Tatacoa Wüste, Kolumbien

Märkte in Sylvia, geheimnisvolle Statuen in St. Agostin und die Tatacoa-Wüste in Kolumbien

Popayan begrüßt mich mit entsetzlich stinkendem Verkehr, die perfekt weißgetünchten Häuser können das nicht ausblenden. Jede Minute hat man das Gefühl, umgefahren zu werden. Also nichts wie weg auf den Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang.

IMG_1139Er ist bereits gut besucht, natürlich dürfen Essensstände mit ungesunden Snacks und buntem Kinderspielzeug nicht fehlen. Ein übersteuerter Lautsprecher krächzt zu den „Vorführungen“, die manche zum Lachen bringen,  während die Sonne im Dunst untergeht.

Popayan am Sonntag
Popayan am Sonntag

Nur Sonntags kann man den Ort erradeln, die einzige Möglichkeit, vom Verkehr befreit zu sein.

IMG_1150Mich interessiert eher der Dienstags-Markt im nahen Sylvia, auf dem die freundlichen Guambianos ihre selbstgehäkelten und gewobenen Taschen, Obst und Gemüse verkaufen.

Nicht nur Lebensmittel, auch Fernseher, Marihuana und Tinkturen gegen alle erdenklichen Zipperlein werden feilgeboten.

St. Agostin lockt Touristen durch die immer noch nicht enträtselten, über 6300 Jahre alten Statuen an. Früher ein nettes Dorf, werden immer mehr Hotels gebaut, Souvenirshops säumen die Hauptstraße und statt Pferden werden Motorräder und Autos zur Fortbewegung  genutzt. Pferde existieren noch für Ausflüge zu manchen Steinfiguren. Unser war sehr interessant, aber nach 5 1/2 Stunden ohne Reithose doch nicht ganz schmerzfrei.

IMG_1265Beim entspannten Dschungelspaziergang im absolut empfehlenswerten Parque Archeologico genoß ich die Ruhe und  stellte mir vor, was die vor tropischen Baumformationen platzierten Statuen wohl darstellen sollen. Sie sollen Menschen, Götter und Tiere darstellen und haben Asiatische, Indigene und Einflüsse aus der Amazons-Region. Manche wirken harmlos, andere haben Dracula-Zähne, halten Affen oder Kinder in den Händen, die anscheinend geopfert wurden. Mich erinnern manche an die Statuen in Rapa Nui auf den Osterinseln.

IMG_1204Der Deutsche Ehnologe Korad T. Preuss entdeckte die erste große Statue 1913. Zahlreiche sind noch gar nicht gefunden worden, andere von Grabräubern gestohlen.

IMG_1172Weit außerhalb von St. Agostin vertreut, sind noch mehr Statuen zu entdecken. Wir machten daher einen neunstündigen Ausflug durch die bildschöne, serpentinenreiche Berglandschaft mit Kaffeeplantagen, soweit das Auge reicht. An manchen Steilhängen frage ich mich, wie jemand dort ernten oder gar leben kann.

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nicht mein „kleiner grüner Kaktus“

Die Wüste Tatacoa liegt auf dem Weg nach Bogotà, also nehm ich den Bus nach Neiva und von dort den Colectivo in die Wüste. Es soll sehr heiss werden, daher sind die Noches de Saturnia mein Ziel, um in deren Pool zu planschen. Ist auch nett, man kann in Hängematten, Dorms oder Zimmern mit eigenem Bad nächtigen. Essen und Trinken mitbringen ist verboten. Ich ahnte nichts Böses bis ich fragte, was es denn zum Abendessen gibt.  „Spaghetti“ mit etwas Ketchup, die eine Beleidigung für Italien sind, natürlich weißer, geschälter Reis, knochentrockene Arepas und Fleisch. Mit hungrigem Magen fällt es schwer, darüber einen trockenen Witz zu machen. So trocken kann nicht mal die Wüste hier sein, es gibt immerhin Kakteen und Sträucher.

So wanderte ich am nächsten Morgen fast allein durch die nahe rote Wüste, ein Guide ist überflüssig. Die graue Wüste sah ich dann auf dem Rückweg nach Neiva im Collectivo statt einen Ausflug zu buchen.

Tipps:

Wer in Popayan übernachten möchte, sollte versuchen, etwas weg von den stark befahrenen Straßen zu finden. Das Hostel Trail hat ganz gute Informationen zu Ausflügen, ist aber sehr laut. Die „heissen Quellen“ sind nicht natürlich und nichts Besonderes. Wer nicht den Vulkan Puracé in acht Stunden erklimmen oder in den Natonalpark möchte, kann Dienstags in Sylvia den sehenswerten Markt besuchen.

In St. Agostin unbedingt den Parque Archeologico besuchen. Die Ausflüge zu den weitläufigen Statuen können anstrengend werden. Ruhige und saubere Unterkünfte zu humanen Preisen sind in der Finca El Maco zu finden, fast ruhig ist es im Los Moyos bei einer Familie. Beide liegen nur einen Kilometer vom Park.

 

 

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