Nachts um 3 stand ich auf und draussen meinten die Guides, die anderen waeren gerade losgegangen. Licht war keins zu sehen, dafuer rasten alle 15 Sekunden Jeeps an mir vorbei, in laengeren Abstaenden Motorraeder, die fragten, ob ich mitfahren wollte. Der Weg zog sich, die anderen waren nicht zu sehen und da die Jeepskolonne nicht aufhoerte, handelte ich mit einem Motorradfahrer einen guten Preis aus und war heilfroh, warm angezogen zu sein.
Gottseidank hatte ich die richtige Entscheideung getroffen, vorm Sonnenaufgang waren wir am einem der Aussichtspunkte der Vulkane und waermten uns erstmal mit einem Kaffee auf, wobei ich gleich von jungen Maennern umringt war, die alle Fotos mit mir wollten. Wenn sie bloss fotografieren koennten!
Langsam wurde es heller, einige Wolken bedeckten das Tal, die Sicht war jedoch gut, der Blick ueber die Vulkane atemberaubend.
Nach Sonnenaufgang wurde ich zum Bromokrater gefahren, an dessen schmalem Rand man entlang balancieren kann. Ein Taiwaner spielte zur phaenomenalen Aussicht Floete, herrlich!
Spaeter wieder im Hostel stellte sich heraus, dass auch die anderen ein Motorrad gechartert hatten, weil der Weg sich unendlich hinzog!
In Surabaya machte ich kurz Station, um nach Makassar, Sulavesie zu fliegen. Sura bedeutet Hai fuer Tapferkeit, Baya Krokodil fuer Gefahr. Passenderweise hatte Surabaya fuer mich den Klang von Freiheit und Abenteuer, als ich meine Nase so tief in Piratenromane der Java- und Chinesischen See steckte, dass mir die Buecherei verboten wurde, um dieselbige mehr in Schulbuecher zu vertiefen. Ahnte mein Vater, dass ich mit zwoelf plante, als blinder Passagier von Hamburg nach Australien auszuwandern?
Da kann die Realitaet nicht standhalten, die 4 Millionen Einwohner sorgen fuer genug Verkehr mit neuen Gelaendewägen und Motorraedern, alten Bussen und Rikschas, die teurer sind als jedes Taxi auf den modern ausgebauten Strassen, schoen angelegte Parks erfeuen das Auge, den Frachtenseglerhafen fand ich auch hier nicht, ein nicht endenwollender Tropenguss zwang mich an einenTeestand und mir verging die Lust, weiterzusuchen. Im Bus zurueck wurde ich mit grossem hallo begrusst, eine Schuelergruppe scharte sich um mich und wollte alles wissen von mir, wir hatten so viel Spass, dass der ganze Bus schmunzelte, als ich ausstieg.
Um diese Zeilen schreiben zu koennen, galt es einige Hindernisse zu ueberwinden. Es regnet in Stroemen, die Strassen von Makassar, der Hauptstadt Sulavesies, sind halb ueberschwemmt, Fusswege zugeparkt oder von Garkuechen besetzt. Nachdem 3 Einheimische mich in 3 verschiedene Richtungen geschickt hatten, gab mir ein Polizist eine praezise Beschreibung. Die staendigen Fragen von Rikschafahrern ignorierend fand ich das beschriebene Internetcafe unbeleuchtet und wenig einladend vor. Mein Mut sank, als ich versuchte, die schwarz verklebte Glastuer zu oeffnen. Schusswechsel und laute Geraeusche von Videospielen erfuellten den Raum, auch das noch! Am Ende des Raumes meinte die Mitarbeiterin „upstairs“, und oh Wunder, oben gab es moderne Computer und Monitore! Fotos liessen sich nicht laden. Klappt erst einen Tag später.
Das Fahren im lokalen Bus ist manchmal unvermeidbar, fuer Unterhaltung ist jedenfalls gesorgt. Sind alle Passagiere eingezwaengt, geht’s los, in den Orten langsam und von Rufen und Hupen begleitet, ob nicht noch jemand Lust hat, wie ein getrockneter Fisch eingeklemmt mitzufahren? Dann quetschen sich Gitarrenspieler, Saenger, Verkaeufer von Snacks, Getraenken, Buechern ueber Massage, Suessigkeiten und Fruechten dazwischen, so dass die Ausstiegswilligen manchmal fast darueberklettern muessen. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass man bei der Gelegentheit vollkommen durchgeschwitzt ist.