Lijiang, die ehemalige Hochburg des Naxikönigreichs im Norden fasziniert durch seine Altstadt mit seinen verwirrenden, engen Gassen und Kanälen, wo man sich wie in Venedig herrlich verlaufen kann.
Kublai Khan brachte die Musik der Taoistischen Dong Jin Schriften nach Lijiang und spendete sein halbes Orchester den Naxis, nachdem diese seiner Armee über den Yangtze geholfen hatten. Lange Zeit verbannt, durfte nach der Kulturrevolution wieder die antike Musik gespielt werden.
Jetzt kann man ihr in Lijiang lauschen. Aber auch hier gibt es kein Entkommen vor der unvermeidlichen chinesischen Touristenschwemme, Souvenirläden inklusive.
Zufällig lief mir Ester Fu, eine Finanzexpertin aus Beijing, die ich in Dali getroffen hatte, über den Weg, so konnten wir gemeinsam die dreitägige Wanderung in die Tigerssprung-Schlucht, die Tiger Leaping Gorge, am Yangtze-Fluss planen. Sie soll die Tiefste der Welt sein und so schmal werden, das der Legende nach ein Tiger auf der Flucht sich nur mit einem Riesensprung duch die Enge retten konnte.
Anfangs noch harmlos dahinfließend, wird der Yangtze, zunehmend reißender, rechts und links türmen sich Felswände während der noch blaue Yangtze sich seinen Weg bahnt und die tiefste Schlucht der Welt uns in ihren Bann zieht. Die Ruhe wird nur selten von wenigen Einheimischen unterbrochen, herrlich!
Das ändert sich im Guesthaus, das wir abends zwecks Übernachtung ansteuern. Das Restaurant befindet sich neben unserem Zimmer, dessen Tür regelmäßig vom heulenden Wind aufgerissen wird, daher dürfen wir die halbe Nacht dem Geschrei der anderen Gäste lauschen, der Rest der Nacht wird kräftig geschnarcht und gebellt, um uns den Schlaf zu rauben. Die sanitären Anlagen sind so eklig, daß ich auf´s Fotografieren verzichte, um Magenverstimmungen bei etwaigen Betrachtern zu vermeiden.
Einen Teil des Wanderweges legt Esther auf einem Esel zurück, den man hier mieten kann. Die Schlucht wird so schmal, daß wir nur über eine megasteile Treppe nach oben gelangen.
Die Sicht auf die umliegende Bergwelt ist atemberaubend!
am Ende des Treks angelangt, lassen wir es uns erstmal in einem richtigen Bett und Restaurant gutgehen.