Der Bollywoodschinken „Bombay Velvet“, der einige ausländische Darsteller wie mich suchte, mußte auf meine Mitwirkung in Sri Lanka verzichten. Die Produktion bewegte sich im Zeilupentempo, für Sri Lanka ganz normal; es sei denn, während der Landung eines Flugzeuges. In dem Moment springen die Passagiere panisch auf, um ihr Handgepäck zu greifen und eingeklemmt im Gang oder Sitz auf die Öffnung der Türen zu warten. Falls Bollywood sich nochmal melden sollte, mein Handy lag nach dem Aufladen mit einem defekten Adapter in den letzten Zügen. Strom- und Wasserausfälle gehörten zum Lokalkolorit.
Das passiert grundsätzlich in den ungünstigen Momenten, zum Beispiel mit Haarkur oder Shampoo im Haar oder nach dem Zubereiten eines Fruchtsalats, wenn man sich die klebrigen Hände waschen möchte.
Auf dem Weg in den Süden sah ich mir die schön bemalten Höhlentempel in Badulla an, bevor ich einen Stopp in Hikkaduva, einer ehemaligen Hippie-Entdeckung, einlege.
Wie so oft, mutiert es zum Ersatz-Arenal von Mallorca auf Singhalesisch. Der Strand war praktisch nicht mehr existent, da die Restaurants und Gasthäuser direkt im schmalen Strandstreifen gebaut wurden, nur geschützt von Sandsäcken, die von Surferwellen traktiert wurden. Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis sie im Meer versinken.
Galle Fort wurde im 16ten Jahrhundert von den Holländern gebaut und kürzlich vollkommen renoviert. Heraus kam eine unwirklich geschleckt erscheinende Enklave, bestehend aus Souveniershops, Restaurants und Hotels. Ich kam mir vor wie in der „Truman Show“ mit Jim Carey. Wirkliches Leben existiert nicht? Gottseidank, auf den Mauern des Forts traf ich auf gut aufgelegte Schulklassen, die kichernd zum Fotoshooting posierten.
In Merissa, weiter südlich, hoffte ich auf entspanntes Strandleben zu treffen.
Für den Verwöhnten immer noch zu belebt von zahlreichen Restaurants am Strand, konnte ich den Surfern beim Lesen in der Hängematte zusehen. Der „Aldi“ mit ausschließlichem Touristenportfolio fehlte selbstverständlich nicht.
Nach Überleben der Indischen Visa-Bürokratie für meine Weitereise nach Indien, ließ ich mich nahe des Flughafens in Negombo nieder. In meinen Gasthaus arbeitete Ashok, der meinen Schnitt unterm Zeh versorgte. Tradionell jedes Jahr hole ich mir eine Bein- oder Fußverletzung.
Seine „Bibliothek“ war gut ausgerüstet, so tauschte ich die herausragende Polit- und Waffenhandel-Satire „The Gun Seller“ von „Dr. House“ Hugh Laurie gegen den vielzitierten „Fänger im Roggen“ von Salinger und dem Brutalen München Krimi „Kalteis“ von Anna Maria Schenkel, um für Indische Wartezeiten gerüstet zu sein.