Von Hsipaw über Bagan nach Yangoon
Eins meiner schönsten Erlebnisse war die Zugfahrt über das Gokteik-Viadukt. In Hsipaw eingestiegen, wählte ich die economy class statt der ausschließlich von Touristen bevölkerten Upper class.
Mit einer Jacke als Polster machte ich mir´s gemütlich, der „Geschwindigkeit“ des Zuges angepaßt. Felder zogen vorbei, von denen uns die Arbeiter zuwinkten, entspannter geht’s kaum. Gelegentlich fing der Zug an zu schaukeln wie ein Boot bei kappeliger See, ein Wagen entgegengesetzt zum anderen. Das Geheimnis, warum er nicht entgleist?
Dann näherten wir uns dem Highlight, dem Gokteik-Viadukt. Nach einem Felsentunnel ratterten wir über die Brücke, nur eine Handbreit neben dem Abgrund. Da wird sogar mir ein wenig schwindelig. Gottseidank schaukelt er hier nicht!
13 Stunden Zugfahrt waren mir doch zuviel, daher nahm ich von Pjin OO Lwin lieber den Bus nach Mandalay. Weiter in der Touristenhochburg Bagan kostete es 20 Dollar Eintritt für jeden Ausländer, auch in vielen Museen, Pagoden und sogar Parks darf er im Gegensatz zu den Burmesen zahlen. Ich nahm einen sehr bequemen Kleinbus, der mich netterweise auf mein Winken direkt am Guesthouse absetzte und mir den Eintritt ersparte.
Nach 10 Jahren erkannte ich Bagan kaum wieder, der Verkehr hatte wie die Preise erheblich zugenommen, die Ochsenkarren und Kutschen gibt es kaum mehr, letztere nur noch für Touristen. Neue PKW´s und Lastwägen dominierten jetzt die Straßen.
Ganz begeistert war ich vom E-Bike, einer Art umgebauten und lautlosen! Mofa. Wenigstens etwas ruhiger wäre es, wenn alle statt der ständig hupenden Motorräder darauf umsteigen würden, viel schneller waren sie wegen kreuz- und querfahrender Lastwägen, PKW´s, Trishaw´s, Bussen, Fahrrädern, Fußgängern und bepackten Handwägen auch nicht.
Überraschend, daß die Burmesen nie agressiv werden, sondern neben meinem Rad oder E-Bike herfahren, um mir zuzuwinken, etwas zu verkaufen, mich zu begrüßen oder Kußhände zuzuwerfen.
Der Sonnenuntergangs-Tourismus war ab 17:30 in vollem Gange. Am ersten Abend verschwand die Sonne vorzeitig im grauen Dunst. Tagsüber wurde es plötzlich ernorm heiß. Daher vertrieb ich mir die Zeit im geschmackvoll dekorierten „A little bit of Bagan“, das Garden-Restaurant in einer ruhigen Seitenstrasse.
Das schönste Wunder: Internet funktioniert! Liebevoll wurde das Essen zu zivilen Preisen serviert, merkwürdig, daß die meisten Touristen die lauten Lokale an der staubigen Strasse bevorzugten.
Am nächsten Abend wurde der nächste besteigbare Tempel besucht, von unten sah ich bereits die herunterhängenden Füße der Wartenden. Oben war die Sicht auf die Tempel und umliegenden Berge herrlich!
Darauf achtete kaum jemand, 1000 Fotos zu schießen ist wichtiger als die wunderbare Aussicht zu genießen. Riesenobjektive wurden auf Stativen platziert, alles, was eine Knipsfunktion vorwies, ununterbrochen gezückt. Diesmal tat die Sonne uns den Gefallen, im roten Ball hinter den Bergen zu versinken.
Auf dem Rückweg durch menschenleere sandige Wege wurde mein E-Bike verdächtig langsam und der Weg kam mir plötzlich so weit vor. Wohin waren die Menschenmassen verschwunden? Hatten die eine andere Straße genommen? Mit dem letzten Rucken erreichte ich mein Guesthouse.
Um meine Lunge zu entstauben, schwebte mir ein Strandbesuch für die letzten Tage vor. Das würde 1 ½ Tage und auf der Rückfahrt noch einmal 7 Stunden Busfahrt für einen Tag am Strand bedeuten.
Alternativ erkundete ich Bago mit seinen liegenden Buddhas und Tempeln, in denen es entspannend ruhig ist, bis per Lautsprecher Gesänge die Ohren schmerzen ließ.
Der Verkehr war hier besonders unerträglich und die Suche nach einem passablen Restaurant schwierig, so daß ich vorzeitig nach Yangoon abreiste. So schlenderte ich dort durch die Gassen und entdecke den Gewürzmarkt und einige schöne Art-Déco Gebäude.
Als krönender Abschluß darf ein Besuch im legendären wunderschönen „The Strand“ Hotel nicht fehlen.
Das schönste an Myanmar ist die Freundlichkeit und das Lächeln der Einwohner. Getrübt werden kann es durch das Kauen der Betelnuß, die mit unappetitlichem Geräusch ausgerotzt wird. Das läßt die Zähne wie verfault oder blutunterlaufen aussehen, eher bei Männern und Älteren zu beobachten.
Frauen und Kinder trugen traditionell die aus Baumrinde hergestellte Thanaka Creme auf, die eine schöne Haut macht und vor Sonnenbrand schützt.