Stand up my beauty

Bewegende, spannende, feurige & engagierte Filme auf dem DOKfest 2022

Viele Starke Frauen, die immer noch unterdrückt werden und sich wehren, bestimmten das 37. internationale DOKfest mit, diesmal endlich wieder im Kino und Online!

Dragon Woman nennen sich die weiblichen CEOs großer Firmen in dem gleichnamigen Film. Sie sind immer noch in der Minderzahl und machen sich Gedanken, um die Männer sich wie selbstverständlich kaum kümmern, zum Beispiel, ob sie eine Familie gründen wollen oder nicht. Eine Französin erzählt, wie sich die Männer bei einem Meeting schon gut kannten und die wichtigen Dinge offensichtlich im Vorfeld besprochen hatten. Der sehenswerte Film läuft jetzt in der ARD-Mediathek.

Dragon woman Foto: DOKfest

In einer ganz anderen Welt lebt die Sängerin der traditionellen Asmari-Musik Nardos im Film Stand up my Beauty,  die erfolgreich in den Clubs Äthiopiens auftritt.  Ihr Mann ist als Musiker viel unterwegs, sie kümmert sich um ihre Kinder und befragt Frauen, die von ihrem Leben und ihrer Zwangsheirat erzählen. Keine schönen Geschichten, die sie in ihren Liedern verarbeitet und diesen Frauen ihre wunderbare Stimme gibt. Ein bewegender Film über starke Frauen mit toller Musik! Jetzt in der ZDF-Mediathek.

NIcht alles wegschminken, sagt Ritu, bevor sie über den Laufsteg der Asian Fashion Week schreitet. Ayena, Spiegel, heißt der Film über Frauen, die von ihren Männern mit Säure überschüttet und verunstaltet wurden, weil sie nicht so wollten wie sie. Ritu ist eine von ihnen, die zeigen will, was mit ihr passiert ist. Sie arbeitet mit ihren Leidensgenossinnen in einem Café und läßt sich nicht unterkriegen. Selbst wenn sie einen Heiratkandidaten finden würden, sagen die Frauen, wären seine Eltern vermutlich dagegen, denn mit ihr könnte er nirgends hingehen…Ein wichtiger Film!

Ayena
die Frauen aus Ayena Foto: DOKfest

Children of the Mist bekam verdient den SOS-Kinderdorf Preis. Regisseurin Diem Ha Le lebte drei Jahre mit den Hmong in Nordvietnam, wo Mädchen darauf warten dürfen, von einem Jungen“entführt“ und geheiratet zu werden, ob sie wollen oder nicht. Kinderheiraten sind zwar verboten, aber das kümmert die Familien wenig, bei denen die Erwachsenen hauptsächlich damit beschäftigt sind, sich zu betrinken. Diem dokumentiert genau, wie ein Mädchen zur Heirat gezwungen werden soll, obwohl ihre Eltern behaupten, es wäre ihre eigene Enscheidung.

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DOKfest_07_CHILDREN_OF_THE_MIST

Atemberaubend nah an´s Vulkanfeuer wagte sich das Ehepaar Krafft in Fire of Love. Da konnte ich beim Fuego in Guatemala nicht mithalten. Sie waren leidenschaftliche Vulkanologen, die sagten, Rote Vulkane sind nicht gefährlich, die Grauen wären es. Ob Maurice Krafft deshalb mit einem Schlauchboot die Lava herunterfuhr? Unglaublich schöne Aufnahmen der Vulkane dieser Erde bescherten die Franzosen, bis sie einmal den ausbrechenden Vulkan falsch berechneten, dessen graue Riesenwolke sie begrub und von einer liegengelassenen Kamera gefilmt wurde.

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Den Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis erhielt Mein gestohlenes Land von Marc Wiese, in dem herauskommt, dass der ehemalige Präsident Rafael Correa von Ecuador in 4000 Knebelverträgen sein Land an China verscherbelt hat. Er sitzt zwar im Gefängnis, aber der neue Präsident musste zugeben, dass China trotz allem einen großer Teil Ecuadors gekauft hat. Dorfbewohner protestieren gegen die Zerstörung ihres Urwalds und seinen Resourcen, notfalls auch bewaffnet.

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Choreografin Pina Bausch kümmerte es nicht, ob ihre Tänzer dick, dünn, groß oder klein waren, sie sollten ihre Perönlichkeit beim Tanzen ausdrücken. In Dancing Pina erzählen die Tänzer davon, wie sie nicht den strickten Ballet-Voraussetzungen entsprachen und sich bei der Pina-Choreografie fallen lassen können, was den klassischen Balletttänzern, die auf totale Körperkontrolle trainiert sind, schwer fällt.  Die Proben zu zwei Re-Inzenierungen, eine in Dresden und eine in Afrika, lassen die Tänzer schwitzen und hart arbeiten, eben leben, wie Pina es wollte, ein wundervoller Film!

Der Film Trenches über den Ukraine-Krieg gewinnt dem Hauptpreis Viktor von Regisseur Loup Bureau, der Ukrainische Soldat.innen beim Kampf gegen von Russland unterstützte Separatisten begleitet und filmt, die zwischen Explosionen und feindlichen Angriffen versuchen, einen halbwegs normalen Alltag zu führen. Zusammenleben gewann den Viktor DOK-Deutsch, der Viktor DOK-Horizonte No simple way home, der FFF-Förderpreis Dokumentarfilm ging an Hoamweh Lung von Felix Klee und über den DOK-Preis des Goethe-Instituts freute sich Cem Kaya mit seinem Film Liebe, D-Mark und Tod.

Daughters gewinnt den DOK-Edit Award und die Ukrainische Regisseurin Lesia Kordonets wird beim DOK.fest München für PUSHING BOUNDARIES mit dem megaherz Student Award geehrt.

124 Filme aus 55 Ländern begeisterten 25000 Kino-Zuschauer und online wurden 21500 Filme oder Veranstaltungen abgerufen, weniger in als in den letzten Jahren. Ich hoffe, dass das Kultur-Interesse nach zwei fast Kulturlosen Jahren sich steigert und dem so wichtigen DOKfest im nächsten Jahr mehr Zuschauer beschert!

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