Fliegen wie die allgegenwärtigen Raben in Colombo, Sri Lankas Hauptstadt, müßte man können, um die chronisch verstopften Straßen zu umgehen! Ob Tuk-Tuk, Bus, Taxi oder Limousine, im Stau sind alle gleich. Spazierengehen im stickigen Smog machte mich reif für´s Hochland.
Ella, ein Dorf inmitten von Bergen, war Annettes und mein Ziel. Die neunstündige Zugfahrt in der Zweiten Klasse war nur für gut gepolsterte Hintern geeignet. Damit konnte auch Annette nicht aufwarten. Sie hatte früher Charity Events in England organisiert, bis sie die meisten ihrer Sachen in England verkaufte und ihr Haus vermietete, um in Asien für Charity Organisationen zu arbeiten, was nicht so einfach schien.
Mancher muß nicht nur Unterkunft und Verpflegung selber zahlen, sondern auch zusätzlich eine Gebühr als Volontär! Da finde ich doch die Art von Fabian Sixtus Körner, der als „Wandergeselle“ gegen Kost und Logis um die Welt reiste, für die Kuala Lumpur Design Week, in Shanghai mit Architekten und in San Francisco und Kuba mit einem Fotografen arbeiten durfte, erheblich reizvoller. Das verschlang ich in seinem Buch „journeyman“.
Wenn ich die Augen im Zug schloß, stellte ich mir vor, auf einem dieser Hochleistungsrennyachten in den Roaring Forties, die besonders stürmischen, vierzigsten Breitengrade, mit achterlichem Wind zu Segeln, so sehr schlingerte der Zug! Immer wieder schlug krachend ein Waggonübergang auf den Nächsten, wie das Aufschlagen des Bootsrumpfes auf die Kaventsmänner, sprich Riesenwellen. Stattdessen sah ich beim Augen-Öffnen die dicht gedrängten Passagiere der 3. Klasse, die halb aus Fenstern und Türen hingen. Eingequetscht konnten sie nicht umfallen, bequem sah es trotzdem nicht aus. Kichernde Chinesinnen, an Smog und Staub gewöhnt, hatten sich gangsterlike Tücher um Mund und Kopf gebunden.
Angenehme 25 Grad tagsüber und kühle 19 waren eine angenehme Abwechslung zum stickigen Colombo. Herrlich entspannt wanderten wir duch die grüne Landschaft, die weiter entfernten Berge erahnen wir im Nebel, da wir es nicht schafften, ganz früh auf zu stehen. Statt zu Relaxen, klingelte entweder Annettes Handy oder sie war mit ihrem IPad beschäftigt. Ein Casting Agent wollte uns für einen Bollywood-Film buchen, mal sehen, was draus wird. Nach der zweiten Nacht ist Annette schon wieder auf Achse, ohne mich.
Nach einer entspannten Ayurveda-Massage nahm ich den Bus zum Uda-Walawe Nationalpark, laut dem unsäglichen Lonely Planet soll er, was wilde Elefanten betrifft, die ostafrikanischen Parks übertreffen.
Der hübsche Jeepfahrer holt mich zur nachtschlafenden Zeit um 5:50 ab. Am Eingang angelangt, sahen wir außer anderen Besuchern erstmal nur ein paar Vögel. Fast machte sich Enttäuschung breit, als eine Elefanten-Familie unseren Weg kreuzte und uns neugierig begutachtete. Die anderen Jeeps waren nicht so interessant. Weiter im Park begegneten wir noch weiteren gutmütig aussehenden, wilden Dickhäutern. Krokodile lagen faul am See, Reiher stakten am Ufer, leider hatten meine Liebelingstiere, die immer grinsend aussehenden Warzenschweine andere Pläne.