Die Maya Pyramiden von Chichen Itza im Mexikanischen Bundesstaat Yucatan gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Also machte ich mich auf ins nahe Valladolid, benannt nach seiner Spanischen Namensvetterin. Ich hoffte auf einen ruhigen Ort und landete ausgerechnet in der 42nd Street, ohne Musical aus New York, dafür mit sämtlichem Bus- und Autoverkehr, der gefühlt durch mein schönes Zimmer rauschte. Zur Begrüßung fuhren Motorräder und Autos, mit bunten Luftballons dekoriert, hupend und mit Polizeisirenen ausgestattet, 2 Tage lang durch die Straßen, um die heilige Guadelupe zu ehren, Knallfrösche inbegriffen. Durchatmen, sagte ich mir und fand tatsächlich die einzige ruhige Straße, Calzada de los Frailes und Le`Kaat, ein wunderbares Vegetarisches Restaurant.
So früh wie möglich ergatterte ich einen Bus zu den Ruinenstätten aus der Zeit zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert. Beim Durchstreifen der Pyramiden und Stelen im Grünen, beobachtete ich die Souvenirhändler, wie sie die sorgfältig in Zeitungspapier eingewickelten geschnitzten Jaguare, runde Maya-Uhren und Souvenirs aller Art aufbauten.
Die Kukulkan-Pyramide sticht als bestens erhalten heraus, aber auch der Stelen-Wald und die ehemaligen Wohnhäuser der Oberschicht mit ihren Gravuren gefielen mir besonders gut.
Ungewöhnlich ist, dass Chichen Itza, mit seinen Architekturstilen der Mayas und eingewanderten Tolteken, lange im Privatbesitz war und mehrmals verkauft wurde, zuletzt an die Yucatanische Regierung. Gegen 10 Uhr 30 wurde es heiß und die Touristengruppen trafen ein, Zeit für mich, zu gehen.
Das Le`Kaat hatte geschlossen, also probierte ich leckere vegetarische Tacos und Enchiladas in Valladolids La Selva Restaurant, zu Deutsch Dschungel. Draußen dröhnte der Autoverkehr, aber das genügte nicht, der Fernseher musste das Personal in Höchstlautstärke unterhalten. Meine Bitte, diese zu reduzieren, wurde ignoriert, denn das Vergnügen der gelangweilten Kellnerinnen war selbstverständlich wichtiger.
Am nächsten Tag lieh ich mir ein Fahrrad, um einen der Cenotes, mit Grundwasser gefüllte Karsthöhlen, zu erkunden. Auf dem Fahrradweg an der Schnellstraße radelte ich zum Eingang, wo das Ganze eher wie ein ordinäres Schwimmbad aussah. Eine Schwimmweste war ein Muss, ich wollte mich ohne durchschmuggeln, aber unten in der Höhle hielt mich ein Security auf. Es handelt sich um eine hohe Höhle mit kleinem Oberlicht und tiefem, kühlen Wasser. Es brachte Spaß, sich mit der Weste treiben zu lassen. Bei dem anschließenden Spaziergang durch den Park drumherum lief mir eine wenig scheue Echse über den Weg.
Die Kolonialstadt Merida wird von allen Reisenden hochgelobt. Keine Ahnung, warum sie Abgase-Einatmen in den engen Gassen so toll finden! Die absolute Ausnahme ist die Prachtstraße Paseo de Montejo, da fühlte ich mich fast wie in Frankreich oder in der Französichen Enklave Indiens, Pondicherry.
Traumhafte Villen, in denen Konzerte stattfanden, als Hotels, Restaurants oder Museen umgebaut, zierten den Boulevard, perfekt zum Flanieren ohne viele Autos. Ich ließ mich von einem schneeweißen Kolonialbau mit wunderschönem Innenhof dazu verführen, einen Kaffee und ein Satziki zu bestellen. Beides war so überteuert wie schlecht. Ich hätte trotz des heißen Nachmittags den Wein nehmen sollen! Bei meinem zweiten Besuch im März präsentierte sich Merida mit wenger Autoverkehr und kühlem Wind
Tipps für Valladolid:
Es lohnt sich, dort oder direkt bei den Chichen Itza-Pyramiden zu übernachten, um vor 10 Uhr zur Vermeidung der Touristengruppen da zu sein
Übernachten:
Weg von der Innenstadt am Zocalo und der 42nd und 44rth Street, der Verkehrslärm ist unerträglich
Essen ohne Lärm oder Abgase:
eigentlich nur im Le `Kaat
Tipps für Merida:
Übernachtung:
Casona la Garra Charuna hat gute Privatzimmer samt schönem, ruhigen Innenhof mit Pool, ca. 13 Minuten vom Zentrum zu Fuß entfernt, die Preise wurden innerhalb von 4 Monaten um das Doppelte angehoben!
jeden Tag werden Konzerte, Tanzaufführungen und mehr geboten, sogar ein uraltes Mesoamerikanisches Ballspiel, bei dem die Spieler nur mit der Hüfte in ein kleines, rundes „Tor“ an einem langen Stab schießen dürfen; die Steinringe sind an den Pyramiden seitlich der Wände zu bewundern
das Schönste war für mich der Besuch vom Jazzclub Dzalbai, jeden Tag spielt eine andere Band! Wenn ich nicht schon den Bus und die Unterkunft in Bacalar gebucht hätte, wäre ich noch geblieben. Nach 2 Jahren Konzert und Jazz-Entzug in Deutschland wegen Covid muss ich sehr viel nachholen!