Der Freibad-Film

Endlich volle Kinos und bis ultimo Feiern beim Filmfest München

Erfrischung gefällig? Im Freibad? Dann ab in´s Kino  und den gleichnamigen Doris Dörrie Film genießen! Witzige Dialoge werfen sich die Besucher des Freibads gegenseitig an den Kopf. Die einen sind fast voll vemummte Schweizerinnen, die von Andrea Sawatzki gespielte Protagonistin zieht sich aus Protest das Bikini-Oberteil aus und jeder hat etwas am anderen auszusetzen: zu dick, zu dünn, zu alt, zu vermummt, irgendetwas findet sich immer im Frauenfreibad, das am 1. September in den Deutschen Kinos startet.

Filmfest München
„Freibad“ Premiere mit der Filmcrew von Doris Dörrie im Arri-Kino, der eine Hommage gewidmet wurde

Eröffnet wurde das Filmfest in der schönen Isarphilharmonie mit „Corsage„, dem etwas anderen Sissi-Film, die eine selbstbewußte Frau spielt, die gegen das höfische System rebelliert und trotzdem hungert, leider zieht sich der Film etwas zäh dahin. Im Anschluss wurde zum Empfang geladen, für Hungrige ungeeiget gab es die neue Sissi-Diät aus dem Film, winzige Snacks, aber genug Alkohol, um bis spät in der Nacht im Foyer abzutanzen.

Eröffnung Filmfest München
Eröffnung des Filmfests München in der Isarphilharmonie

Nicht ganz koscher-eine göttliche Komödie von Stefan Sarazin und Peter Keller, bekam verdient den One-Future-Preis. Feinen Humor und ungewöhnliche Kameraeinstellungen, als die Protagonisten in ein Trinkwasserloch fallen und man nur die Stimmen  hört, während man das Wasserloch aus der Seitenperspecktive sieht, zeichnen diesen wundervollen Film aus. Ein orthodoxer Jude und ein arabischer Beduine treffen in der Wüste aufeinander und sind aufeinander angewiesen, nicht die schelchteste Möglichkeit, um friedlich miteinander auszukommen oder sich sogar anzufreunden. Ab dem  4. August im Kino anschauen!

die Protagoniten aus Nicht ganz Koscher Foto: Filmfest

Über einen der wichtigsten Preise, den Förderpreis Neues Deutsches Kino, freute sich Regisseurin Sophie Linnenbaum für ihren ungewöhnlichen Film The Ordinaries , für den auch die Produzentinnen Britta Strampe und Laura Klippel von Banden Film geehrt wurden.Quer durch die Filmgeschichte reist dieser vor außergewöhnlichen Ideen strotzende Film, in dem Paula nicht wie ihre Mutter Nebenfigur sein will, sondern Hauptdarstellerin, wo sie vor der Abschlussprüfung steht und bei ihren Recherchen auf Figuren mit Filmfehlern trifft. Hoffentlich kommt er bald in die Kinos!

The Ordinaries
Förderpreis für The Ordinaries
Florian Plumeyer und Katharina Woll wurden für das Beste Drehbuch für „Alle wollen geliebt werden“ ausgezeichnet, der Preis für das Beste Schauspiel ging an Lena Schmidtke in „Wut auf Kuba“.
Comedy Queen von Sanna Lenken, über ein 13jähriges Mädchen, das seine Mutter verloren hat und verzweifelt versucht, ihren Vater wieder zum Lachen zu bringen, bekam den CineKindl-Award. Die Regisseurin schafft es, ernste und leichte Momente zu verbinden und am Ende bleibt kein Auge trocken.
Sigrid Johnson spielt die 13jährige Comedy Queen grandios
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Film und Literatur vereinigen sich herausragend in Elfriede Jelinek-die Sprache von der Leine lassen von Claudia Müller, die dafür den Fipresci-Preis der internationalen Filmkritik abräumte. Die umstrittene Schriftstellerin wird dem  Zuschauer mit der künstlerischen Vision der Regisseurin und exzellenter Schnittechnik näher gebracht.

Im Arri Kino wurden am letzten Tag der gleichnamige Preis für den besten internationalen Film an Hirokazu Kore-eda für sein Werk Broker verliehen, eine Reise der Sehnsüchte, Entscheidungen und Umwege, die wir nehmen müssen, um zu uns und anderen zu finden.

Eine Cine-Vision war der Film After Sun von Charlotte Wolf für die Jury des CineVision Nachwuchspreises, die es nicht erwarten kann, mehr von dieser tollen Regisseurin zu sehen. Der Film nimmt uns mit auf einen Urlaub von Vater und Tochter am Meer, wo wir dieses fühlen und riechen können, aber bei einem schwierigen Thema wie gelähmt zurück bleiben, trotz der liebevollen und menschlichen Inszenierung.

After Sun
Vater und Tochter in After Sun

Der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehene CineRebels Award geht an „Cook F**k Kill“ von Regisseurin Mira Fornay. Der Preis zeichnet besonders Formatsprenger von rebellischem Filmschaffen aus.

Am letzten Festivaltag wurde auch der Publikumspreis des Festivals vergeben. Der Bayern 2- und SZ-Publikumspreis ging an den Film „Wann kommst du meine Wunden küssen“ von Hanna Doose. Den KINDERFILMFEST-Publikumspreis erhielt Der Räuber Hotzenplotz“ von Michael Krummenach.

50000 Zuschauer sorgten für volle Kinos, jetzt ist es an der Zeit, weiter in´s Kino zu gehen und sich dort abzukühlen, vor dem Freibad oder danach…zum Beispiel der Animationsfilm Willkommen in Siegheilkirchen von Marcus H. Rosenmüller und Santiago Lopez Jover, im letzten Jahr auf dem Filmfest, kommt diese Woche in die Kinos, basiert auf den Zeichnungen vom Karikaturisten Manfred Deix mit seinen schrägen Figuren. Göttlich böse und urkomisch, wie er die Scheinheiligen, blasierten Honoratoren, Duckmäuser und Moralapostel karikiert, anschauen!

Gefeiert und getanzt bis 2 Uhr früh wurde nach der Förderpreisverleihung in der HFF, wo trotz kaltem Wetter der Innenhof  mit Bierbänken und Liegestühlen hoch frequentiert wurde.

Filmfest bschlussparty in der HFF

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