Archiv der Kategorie: Sri Lanka

3. Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere in Sri Lanka

Der Bollywoodschinken „Bombay Velvet“, der einige ausländische Darsteller wie mich suchte, mußte auf meine Mitwirkung in Sri Lanka verzichten. Die Produktion bewegte sich  im Zeilupentempo, für Sri Lanka ganz normal; es sei denn, während der Landung eines Flugzeuges. In dem Moment springen die Passagiere panisch auf, um ihr Handgepäck zu greifen und eingeklemmt im Gang oder Sitz auf die Öffnung der Türen zu warten. Falls Bollywood sich nochmal melden sollte, mein Handy lag nach dem Aufladen mit einem defekten Adapter in den letzten Zügen. Strom- und Wasserausfälle gehörten zum Lokalkolorit.

Das passiert grundsätzlich in den ungünstigen Momenten, zum Beispiel mit Haarkur oder Shampoo im Haar oder nach dem Zubereiten eines Fruchtsalats, wenn man sich die klebrigen Hände waschen möchte.

Auf dem Weg in den Süden sah ich mir die schön bemalten Höhlentempel in Badulla an, bevor ich einen Stopp in Hikkaduva, einer ehemaligen Hippie-Entdeckung, einlege.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Wie so oft, mutiert es zum Ersatz-Arenal von Mallorca auf Singhalesisch. Der Strand war praktisch nicht mehr existent, da die Restaurants und Gasthäuser direkt im schmalen Strandstreifen gebaut wurden, nur geschützt von Sandsäcken, die von Surferwellen traktiert wurden. Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis sie im Meer versinken.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Galle Fort wurde im 16ten Jahrhundert von den Holländern gebaut und kürzlich vollkommen renoviert. Heraus kam eine unwirklich geschleckt erscheinende Enklave, bestehend aus Souveniershops, Restaurants und Hotels. Ich kam mir vor wie in der „Truman Show“ mit Jim Carey. Wirkliches Leben existiert nicht? Gottseidank, auf den Mauern des Forts traf ich auf gut aufgelegte Schulklassen, die kichernd zum Fotoshooting posierten.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

In Merissa, weiter südlich, hoffte ich auf entspanntes Strandleben zu treffen.

Für den Verwöhnten immer noch zu belebt von zahlreichen Restaurants am Strand, konnte ich den Surfern beim Lesen in der Hängematte zusehen. Der „Aldi“ mit ausschließlichem Touristenportfolio fehlte selbstverständlich nicht.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Nach Überleben der Indischen Visa-Bürokratie für meine Weitereise nach Indien, ließ ich mich nahe des Flughafens in Negombo nieder. In meinen Gasthaus arbeitete Ashok, der meinen Schnitt unterm Zeh versorgte. Tradionell jedes Jahr hole ich mir eine Bein- oder Fußverletzung.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Seine „Bibliothek“ war gut ausgerüstet, so tauschte ich die herausragende Polit- und Waffenhandel-Satire „The Gun Seller“ von „Dr. House“ Hugh Laurie gegen den vielzitierten „Fänger im Roggen“ von Salinger und dem Brutalen München Krimi „Kalteis“ von Anna Maria Schenkel, um für Indische Wartezeiten gerüstet zu sein.

Sigiriya, Sri Lanka

2. Sri Lankas schönste Sehenswürdigleiten: Strahlende Kinderaugen und Nigiriyas Felsenpanorama

Von Eliya über Kandy nach Nigiriya

Im kühlen Nuwara Eliya des Hochlands winkten mir Kinder hinter einem Zaun zu. Als ich näher kam und meine Hand ausstreckte, wollten alle, ob groß oder klein, meine Hand schütteln und sie nicht mehr loslassen, ein Riesenspaß! Die Kindergärtnerin erklärte mir, daß die Kinder aus armen Familien stammten und im Kindergarten dreimal am Tag etwas zu essen bekamen. Das hinderte ein Mädchen nicht, elegant im roten Kleid mit weißer Plüschjacke aufzufallen, war schließlich kühl.

IMG_5073 Im der ehemaligen Königsstadt Kandy machte ich nur kurz Station, um die Tänzer zu sehen.

Felsen, Elefanten im Bade und geheimnisvolle Monumente bei Nigiriya, Kandys See, Tempelbesucher und Tänzer Foto by DK

Buddha´s berühmten Zahn, der dort im Tempel nur von weitem zu sehen ist, als Touristenattraktion abzuhaken, schreckte mich angesichts derselben in Massen augenblicklich ab.

Der nahe Botanische Garten wartete mit ungewöhnlich verschlungenen, sich würgenden? Baumformationen auf.

Kinder aus Nuwara Eliya, Sigiriya und Kandy, die rote Hummerzange, Würgepalme, Coco de Mer by DK
Coco de Mer

Einheimische Schulkinder in ihren blendend weißen Kostümen tauchten auf, um sofort von Touristen abgeschossen zu werden. Ich stellte mich neben sie, die mich schüchtern anlächeltn, zeigte ihnen meine Fotos, ließ sie selbst fotografieren und wurde sogleich umschwärmt. Erst der Lehrer konnte sie loseisen.

Kinder aus Nuwara Eliya, Sigiriya und Kandy, die rote Hummerzange, Würgepalme, Coco de Mer by DK

An endlosen, von den Engländern angelegten Teeplantagen vorbei, ging meine Reise weiter nördlich nach Sigiriya, wo der berühmte historische Felsen mitsamt seinen angelegten Wasser- und Felsgärten von unzähligen Einheimischen und Touristen bevölkert wurde. Statt 30 € Eintritt leihten Marco, ein junger Franzose und ich uns Fahrräder und radelten durch den Wald vorbei am badenden Elefanten zum gegenüberliegenden Felsen, der nur einen Bruchteil kostete.

Felsen, Elefanten im Bade und geheimnisvolle Monumente bei Nigiriya, Kandys See, Tempelbesucher und Tänzer Foto by DK

Oben angekommen begeisterte uns eine grandiose Rundumsicht auf die Berge im Dunst.

IMG_5159.jpgDer andere Felsen war viel besser zu sehen, als wenn man ihn erkommen hätte, die friedliche Atmosphäre unbezahlbar!

Beim Weiterradeln winkten mir Shohena und ihre Geschwister, die mich nicht nur mit Armreifen und einem Ring beschenkten, sondern meine Fuß- und Fingernägel mit Nagellackdesign versahen. Herzlichkeit ist eben unbezahlbar!

Sri Lankas schönste Sehenswürdigleiten: Strahlende Kinderaugen und entspannte Rundumaussichten vom Felsenberg in Nigiriya

1. Sri Lanka: Flucht aus Colombo über die Berge zu den Elefanten

Fliegen wie die allgegenwärtigen Raben in Colombo, Sri Lankas Hauptstadt, müßte man können, um die chronisch verstopften Straßen zu umgehen! Ob Tuk-Tuk, Bus, Taxi oder Limousine, im Stau sind alle gleich. Spazierengehen im stickigen Smog machte mich reif für´s Hochland.

Sri Lanka

Ella, ein Dorf inmitten von Bergen, war Annettes und mein Ziel. Die neunstündige Zugfahrt in der Zweiten Klasse war nur für gut gepolsterte Hintern geeignet. Damit konnte auch Annette nicht aufwarten. Sie hatte früher Charity Events in England organisiert, bis sie die meisten ihrer Sachen in England verkaufte und ihr Haus vermietete, um in Asien für Charity Organisationen zu arbeiten, was nicht so einfach schien.

Mancher muß nicht nur Unterkunft und Verpflegung selber zahlen, sondern auch zusätzlich eine Gebühr als Volontär! Da finde ich doch die Art von Fabian Sixtus Körner, der als „Wandergeselle“ gegen Kost und Logis um die Welt reiste, für die Kuala Lumpur Design Week, in Shanghai mit Architekten und in San Francisco und Kuba mit einem Fotografen arbeiten durfte, erheblich reizvoller. Das verschlang ich in seinem Buch „journeyman“.

Wenn ich die Augen im Zug schloß, stellte ich mir vor, auf einem dieser Hochleistungsrennyachten in den Roaring Forties, die besonders stürmischen, vierzigsten Breitengrade, mit achterlichem Wind zu Segeln, so sehr schlingerte der Zug! Immer wieder schlug krachend ein Waggonübergang auf den Nächsten, wie das Aufschlagen des Bootsrumpfes auf die Kaventsmänner, sprich Riesenwellen. Stattdessen sah ich beim Augen-Öffnen die dicht gedrängten Passagiere der 3. Klasse, die halb aus Fenstern und Türen hingen. Eingequetscht konnten sie nicht umfallen, bequem sah es trotzdem nicht aus. Kichernde Chinesinnen, an Smog und Staub gewöhnt, hatten sich gangsterlike Tücher um Mund und Kopf gebunden.

Sri Lanka: Flucht aus Colombo über die Berge zu den Elefanten

Angenehme 25 Grad tagsüber und kühle 19 waren eine angenehme Abwechslung zum stickigen Colombo. Herrlich entspannt wanderten wir duch die grüne Landschaft, die weiter entfernten Berge erahnen wir im Nebel, da wir es nicht schafften, ganz früh auf zu stehen. Statt zu Relaxen, klingelte entweder Annettes Handy oder sie war mit ihrem IPad beschäftigt. Ein Casting Agent wollte uns für einen Bollywood-Film buchen, mal sehen, was draus wird. Nach der zweiten Nacht ist Annette schon wieder auf Achse, ohne mich.

Nach einer entspannten  Ayurveda-Massage nahm ich den Bus zum Uda-Walawe Nationalpark, laut dem unsäglichen Lonely Planet soll er, was wilde Elefanten betrifft, die ostafrikanischen Parks übertreffen.

Sri Lanka: Flucht aus Colombo über die Berge zu den Elefanten

Der hübsche Jeepfahrer holt mich zur nachtschlafenden Zeit um 5:50 ab. Am Eingang angelangt, sahen wir außer anderen Besuchern erstmal nur ein paar Vögel. Fast machte sich Enttäuschung breit, als eine Elefanten-Familie unseren Weg kreuzte und uns neugierig begutachtete. Die anderen Jeeps waren nicht so interessant. Weiter im Park begegneten wir noch weiteren gutmütig aussehenden, wilden Dickhäutern. Krokodile lagen faul am See, Reiher stakten am Ufer, leider hatten meine Liebelingstiere, die immer grinsend aussehenden Warzenschweine andere Pläne.

meine Buch-Empfehlung: