Archiv für den Monat: März 2014

Khajuraho, indien

Dehli Stress & Khajuraho Traufe

Von den Andamanen in Chennai gelandet, gab es keine Möglickeit, nach Khajuraho, berühmt für seine erotischen Tempelskulpturen, zu fliegen. Also war ich gezwungen, den Umweg über Dehli zu machen. Die hochmodere Metro dort bringt mich vom Flughafen perfekt zum Hauptbahnhof. Draußen empfängt mich der Dehli-Horror.

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Menschenmassen bevölkern die Züge und Gleise wie im Krieg, deren Energie und die dazugehörige Geräuschkulisse lagen sich schwer über den Körper, während Schlepper und Rickshaw-Fahrer mir den Weg versperrten und sich von allen Seiten auf mich stürzten. Natürlich existierte das Touristenbüro angeblich nicht mehr, beziehungsweise wurde gerade umgebaut, daher mußte der Ausländer den TukTuk Fahrer nehmen, um zu einem Reisebüro zu fahren, das diesem Komission zahlt. Kein Wunder, daß die Inder ständig beten müssen bei soviel Lügengeschichten! Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich auf verschlungenen Wegen den Fahrkartenschalter für Touristen, der in seiner Ruhe ohne Gedrängel samt verschlissenen Sofas wie eine VIP-Lounge auf mich wirkt. Und natürlich gibt’s einen Nachtzug morgen, gottseidank!

Ein Deutscher lief mir über den Weg und nahm mich zu seinem Guesthaus mit, das nur über rudimentäre Ausstattung verfügte, aber ich könnte nicht einen Schritt weiter. Dafür war das Dachterrassen-Restaurant passabel und WiFi funktionierte. Die Israelis waren natürlich auch schon da, um den ganzen Tag in ihren Zimmern Party zu feiern. Dafür könnte ich mir eine schönere Location vorstellen.

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Am nächsten Tag, ein Sonntag, hatte ich gefühlt fast alle 20 Millionen Einwohner getroffen. Am Roten Fort herrschte mir zu viel Gedrängel, die größte Moschee Indiens Jama Masjid konnte ebenfalls nicht unter Besuchermangel klagen. Angestarrt, angesprochen- und verfolgt werden gehörte zur Tagesordnung des Ausländers. Was tun? Den MP3-Player auf volle Lautstärke drehen! In der Metro gab es angenehme Frauenabteile. Einmal wurde ich im Megagedrängel in ein reines Männerabteil gequetscht. Die Männer grinsten dreckig, mir war mulmig, da entdeckte ich Platz neben der Tür und drängelte mich durch. Triumphierend drehe ich mich um, schon hat sich das miese Grinsen in ein Respektvolles verwandelt.

Khajuraho, indien
Khajuraho Tempel

In Khajuraho angekommen, wurden Nana, eine Koreanerin und ich fast von Rikshaw-Fahrern vor Angeboten erwürgt. Die Saison schien vorbei, daher mussten die Rest-Touristen dran glauben, wenn es um Zimmer-Angebote oder Shop-Verkauf ging. Es verging keine Sekunde, ohne angesprochen zu werden. Phantasie fehlte leider völlig, mit immer den gleichen Sprüchen und Fragen wurden wir ununterbrochen belästigt. Ich sollte pro Frage 10 Rupies verlangen, damit könnte ich gut meine Reisekasse aufbessern!

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

85 außergewöhnliche Tempel bauten die Chandela Rajputen von 950 bis 1050 innerhalb von 100 Jahren bei Khajuraho. Nur 22 blieben als Weltkulturerbe übrig. Die Tempel mit ihren erotischen Skulpturen des Kamasutra unter anderem Shiva und Ganesh gewidmet, sind phantastisch inspirierend. Interessant, daß die Inder ausgerechnet die Erfinder waren und jetzt nicht mal Pärchen in der Öffentlichkeit Händchen hielten, außer Männer untereinander. Während auf dem Lande Saris, Salvars (Tunika) und Longis (der Männer Sarong) und immer mehr Jeans vorherrschten, bildete sich in wenigen großen Städten ein Paralleluniversum, in dem Inderinnen in knappen Kleidern und Hot Pants ihre Kurven zeigten, besonders in Mumbais Clubs.

Immer top gestylt mit Blumenkränzen im Haar, farblich abgestimmten Saris und Salwars sahen die jungen Inderinnen wie wunderschöne, graziöse Prinzessinnen aus. Die Männer liefen in frischgestärkten Hemden oder T-Shirts herum, die Obst- und Gemüsehändler dekorierten ihre Ware farblich abgestimmt als Pyramide.

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Bei so viel Sinn für Schönheit konnte ich schwer verstehen, warum sie offensichtlich der Abfall und Dreck überall nicht stört. Weil sie ihn selber fallenlassen? Die Regierung lancierte Kampagnen für weniger Plastik, Tüten gab es fast nur noch aus Stoff, die im Supermarkt bezahlt werden müssen. Trotzdem blieb genug Müll übrig, um von den unterernährten, ungesunden Kühen verzehrt zu werden. Jeden Tag konnte ich beobachten, wie die Kühe hauptsächlich Plastik aus den Mülleimern ziehen. Kein schöner Anblick!

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Sentinel Island, Andamanen

Die Andamanen-Inseln, das Paradies in Indien?

Trauminseln sollen sie sein, die Andamanen! Das mußte ich genauer untersuchen. Der Flug von Chennai ging lange über blaues Wasser, bis die erste Insel auftauchte, „das Paradies“ ging mir spontan durch den Kopf.

Schön wär´s! Die Andamanen haben eine brutale, eher un-paradiesische Vergangenheit. Ursprünglich wurden sie von ca. sieben unterschiedlichen Stämmem, zum Teil mit Negroidem oder Mongoloiden Einschlag bevölkert. Immer wieder landeten Seefahrer hier, brachten zum Teil unbekannte Geräte, aber auch tödliche Krankheiten mit. Tamilen, Burmesen, Karen, und Malaysier siedelten sich an.

Ross- Island, Andamanen
weder Clubs noch Swimmingpools hielten der Überwucherung stand auf Ross- Island

Die Dänen hatten die Inseln annektiert, bis sie bis 1783 Österreichische Kolonie wurden. Die Briten besetzten sie 1845, trieben Handel mit den einen und bekriegten sich mit den anderen. 1858 errichteten sie auf Ross Island gegenüber dem Hafen von Port Blair, der jetzigen Hauptstadt, ihren Regierungssitz inklusive Swimmingpool, drei Clubs zum Amüsieren, Kinderspielplatz und sogar einen Friedhof, natürlich nur für Briten. Der Dschungel wurde von Gefangenen gerodet, die Gebäude unter schwersten Bedingungen hochgezogen.

Das Paradies in Indien?

Jetzt überwucherte der Dschungel unheimlich die verfallenen, ehemals prachtvollen Gebäude, belebt von Rehen und Hirschen, besucht von staunenden Touristen. Abfall wie sonst in ganz Indien fallen zu lassen, war unter Strafe verboten. Wenn das doch überall der Fall wäre!

In der Hauptstadt Port Blair errichteten die Engländer ein Gefängnis, das heute ein Indisches Museum ist. In den Gefangenen-Lagern der Andamanen wurden sowohl englische Verbrecher wie auch Indische Widerstandkämpfer zur Strafe eingeliefert. Viele starben unter den horrenden Bedingungen. Während des 2. Weltkriegs landeten die Japaner hier und brachten alle noch Anwesenden um.

Der verschwindend kleine Teil der Ureinwohner sind in winzige Reservate gedrängt worden. Dort und auf einigen Inseln im Norden sowie auf den Nicobaren südlich der Andamanen haben Touristen daher keinen Zutritt.

Das Paradies in Indien?

Sind alle Inseln unter Indischer Verwaltung? Nein, die Bewohner einer einzigen Insel schafften es bis heute, fast jeglichen Kontakt mit der Außenwelt zu verhindern. Es handelt sich um Sentinel, von mir beim Anflug als „Paradies“ getauft. Ein Foto von ihnen fand ich im Anthroposophischen Museum. Als die Indische Regierung versuchte, nach dem Tsunami 2004 mit Hubschraubern Lebensmittel abzuwerfen, quittierten die Einwohner dies mit Pfeil und Bogen-Beschuß.

Havelock, Andamanen

Havelock, die am meisten frequentierte Insel, entpuppt sich als nett, aber für Indische Verhältnisse lächerlich teuer. Also konnte ich nicht schnell genug das nächste Boot nach Neal Island bekommen. Dort angekommen ging es mir wie vielen, ich fühlte mich gleich zu Hause. Alle Verspannungen lösten sich in Wohlgefallen auf. Die Insel ist knuffig klein, jeder kennt hier jeden.

Das Paradies in Indien?

Ich mietete mir eine Bambushütte und erkundete die Insel wie alle anderen mit dem Rad. Nur ein paar Motorräder und Minibusse mit Indischen Touristen waren hier unterwegs, sogar gehupt wurde weniger. Laut Lonely Planet soll Schnorcheln und Tauchen hier Weltklasse haben, was sich ohne Überraschung als Witz herausstellte. Es gab kein Internet und Mobiltelephone funktionierten nicht, so gab es „nur“ gechillte, ausgesprochen symphatische neue Bekanntschaften.

Das Paradies in Indien?

Die Suche nach Stränden zum Schwimmen und Schnorcheln gestaltete sich tagelang als ein Spießrutenlauf, da Ebbe herrschte. So verbrachten die anderen Gäste und ich unsere Zeit nach dem hervorragenden Frühstück mit in der Hängematte liegen, zum Fischmarkt in „Zentrum“ zu radeln, um dort einen Fruchtshake zu trinken. Danach war ein Nickerchen oder Spaziergang fällig, bis der Franzose vom Angeln einen Fisch mitbrachte, der von unserem Gourmet-Koch im Resort für das Dinner zubereitet wurde.

Das Paradies in Indien?

Erst nach 6 Tagen kam die Flut tagsüber und wir konnten am Resort-Strand schwimmen!

Holy Krieger auf Neal island
Holy Krieger auf Neal island

Holy nahte, bei dem wir uns mit den einheimischen Kindern eine Farbschlacht lieferten, die sich gewaschen hatte. Ob wir noch in der einzigen Bar weiterfeiern sollten? Angekommen, torkelten uns bereits eine Gruppe Inder entgegen, da verzichteten wir lieber. So ersparten wir uns einen Kater und wuschen 3 Tage lang die Farbe ab!

Das Paradies in Indien?

Umwelttipps:

natürlich immer eine eigene Wasserflasche mitbringen und Plastik vermeiden! Leider sah es hinter einer  Palme so aus:

Das Paradies in Indien?

Mamallapuram, Indien

Felsentempel & französiches Flair in Mamallapuram & Pondycherry, Indien

Mamallapuram, in zwei Stunden von Chennai, ehemals Madras, mit dem Bus zu erreichen, war meine nächste Destination.

Mamallapuram, Pondycherry

Im Dorf hörte man die Steinmetze ihre Skulpturen bearbeiten. Jeden Tag schlenderte ich durch das trotz Tourismus relativ normale Dorfleben. Das Highlight waren die in Stein gehauenenTempel in einem riesigen Steinpark. Von oben wirkten sie wie Wale, die sich ins Grüne verirrt haben.

Mamallapuram, Pondycherry

Staunend bewunderte ich die Steinmetzkunst in den Felsentempeln, als eine Gruppe Inder mich kichernd umschwärmte, sie wollten unbedingt ein Foto mit mir. Ein Inder brachte leider nur unscharfe Bilder zustande. Da schaltete sich die Fruchtverkäuferin ein, setzte ihren Korb ab und übernahm meine Kamera. Sie erzählte mir, ihr Mann sei Fotograf. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen..

Mamallapuram, Pondycherry

Beim Eintauchen des Pain au Chocolat in Capuccino weiter südlich in der französischen Enklave Pondycherry erholte ich mich vom anstrengenden, lauten Indien.

Renovierte, liebevoll dekorierte Traumvillen galt es zu besichtigen, nur unterbrochen von Cafébesuchen in Blumen umrankten, bemalten Innenhöfen. Durchatmen pur!

Mamallapuram, PondycherryAbends bummelte ganz Pondycherry an der von einer Brise umwehten Promenade entlang. Eine Bühne wurde aufgebaut, auf der etwas später ein Integrations-Tanzfestival der Indischen Provinzen begann. Von den Stühlen aus wurde mir fast das Trommelfell weggeblasen, während die Scheinwerferstrahlen in den Zuschauerraum mich blind für die Perfomence machten. So stellte ich mich vorne an die Seite. In den Kostümen der verschiedenen indischen Provinzen wurden traditionelle und moderneTänze aufgeführt.

Mamallapuram, PondycherryPlötzlich waren eine Gruppe Zuschauer nicht mehr zu halten, spangen auf und tanzten mit. Ich kam näher, um sie zu fotografieren, da winkten mir die schönsten Tänzerinnen zu, ich soll dazukommen, mittanzen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen! Kaum waren die Perfomances beendet, wurde die Bühne von Zuschauern und Tänzern gestürmt und abgetanzt, daß kein Auge trocken blieb!

Mamallapuram, Pondycherry

Mamallapuram, Pondycherry

wer nach Mamallapuram kommt und einem Waisenhaus helfen möchte, kann sich an   Rev.C.Bila.    Mobile; 9443 295 278  oder
elkanahorphanage@gmail.com wenden.

Kokosnusscurry auf singhalesisch

Veggie-Kulinarik auf Singhalesisch

Lautes, rythmisches Hämmern kündigte keine Festivität, sondern die Vorbereitung von Kottu an. Eine Art Teigfladen wird mitsamt frischem Gemüse und Chili kleingehackt und kurz angebraten. Die Portionen in einheimischen Lokalen waren wie die Bäuche mancher Männer und Frauen immer riesig, die bestellte halbe Portion nicht viel kleiner. Zu lecker zum wegwerfen, daher ließ ich´s mir als Take away einpacken.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...Kokosnuß-Roti mit Zwiebelrelisch, Roti mit Gemüse oder Bananen gefüllt, Teigfladen in allen Variationen, ähnlich wie in Indien, gehörten zu den Snacks zwischendurch.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...

Manche Restaurants verstehen es sogar, selbst so langweilige Gerichte wie Rührei dekorativ aufzupeppen. Wer keine Alkohol-Lizenz besitzt, serviert das Bier einfach als „Special Tee Arrangement“ im Teeservice.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...
Camille und Marco amüsieren sich über das „Special Tea Arrangement“

Mittags und abends empfiehlt es sich, hausgemachte Küche zu probieren. In Sigiriya wagten die Kanadische Familie aus Quebec, die ein Jahr mit ihren Kindern Camille und Alexandre durch Asien reist, der Franzose Marco und ich den Test. Erst präsentierte uns der Herr des Hauses seine „Bar“, bestehend aus diversen, offensichtlich von Gästen importierten Flaschen, die einen antiken Anstrich haben. Wir verzichteten dankend.

Dann wurde Kokosnußcurry samt den unterschiedlichsten Gemüsevariationen aufgetischt sowie Hühnchen, auf das ich llieber verzichtete, da in Sri Lanka schreiende Hähne Seltenheitswert haben. Woher kommen sie also? Irgendwo gibt es sicher wieder eine Hühnergrippe, bei der diese entsorgt werden müssen.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...

Dazu gab’s wie immer Riesenportionen Reis und, was mir wesentlich lieber ist, Chapatti. Ständig wird nachgefüllt und wir greifen gerne zu. Unsere schwanger aussehenden Gastgeber können nicht verbergen, daß sie vor Genuß im Überfluß nicht zurückschrecken.

Außer frisch gefangenem Fisch direkt aus dem Meer in Küstennähe hört die Vielfalt der Sri Lanka-Küche auch schon auf. Immerhin wird Zeitungspapier zum Lebensmittel verpacken und als Serviette in einheimischen Lokalen recycelt. Wenn die Nase ob der Schärfe läuft, sind sie als Schnieftuch leider denkbar ungeeignet.

Betelnuss
Betelnuss zum Zerkauen

Wer die blendend weißen Zähne mancher Hollywoodgrößen satt hat und auf blutunterlaufene steht, sollte die Betelnussblätter probieren. Zum krönenden Schluss ein Überraschungsei:

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