Alle reden von China wegen seiner explosionsartig wachsenden Wirschaft, das war vor einigen Jahren noch nicht so. Travaller erzählten von der Unmöglichkeit, sich zu verständigen und daß sie es dort wegen des ekelerregenden Spuckens und der dazugehörigen Geräusche nicht länger als 6 Wochen aushielten.
Nun, das wollte ich selber herausfinden, floh vor dem Verkehr und Lärm in Bangkok nach Nordlaos. Muong Noi, ein malerisches Dorf, konnte man nur mit dem Boot erreichen. Hier gab es statt Autos Radler, freilaufende glückliche Hühner, die noch nie von der Vogelgrippe gehört hatten, Enten, Kühe und Boote.
Es läßt sich wunderbar das gemächliche Dorfleben beobachten.Das Fernsehen hat auch hier in den Bambushütten Einzug gefunden, daher fanden die Kanadierin Julie und ich es besonders dekadent, hier die Oskarverleihung anzuschauen. Fehlanzeige, die Kompressoren wurden erst abends angeworfen, mit der Zeitumstellung wär die Übertrageung gegen Mittag gewesen.
Beim Kanufahren wurden wir prompt von Laoten zum frisch gefangenen und am offenen Feuer gegrillten Fisch eingeladen, lecker! Das Büffelfleisch dagegen macht nicht so glücklich, wie diese aussehen, sondern erinnert an die Schuhsohle aus dem Film Goldrausch, mit der Charlie Chaplin seinen Hunger stillte.
Nach strapaziöser Boots/Busfahrt landete ich in Luang Namtha, das nur 100 Kilometer von der Chinesichen Grenze entfernt ist. Zur Einstimmung nahm ich mir ein sauberes Zimmer mit Moskitonetz in einem Chinesischen Hotel, das zwar mückenfrei, aber ungemütlich war. Am nächsten Tag zog ich daher in einen Bungalow mit Moskitonetz und den dazuehörigen Mücken inklusive einer dicken Kakerlake im Bad. Nachdem ich sie in den Abfluß jagte und diesen abdeckte, traute sie sich nicht mehr raus.
Mit dem Bus überquerte ich die ärmliche Laotische Grenze und erreichte die modern aussehende Chinesische. Nach ein paar Kilometer sah die Gegend wieder sehr ländlich aus. In der Stadt Jinghong angekommen, floh ich zu Fuß vor der Schleppern und bildete mir ein, mein Guesthouse selber zu finden, was sich als grobe Fehleinschätzung herausstellte. Taxis wollten nicht anhalten bis mir ein paar nette Chinesen behilflich waren. Mein Guesthouse kannte der Fahrer nicht, nur ein Hotel, auf das ich in meinem Rough Guide to China in Chinesischer Schrift deutete.
Es gab nicht anderes als eine Suite mit Riesen-TV, ebensolchem Bett und Klimaanlage für 34 € inklusive Chinesischem Frühstück und Pool. Ausschließlich Chinesische Gäste, fehlende Englischkenntnisse beim Personal und die Tatsache, noch nie soviel von Moskitos gebissen worden zu sein, da ich die Klimaanlage ausgeschaltet habe, bewogen mich, auf das Plantschen im Pool zu verzichten und stattdessen umzuziehen.
Die Diskrepanz hätte kaum größer sein können, meine Bambushütte mit Veranda in ruhigem Innenhof gefiel mir sofort.
Es muß nicht immer die Luxussuite sein, diese knuffige Bambushütte im Dai Building Inn in Jinghong für 4 € hat alles, was der müde Travaller braucht: Eine palmenberankte Veranda zum Relaxen mit Blick auf einen schönen Innenhof, den man hier mitten in Jinghong gar nicht vermutet und gleich Kontakt zu anderen netten Bewohnern aufnehmen kann. Eine liebevoll dekorierte Einrichtung erfreuen das Auge, das Moskitonetz schützt vor lästigem Getier.
In Jinghong war es jetzt im März angenehm warm, die Straßen mit Kokospalmen und Blumen gesäumt, die Radwege so breit wie unsere Landstraßen. Ich war begeistert, endlich Platz! Pustekuchen! Die anderen Radler lassen sich Zeit und schwanken im Slalom gemächlich über den Radweg, wenn sie auch nicht zeitlupenartig wie die Laoten fast vom Rad fallen vor Langsamkeit.
Reise von Nord-Laos in die Chinesiche Provinz Yunnan, Teil 1 weiterlesen