Mit der Fähre aus Lombok landete ich in Padang Bai auf Bali. Trotz des immer stärker werdenden Massentourismus verstehen es die Balinesen, ihrem ausgeprägten Sinn für Schönheit Ausdruck zu verleihen. Die Tempel und ihre Skulpturen sind mit bunten Tüchern geschmückt. Wenn eine Zeremonie stattfindet und das passiert fast jeden Tag, werfen sie sich in traditionelle Kostüme.
Opfergaben werden in Körben dekoriert, Gamelanorchester spielen und gelegentlich wird elegant getanzt.
In Jemenuk im Norden soll es gute Tauch- und Schnorchelgründe geben, also nahm ich den flotten Bemo-Minibus nach Amlapura, stieg in Culik um, von dort waren es nur ein paar Minuten per Taxi nach Jemeluk. In meinem Zimmer beim Fisherman´s Homestay lief ein zwei handbreit großer Gecko an meiner Zimmerdecke entlang; eigentlich gehört er auf´s Dach zum Mücken fangen! Als eine fette Kakerlake sich im Bad niederließ und mir ein kleiner Skorpion vor die Füße lief, erinnerte ich mich an einen Vorfall an einem Kolumbianischen Strand, wo der Gebissene wie am Spieß schrie. Da hatte ich die Nase voll und sah ich mich nach einer anderen Unterkunft um.
Direkt am Strand fand ich beim jungen Pärchen im Beten Enjung Beach Guesthouse in Karangasem ein blitzsauberes Zimmer samt Terrasse zum Meer. Ein paar Meter weiter konnte ich mit Schnorcheln loslegen. Spektakulär war es nicht, aber entspannend, die bunten Fische und Korallen zu bewundern.
Das Japanische Mini-Wrack unter Wasser im nächsten Ort, von dem in diversen Reiseführern die Rede ist, konnte nicht mithalten. Am dritten Tag bemerkte ich braunes, angeschwemmtes Heu am Strand und dachte mir nichts weiter dabei. Mit Schnorchel, Brille und Flossen bewaffnet, tauchte ich unter und gleich wieder auf. Unter Wasser schwammen ganz unschuldig die Fische, an der Wasseroberfläche schaukelte der Plastik-Müll. Widerlich!
Mir war die Lust auf weitere Meereserkundungen vergangen, so beschloß ich, nach Munduk in die Berge zu fahren. Angeblich fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel dorthin. Keine drei Minuten wartete ich in Culik, bis mich der lokale Bus an der Küste entlang nach Singaraja brachte. Hier durfte ich einige Zeit am Busbahnhof mit Einheimischen zubringen, bis der Bus nach Denpasar weiterfuhr. Er ließ mich an der Abzweigung nach Munduk heraus und jetzt wurde das Weiterkommen spannend. Ein leerer, weißer Minibus stand herum und es hieß, warte ein bißchen. Kein gutes Zeichen, da normalerweise der Bus erst fährt, wenn er voll besetzt ist. Zehn Minuten später war er voll und wir fuhren los.
Die Hauptstraße wird leider auch Munduk von Motorrädern und Autos stark frequentiert. Einmal auf dem Wanderpfad in den Gewürzplantagen konnte ich endlich in Ruhe die Berglandschaft genießen.
Im unvermeidlichen Wasserfall badete ich meine Füße, zum Schwimmen war es zu flach. Während andere ausgiebig plantschten, sah ich eine dunkle Wolkenlandsschaft aufziehen.
Auf den Wasserfall von oben war ich nicht scharf, daher begab ich mich auf den Rückweg. Wind kam auf und ich begann zu laufen. Als der Regen wie aus Eimern losprasselte, konnte ich gerade noch rechtzeitg das Dach eines Restaurants erreichen.
Der Besitzer brachte mir mit einem Regenschirm bewaffnet lachend die Karte. Ich bekam die beste vegetarische Pasta Bolognese überhaupt!
Nach drei Tagen Wandern in Gewürzplantagen und die wolkenverhangene Aussicht auf Berge und Meer bekam ich Lust, heraus zu finden, wie sich Ubud in 4 Jahren verändert hat. Das mußte ich herausfinden und nahm den Bus nach Batubulan, dem Busbahnhof bei Denpasar, der Hauptstadt Bali´s. In Ermangellung jeglicher Informationsmöglichkeit fragte ich bei der Polizeistation, wo der Bus nach Ubud weiterfuhr. Diese wollten mir ihren „friend“ für viel Geld als Motorradtaxifahrer andrehen, als ich den Bus auf der anderen Straßenseite erblickte. Ich raste los, erwischte ihn und durfte etwas überteuert, aber dafür auf einem Sitzplatz bequem nach Ubud weiterfahren.
In der Hauptstraße quetschten sich Busse und Motorräder im Stau aneinander vorbei. Ich bog in die Kajengstraße mit seinen in den Stein eingelassenen Namen mit Hand- und Schuhabdrücken der Sponsoren wie in Hollywood ein. Ein Guesthouse ist schöner als das andere, alle mit hauseigenem Tempel und Garten. Nach einigem Suchen fand ich ein Traum-Zimmer mit geschnitzten Holzmöbeln, Terrasse zum Garten und Pool. Unfaßbar, wie günstig und ruhig ich hier im Luxus schwelgen durfte!
Zu den Reisfeldern ging ich nur die Kajeng Straße weiter und konnte herrlich entspannen! Nur wie den Abgasen und dem Lärm der Hauptstraße entgehen, wenn man mehr sehen will? Früh morgens ist der Verkehr erträglich, so konnte ich zum Arma Museum radeln. Balinesische traditionelle und moderne Kunst wechseln sich hier ab, auch die Gemälde vom Deutschen Walter Spies, der lange Zeit in Ubud lebte, sind zu sehen.
Natürlich gibt es wundervollerweise kaum Besucher. Auf dem Rückweg blieb ich weniger schön im Stau stecken. Ja, Ubud hat sich nicht zum Vorteil verändert, die Touristenmassen sind enorm geworden, gottseidank werden diese zum großen Teil mit Bussen nach Kuta oder Seminyak zurück gekarrt, wo sie hingehören.
Abends erlebte ich eine klasse Jazzband im Casa Luna an der jetzt normal belebten Hauptstrasse. Zur gleichen Zeit fand das balispiritfestival statt, mit Yoga-und anderen Workshops und drei Abenden Live-Musik. So viele schöne, kreativ gekleidete Menschen sieht man selten. Das Ambiente war friedlich und das Konzert mit Zap Mama am folgenden Abend ein Genuß!
An meinem letzten Tag auf Bali durfte ich zufällig mein absolutes Highlight mit den Brooklyn Gypsies gratis im Casa Luna erleben!
Tipps für Bali:
Das absolut empfehlenswerte Beten Anjung Beachguesthouse am Ende von Jemeluk, Amed, hat nur 2 wunderschöne Zimmer, also schnell zugreifen: Tel.: +6263252866, email: betenenjung@gmail.com
Sehr schön und blitzsauber wohnt man in Munduk mit Aussicht, aber etwas Verkehrlärm im Taman Sari Guesthouse, das beste Restaurant ist der Warung Classic, der mir ein fantastisches vegetarisches Nasi Campur servierte, leider einmalig!
In Ubud gibt es die meisten Spas Indonesiens, die beste Massage gab es bisher für mich im Kupu Kupu Barong Villas & Tree SPA by L’OCCITANE. Natürlich kann sich hier der anspruchsvolle Gast gründlich verwöhnen lassen.
Konkurrenzlos günstig und schön kann er auch in anderen Gasthäusern unterkommen, das ist nur hier in Ubud möglich.
Das Loka Sari in der Kajeng Straße 10, Tel.: 0361971847 ist fantastisch, oder die Ajana 3 Bungalows, Tel.; 0361-976303, liegen bildschön im Reisfeld mit Pool, nur die Bäder bräuchten eine Renovierung.
Mehr über Indonesien gibt´s unter www.horizonteentdecken.de/category/reisen/indonesien