Von Bacalar, Mahahual, Tulum nach Playa del Carmen, entlang der Karibischen Küste, wo lohnt es sich?
Bacalar, ein Dorf an einer Süßwasserlagune, wurde mir wärmstens empfohlen. Ich lief in Richtung Lagune, die vor lauter Zäunen, Baustellen und Mauern der Resorts unsichtbar war. Nur an ein paar schmalen Stellen wurde gnädigerweise Platz gemacht für die Öffentlichkeit.
Dort tauchte ich in das türkise Wasser ein und genoss die schöne Aussicht ohne Zäune. Zur Cenote Azul, eines der vielen Sinklöcher in der Gegend, radelte ich eine hügelige, nicht enden wollende Straße entlang. Schweißgebadet schloss ich mein Rad ab und merkte zu meinem Schrecken, dass ich den Schlüssel nicht mehr fand. Ich fragte an der Kasse, ob jemand mir das Schloss aufsägen könnte? Keine 5 Minuten später kam ein Mann mit einer Zange und Säge, der es ruckzuck öffnete. Jetzt war Abkühlung nötig und ich erfrischte mich im kühlen, wie ein See aussehenden Cenote.
Abends landete ich zufällig im Yak Lake House Hostel direkt an der Lagune auf einer Elektroparty. Die angemalten, glücklichen Gesichter leuchteten bunt im Schwarzlicht, während eine angenehme Brise von der Lagune wehte und der DJ uns in eine exzellente, euphorische Tanzstimmung versetzte, wunderbar!
Tipps für Bacalar:
Der schönste und größte Strandabschnitt mit Palmen befand sich etwa 2-3 Kilometer nördlich und kostete 30 Pesos
Zum sehr preiswerten Wasser abfüllen gibt es Tanks in der Avenida 17/C28
Unterkunft:
Das zentral gelegene Casa Bonzay bietet sehr gute Zimmer mit Küchenbenutzung, sehr sauber und das schönste ist die luftige Gemeinschaftsterrasse
Essen:
Mr. Taco ist immer voll, da er hervorragende und günstige Mexikanische Küche bietet, auch vegetarische Optionen
Picaflor ist ein nettes Tagescafé samt kühler Brise, gutem Frühstück, Lagunenblick oder hübschem Garten
Ausgehen:
Das Hostel Yak-Lake House veranstaltet eine Elektro-Party Mittwochs mit Lagunenblick und frischer Brise, ein bisschen Goa- und Ibiza-Feeling inklusive!
An der Parallelstraße zur Lagune spielt im La Catrina jeden Abend eine andere, tolle Salsaband und es wird getanzt!
Für ein paar Tage ist das entspannte Bacalar gut geeignet!
Mein nächstes Ziel Mahahual entsprach eigentlich schon eher meiner Vorstellung von einem schönen Strand. Den Malecon, die Fußgängerstrandpromenade, musste ich überqueren, um zu schwimmen oder in einem der Schwingsessel zu lesen. Dieser und Liegen gehörten zu meinem Bluecay Resort, das seine Bambushütten in einem hübschen Palmenhain aufgereiht hatte. Alle weiteren, erheblich teureren Resorts beschallten seine Gäste permanent mit lauter Musik und hatten statt Palmenhaine betonierte Unterkünfte.
Weit entfernt legten Kreuzfahrtschiffe an, die an Hässlichkeit mit ihren hohen Aufbauten kaum zu übertreffen sind und einen Extra-Anleger haben, um dort überteuerte Dinge zu kaufen und Ausflüge zu unternehmen. Manche kommen auch zum Malecon, um Souvenirs zu kaufen, die es überall auch gibt. Außer Schwimmen, Schnorcheln und Entspannen vom Lärm und Autoverkehr gab es nichts zu tun in Mahahual.
Bei meinem zweiten Besuch im April 2022 belagerte Sargazo, so heißt die Algenpest, die Strände der fast gesamten Riviera. Diese stinkt nach faulen Eiern und wird tonnenweise weggekarrt, das Problem; Überdüngung, Abfälle im Ozean und der Klimawandel lassen sich nicht wegfegen!
Lohnt es sich? Für höchstens zwei Nächte, abends kann es mausetot werden!
Tipps für Mahahual:
Unterkunft:
Bluekay Ecoresorts kommen ausschließlich in Frage, die Bungalows nehmen, die am weitesten weg von den Parkplätzen sind, Wifi-Signal ist eher schlecht und die sanitären Anlagen bräuchten ein Update!
Essen:
Das Italienische Restaurant neben dem Bluecay hat leckere Riesenpizzas und Pasta, die lokalen Restaurants La Pura Vida und die Caféteria und Jugoeria auf der Parallelstraße des Malecon haben tolle Fruchtsäfte für alle Zipperlein und leckere, vegetarische Optionen
Schnorcheln geht gut beim Steg, der dem Leuchtturm am nächsten liegt und nahe der Bootsausfahrt
Transport:
Caribe und Collectivos fahren vom Fußballplatz nach Tulum und anderswo ab
Die einen hassen Tulum, die anderen lieben es. Mit dem Fahrrad kommt man überall hin, leider versäumte ich es am ersten Tag, mir eins zu leihen und nahm den Collectivo zum Strand von Akumal, berühmt für seine Schildkröten. Die gesamte Straße Richtung Strand war mit schicken Beach-Resorts samt Mauern gesäumt. Endlich fand ich den Eingang zum öffentlichen Strand und durfte erstmal Eintritt zahlen. Im Wasser hielten Gruppen mit Schnorcheln und Schwimmwesten nach den berühmten Schildkröten Ausschau. Weiter entfernt entdeckte ich beim Schnorcheln einen schönen Rochen, gesund aussehende Fächerkorallen und einen Fischschwarm, der mich umschwärmte. Ob die Schildkröten wohl vor den Nichtschwimmergruppen geflohen waren?
Den Strand von Tulum wollte ich per Rad erkunden und wie nicht anders zu erwarten, versperrten Strandresorts die Sicht auf´s Meer. Der frei zugängliche Traumstrand war mit Abstand der Schönste und Natürlichste bisher.
Nach mehr als eineinhalb Jahren Tanzverbot wegen dem Corona-Virus in Deutschland wollte ich unbedingt die offenen Clubs ausprobieren. Mir wurde die Maya-Monkey Bar empfohlen. Also tigerte ich los und bemerkte zwei Mega-Jeeps der Nationalgarde und einen Polizei-Pick-Up die an mir vorbeifuhren, alle schwer bewaffnet. Es hatte in den letzten Monaten Schießereien zwischen den beiden Drogenkartells gegeben, vor denen auch das Auswärtige Amt gewarnt hatte. Mich hatten Einheimische vor den Polizisten gewarnt, die manchmal Touristen ein- und abkassieren.
Die Barhocker der schicken Maya-Monkey Bar waren Schaukeln mit Blick auf die Monitore, auf denen blutige Kriegsfilme liefen. Die sehr jungen Bar-Besucher wollten mich und alle anderen Mädels zu einer ominösen Party einladen. Die Stimmung war eher lau, so verzog ich mich nach ein paar Tanzeinlagen. Auf dem 15minütigen Weg zurück zu Fuß war mir nicht ganz wohl, aber ich kam sicher in mein Hostel.
Das Auswärtige Amt empfahl, sein Hotel in Playa del Carmen nicht zu verlassen. Anscheinend weiß das Amt nicht, das die immer mit MG´s im Anschlag präsente Polizei viel unangenehmer sein kann, denn für die Kartelle wäre das Ausbleiben der Touristen schlecht für ihr Geschäft.
Am meinem ersten Tag lernte ich eine Österreicherin kennen, die mir wertvolle Tipps gab, wo ich das Tanzbein schwingen könnte. La Quinta, 5th Avenue genannt, glich lärmenden Orten in aller Welt wie der Ballermann auf Mallorca und die Khao Sarn Road in Bangkok, um die ich normalerweise einen großen Bogen mache. Etwas weiter vom schlimmsten Kommerz lag La Bodeguita del Medio, eine Kubanische Bar. Drinnen spielte eine Band und es wurde getanzt! Sollte ich es wagen? Ich ging hinein an die Bar und es dauerte nicht lange, da wurde ich von einem guten Tänzer aufgefordert. Es wurde ein wundervoller Tanz-Abend. Der Weg zurück zum Hotel gehörte noch zur „sicheren“ Zone. Dort angekommen, lud mich der junge, hübsche Nachtportier zum Bier ein und ich konnte meine Spanischkenntnisse erweitern, da wir uns lange über Gott und die Welt unterhielten.
Am nächsten Morgen schaute ich mir den Strand im Zentrum von Playa del Carmen an. Die Beachclubs mit ihren Liegen, Stühlen und Tischen ließen den normalen Badegästen höchstens 2 Meter Platz, den restlichen Sand beanspruchten sie.
Es war heiß und ich wollte mich im Meer erfrischen; so begab ich mich in die entgegengesetzte Richtung der Touristenmeile La Quinta, wanderte durch die private Straße Bahia del Esprito Santo Richtung Süden entlang eines kleinen Dschungels, fand einen geheimen Pfad, landete bei einer mit hübschen Villen ohne Zäune gesäumten Privatstraße und entdeckte mehrere öffentliche Strandzugänge.
An einem der letzten Zugänge hatte ein leeres Resort netterweise ein großes Dach gebaut, unter dem ich und wenige Kenner sich im Schatten entspannen konnten. Der Geheimtipp in Playa del Carmen!
Mein Highlight war die Cenote Christallino mit ihren türkisen Pools und dem Gratis-Fisch-Spa, das heißt, kleine Fische knabbern überflüssige Hornhaut ab.
Geheimtipp:
zum schönsten, entspannten Strand weiter südlich, Playacar genannt, geht es hinter dem Playacar Palace zur privaten Straße Bahia Esprito Santo ohne Autoverkehr bis zu den Ruinen oder beim Schild Circulacion rechts im kleinen, runden Haus ein Buch gratis aussuchen und rechts zwischen den Gebäuden durchklettern, links weiter über den Müll laufen bis zum Steinweg des Dschungels, dem Weg bis zu den Ruinen folgen, weiter zu den Strandzugängen, beim Schild Arrecife links am Strand ist 200 Meter weiter das schattige Dach…
Unterkunft:
La Quinta Santa Anita hat saubere, schöne Zimmer mit Kühlschrank zum relativ günstigen Preis in einer ruhigen Straße, zentral gelegen in Av. 35 Norte/C14, sehr gutes Wifi
ein bisschen weiter weg ist Maya Vacanze Playa Aventura, es hat gut eingerichtete Mini-Appartments mit Küchenzeile zu günstigen Preisen samt schlechtem Wifi
Essen:
In der Calle 15 gibt es günstige, auch vegetarische lokale Küche, besonders Tortas del Playas ist exzellent
Wer mehr Geld zur Verfügung hat, aber keine Lust auf La Quintas Ballermann, findet in der Calle 38 ab der Quinta Richtung Meer schöne, gemütliche Restaurants mit Europäischen Preisen
entspannte Cafés mit gutem Wifi:
Basic Foodie Av. 25/Calle 26/28
Café Bajo/Mercado30, Av. 30/C 30
Transport: am besten mit dem Fahrrad, wer länger bleibt mit Playabici
Busse und Collectivos fahren in alle Richtungen von unterschiedlichen Terminals
Salsa-Tanzen in Bodeguito del Medio, 5th Av/C 34/36, Sonntags Salsa-Nacht in Zenzis Beachclub, an allen Tagen gibt es Live-Musik in sympathischen Ambiente
Jazzkonzerte:
Im Jazzclub Calle 44 spielt jeden Donnerstag, Freitag und Samstag ein andere Band, bei freiem Eintritt, aber hohen Preisen