Bangkok am 26. Januar 2020: Malaysian Airlines war so freundlich, mich für den Flug nach Kuching, Malaysia abzuweisen, da ich kein Ausreiseticket aus Malaysia hatte. Mein Ticket von Bangkok nach München Ende April reichte angeblich nicht. So versuchte ich verzweifelt, online ein Ausreiseticket zu buchen. Leider schloss der Airline-Schalter rechtzeitig, bevor ich fertig war. Ein Malaysian Airline Schalter existierte am Bangkoker Flughafen nicht.
Um diesen Schrecken auf Thailands Inseln zu verdauen, nahm ich einen Nachtbus nach Pucket. 14 Stunden später, inklusive gefühlten Stopps alle 10 Minuten, wollte ich nur noch auf die Fähre nach Koh Raja Noi in den vorgebuchten Best Bungalow. Er war der Beste, nicht unbemerkt von anderen. Wie der Rest der Insel auch, war er für die nächsten Nächte ausgebucht.
Inselleben würde ich später noch genießen können, daher war Georgetown im Norden Malaysias mein nächstes Ziel. Auf dem Landweg per Bus gab es keine Schwierigkeiten, ohne Rückreiseticket einzureisen! Stattdessen musste unser Busfahrer mehrmals anhalten und Geld an die „Polizei“? löhnen, bevor wir weiterfahren durften.
Nach King George dem Dritten benannt, waren nicht nur Briten in Georgetown ansässig, sondern Chinesen, Engländer, Niederländer, Inder und Deutsche. Ob Katholiken, Protestanten, Muslime, Chinesen verschiedener Religionen oder Hindi, ein friedliches, tolerantes Miteinander war und ist hier selbstverständlich! Davon könnte sich der Rest der Welt eine Scheibe abschneiden!
So wanderte ich durch die Altstadt oder nahm den Gratis-Bus, um die Wandmalereien und Metall-Installationen, die die Geschichte der Straßen karikieren, zu bewundern. In Little India quetschte ich mich zwischen Autos und Fußgängern durch die engen Straßen, beschallt von irrsinnig lauter „Musik“, und floh in ein Restaurant. Die Geräuschkulisse war Indisch, das Essen exzellent mit leckerer, vegetarischer Auswahl.
Ein riesger, goldener Schrein erregte meine Aufmerksamkeit. Thaipusam sollte am nächsten Tag mit einem Umzug durch die ganze Stadt gefeiert werden . Dem Gott Murugan, Sohn von Shiva und Parvati, wird eine Lanze überreicht, um einen Dämonen zu besiegen. Ich hatte Glück, kurz vor der Abfahrt meines Busses nach Ipoh, kam mir der von barfuß-laufenden Indern gezogene goldene Schrein in den Kokosnuss-gesäumten Straßen entgegen. Die Straße wurde von einem Wagen genässt, damit die den Schrein ziehenden Inder sich nicht die Füße in der Bruthitze verbrannten.
In Ipoh, einer ehemaligen Minenstadt, drei Busstunden weiter südlich, entdeckte ich alte und neue Wandmalerien, bewunderte die Kolonialbauten, nahm den Bus zu dem Höhlentempel und entspannte mich in einem netten Café nahe der Souvenirstasse Concubine Road. Schon tagsüber wurden in den Straßen leckere Yoghurt-Drinks und vegetarisches Essen kostenlos ausgegeben, um Thaipusam zu feiern. Vorbildlich, dass das Essen in organischen Behältern ausgegeben wurde! Abends wanderten mehrere Schreine, von nur einem Mann getragen oder mehreren gezogen, durch die Straße zum Hindu-Tempel, umrahmt von Tausenden festlich gekleideter Inder, um im Tempel zu beten.
In Kuala Lumpur musste ich Station machen, da ich so mutig war, von Neuem einen Flug nach Kuching zu buchen. In den Gratis-Bussen und U-Bahnen, beziehungsweise Skytrains unterkühlte ich mich ab, um dann in der von etlichen Klimaanlagen und Autos aufgeheizten Stadt die Kuala Lumpur City Gallery zu besuchen. Das Museum erzählt in historischen Bildern die Geschichte Kuala Lumpurs, klasse! Von hier führen extra autofreie „Wanderwege“ am Fluss entlang, zu den Kolonialhäusern wie das Theater, dem etwas verfallenen Postamt oder der Masjid Moschee, in der Frauen einen warmen Umhang samt Kapuze bekommen. Den Rest der Stadt empfand ich ausschließlich für Autofahrer und Wolkenkratzer-Affine erträglich.
Kuala Lumpur Flughafen, 12.02.20: am Check-In von Malindo Air wurde mir mitgeteilt, wenn ich Gepäck aufgeben will, muss ich ca.120 €! nachzahlen, da ich meinen Flug über eine Dritt-Agentur und nicht über deren Webseite gebucht hatte. Online-check-in war unmögllich, sagte ich und fragte nach dem Manager. Nach langem Palaver meinte sie, ein Mitarbeiter begleitet mich zur Security und er kann es am Gate direkt als Cargo für mich kostenlos aufgeben. Der Security wollte mir „nur“ meine Nagelschere abnehmen, was ich ohne Konsequenzen ablehnte. Glück gehabt!
Umwelttips:
selbstverständlich die eigene Wasserflasche mitnehmen oder eine kaufen und im Guesthaus, die alle einen brandneuen Filter hatten, auffüllen. Nur dort essen, wo kein Plastik verwendet wird und daran denken, immer Getränke ohne Strohhalm bestellen! Statt das Taxi die guten öffentlichen Verkehrsmittel benutzen
3 Tage sind genug für jeden Ort!
Tips für Georgetown:
Unbedingt eine der exzellenten Gratis-Führungen der Touristen-Information mitmachen! Mit dem Gratis-Bus eine Rundfahrt machen, um den Abgasen und der Hitze zu entfliehen!
Beim Besuch von Little India Oropax und am besten einen Atemschutz wegen des horrenden Verkehrs einstecken! Hier gibt es das beste vegetarische Essen.
als Erholung vom Verkehr, Lärm und Hitze im Black Kettle exzellenten Kaffee und Kuchen genießen
Das Wassup-Guesthouse hat gute Zimmer mit Bad und sogar einen Outdoor-Pool, es liegt praktisch am Busbahnhof
das Ropewalk-Guesthouse bietet für denselben Preis passable Zimmer ohne Bad, das Kaffee gegenüber hat gutes, preiswertes Frühstück mit Müsli und Capuccino
Fahrräder können wie in Frankreich oder Argentinien für eine halbe Stunde gratis genutzt werden.
Tips für Ipoh:
Unterkunft: Brownstone Guesthouse hat Luxus-Dorms mit Fenstern! und nette Räumlichkeiten draußen und drinnen zum Entspannen oder zum Treffen anderer Reisender; der Gratisbus fährt in der Nähe ab zur Innenstadt, die auch zu Fuß in ca. 15 Minuten zu erreichen ist; von dort geht ein Bus zum Busterminal und zum Höhlentempel, eine Essensmarkt ist in der Nähe und bietet auch Vegetarisches
Tips für Kuala Lumpur:
das Verkehrssystem ist sehr effektiv, auf Englisch ausgeschildert und 4 Gratisbusse kreisen durch das Zentrum, statt Eintritt für die Petrona Towers zu löhnen, gegenüber in die Skybar im Traders Hotel hinauffahren, und die grandiose Aussicht gratis oder mit einem Bier genießen! Abends gibt es im im netten, kleinen Park bunte Wasserspiele zu bewundern; der „Eco-Forest“ lohnt nicht und ist total überteuert, besser die Kuala Lumpur City Gallery besuchen!