge zergehen läßt. Um die Wartezeit zwischen den Gängen zu überbrücken, könnte man doch das Publikum auf der Tanzfläche zum  Swingtanz bitten.

Crispy Sea Brass Foto:best
Crispy Sea Brass
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Bei illustren Kreationen wie Vitello Forello mit Kalbsrolle, Eismeer-Lachforelle und Forellen Panna Cotta, Crispy Sea Brass oder variantenreichem Veggie-Menu bringt die stimmgewaltige Angela Brown den Saal in Laune.

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Akrobaten zeigen atemberaubene Artistik, die Schlangenfrau, daß sie keine Knochen zu haben scheint und die „Fliegenden Basketballspieler“ aus der Bronx, wie man leichtfüßig kopfüber durch die Luft wirbelt.

Eigentlich sollten Schießereien zwischen rivalisierenden Mafia-Clans, die damals  an der Tagesordnung waren, in die Revue eingebaut werden. Zum Beispiel sollten während der Show Ganoven das Zelt stürmen und schießen. Das fiel wegen Anwohner-Beschwerden völlig flach, die Nacht mit Swing durchtanzen leider auch.

Zumindest ein Ganove war an der Dinner-Show beteiligt. Betreiber Matthias Hoffmann, der bereits mit mehreren Shows wie „Afrika Afrika!“ baden ging und wegen Steuerhinterziehung 15 Monate im Gefängnis saß, bezahlte weder Zulieferer, Künstler noch die Köche Stefan Marquart und Holger Stromberg.

Weil die Rechnungen für das geliehene Besteck nicht bezahlt war, holte die Leih-Firma nach ein paar Shows die Löffel ab und das Menue mußte einmal ohne auskommen.  Nur weil kurzfristig eine Bürgschaft geleistet wurde, ließen sie Gläser und Teller da.

Die bereits im Vorverkauf erworbenen Karten können laut der Cotton Club Homepage zurückgegeben werden. Die Vorverkaufsstelle  Eventim verweist auf den Veranstalter.

Am 23. Dezember wurde die Show geschlossen. Seitdem ist Matthias Hoffmann abgetaucht. Merkwürdig, daß niemand Verdacht schöpfte, war der ursprüngliche Cotton Club doch zeitweilig im Besitz von Gangstern.

Kulinarische Entdeckungen auf der eat&STYLE

Zwischen Kochshows und Weinhändlern konnte der Besucher interessante Stände mit nachhaltigen Konzepten kennenlernen.  Wer hat sich noch nicht über den Müllberg von Kaffekapseln geärgert? beanarella stellte die erste kompostierbare Kaffekapsel der Welt vor. Selbstverständlich enthält sie keine gesundheitsschädlichen Weichmacher oder Schwermetalle. Die Kaffebohnen, ausschließlich aus fairem Handel, werden in der ältesten Kafferösterei der Schweiz verarbeitet.

Wahre Geschmacksexplosionen wie beim Wein verspricht der Kampot-Pfeffer aus Kambodscha. Die Pfefferboutiquen von Hennest Finest in Köln stellten weißen, roten und schwarzen Pfeffer vor, die wie bei Wein oder Parfum Kopf- und Herznoten besitzen. Direkt nach dem Mahlen beim schwarzen Pfeffer entstehen Ätherische Kopf-Noten wie Minze, Thymian, Meerluft, nach einigen Minuten dominieren fruchtige Herz-Noten wie Pfirsich und Zitrone. Dazu empfielt der Experte rotes Fleisch, dunkle Soßen und Tomaten. Der Weiße zeichnet sich durch deutliche Schärfe und brotig-würziger Komponente aus, er paßt zu Fisch, Meeresfrüchtten und Geflügel. Der Rote verleiht Geflügel und Fisch eine fruchtig-scharfe Note  und eigent sich als Dessert-Pfeffer für Erdebeeren oder reife Mangos.

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schwarzer, weißer und roter Pfeffer Foto:DK

Opaque stellte seine handgemachten Pralinen mit einem Hauch von Sylter Meersalz vor, die auf der Zunge zerschmolzen.

Bei chocqlate  kann man seine Schokolade selber aus natürlichen Zutaten wie Kakaobutter,  Agavensirup, Kakao-Bohnen- und Pulver herstellen, ebenfalls ein himmlischer Genuß! Sie unterstützen mit oneplanetcrowd.de kleine Bio-Kakaoplantagen in Panama.

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geröstete und ungeröstete gemahlene Kakaobohnen, Kakaobutter, Vanillepulver, Agavensirup, eine leckere Mischung! Foto:DK

Zahlreiche hochwertige, umweltfreundlich hergestellte  Genußmittel konnten verkostet und gekauft werden, nur die Plastikmüllentsorgung  braucht dringend ein upgrade. Pfandflaschen von „Almdudler“ wurden gratis verteilt, die Flaschen überfüllten anschließend zusammen mit Plastikbechern die Mülleimer, nicht sehr umweltfreundlich!

www.beanarella.ch

www.hennesfinest.com