Szene-Gastronomin Sandra Forster, Betreiberin des Ausbildungslokals Roeckl, des Kiss in der Landwerstrasse und des Vietnamesischen Restaurants Charlie, eröffnete 2014 mit vier Partnern das Restaurant Kismet in der Löwengrube. Kismet bedeutet Schicksal, soll damit das Schicksal von vegetarischen Gourmets beendet werden, anderswo ignoriert, wie in Südamerika, oder langweilig abgespeist zu werden?
Unter dem schwach beleuchteten, hohen Glasdach werden die Smaragdgrünen Kacheln im hinteren Raum dezent von Kerzen erhellt. Das wirkt gemütlich und für Dates ideal, zum Kartenlesen empfiehlt sich allerdings eine Taschenlampen-App. Freitag abend brummt der Laden und ist mit einem fast ausgeglichenem Frauen-Mann Anteil von Mitdreißigern gefüllt.
Auf der Rückseite der kleinen, orientalisch angehauchten Karte lacht uns ein Kamel an. Auf der Vorderseite fällt unsere Mezze-(Vorspeisen) Wahl auf Kichererbsen Mousse, gerösteten Pinienkernen mit Berberitzen und Rote Beete Mousse mit Ziegenfrischkäse, beides lecker cremig mit grünem Salat, die Ziegenkäseportion ist eher übersichtlich. Das Highlight ist der gebratene Ziegenkäse, eine große Portion! auf grünem Salat, mit knuspigen Pappadams, umrahmt von Feigenschnitzeln und Nüssen, perfekt aufeinander abgestimmt. Dazu schmecken uns die kräfigen Bio-Rotweine vom Ätna und Tempranillo, natürlich von Wasser begleitet.
Als Hauptspeisen locken Tajin, die Marokkanischen Tontöpfe, mit Kartoffeln, Tomaten, Ingwer, gerösteten Nüssen, Koriander, Cous Cous und Fladenbrot. Im Tajin wird schonend gegart, so daß die Vitamine erhalten bleiben und der Geschmack des Gemüses voll zur Geltung kommt. Das beiliegende Relish ist scharf, zum Entschärfen liegt Brot und Cous Cous bereit. Alles sehr sättigend und lecker!
Meine Begleitung wählt das Thali: Pappadam, geröstetes Fladenbrot und den roten Naturreis tunkt man in Kokos-Spinatsambal, Linsen- und zwei andere Gemüsecurrys. Zum Entschärfen eignet sich das Yoghurt-Raita und ein fruchtiges Relish.
Eigentlich sind wir schon satt, aber ein Dessert geht immer. Das hausgemachte Ingwer-Sorbet ist etwas wässrig-fest und läßt sich schwer mit dem passenden Halva vermischen. Das Fondant au Chocolat mit Sauerkirschen und Aprikosenstückchen dagegen ist zum Niederknien!
1000 Schritte gehen nach diesem opulenten Mahl oder einfach die Wendeltreppe zur Bar Kasbah erklimmen, bei dem November Wetter ist das keine Frage. Kasbah bedeutet Festung, die schon gut besucht ist. So eine außergewöhnliche Cocktailkarte ist mir noch nie untergekommen. Vanilla infused Gin, Sesame-infused Vodka und Chai-infused Vodka bereichern die Karte, da fällt die Auswahl schwer.
Wir kosten den Shivas beloved Bramble mit Vanilla-infused Gin, Fig-infused Vodka, Lemon, Zucker und Soda und denThyme Royal mit Gin, Italian Vermouth, Zucker, Thyme, Rasberries, mit etwas Champagner aufgegossen, göttlich! Wir kommen wieder, schließlich warten Drinks wie Damaskus Daisy, Marrakesh Mule und Beirut Punch auf Entdeckung. Für Sicherheit sorgt das gegenüberliegende Polizeipräsidium.
Restaurant Kismet : Montag – Samstag 18 – 0 Uhr
Bar Kasbah: Donnerstag – Samstag 20 – 2 Uhr
Löwengrube 10
80333 München
Tel 089 220 352