In Tapachula, Mexiko, unweit der Grenze zu Guatemala, recherchierte ich über seine Pazifikküste und erfuhr prompt, das genau dort ein Erdbeben vor ein paar Stunden stattgefunden hatte, das dem vorherigen im Zentrum Guatemalas folgte. Der Guamalteke in meiner Unterkunft grinste nur, daran gewöhnt man sich, es gäbe jährlich 125 Erdbeben in seinem Land.
Meine Busfahrt nach Guatemala City war gebucht, leider kamen wir in dieser als sehr gefährlich geltenden Hauptstadt nachts um 4 Uhr in der Busstation an. Daher hatte ich in letzter Minute einen Shuttle-Bus weiter nach Antigua gebucht, der statt um 6 Uhr um 7 Uhr eintrudelte. Einer Engländerin wurde prompt außerhalb des Busbahnhofs beim Einkaufen ihres Passes, ihrer Kreditkarte und ihres Geldes beraubt; wie sie das anstellte, weiß ich nicht. Willkommen in Guatemala!
Antigua ist das Touristenzentrum schlechthin samt Kopfsteinpflaster, schicken Restaurants, Cafés und unzähligen Agenturen, die alle dieselben Touren anboten und entsprechendem Straßenverkehr.
Ich musste unbedingt den feuerspeienden Fuego von nahem sehen, was mit einer anstrengenden Bergwandertour zum 3976 Meter hohen Acatenango verbunden ist. Zur Einstimmung buchte ich die leichte Tagestour zum in Wolken gehüllten Pacaya-Vulkan. Der Guide versicherte uns, das die Wolken zum Sonnenuntergang verschwinden würden. Nachdem wir ausgiebig an den heißen Dampfbad-ähnlichen Löchern Marshmellows gegrillt hatten und ich am liebsten ein Dampfbad genommen hätte, verschwanden die Wolken und der Vulkan schimmerte in Rosa. Der weibliche Guide zeigte uns Videos vom letzten Jahr, als die gefährlich-glühende Lava an der Stelle schwamm, an der wir jetzt standen.
Tags darauf präparierte ich meinen Rucksack mit meinen wärmsten Klamotten, 3 Litern Wasser, Taschenlampe, Klopapier und Sonnenschutz. Das Mittagessen, dicke Handschuhe, Mütze und warme Jacke wurden von der Agentur gestellt und kamen ebenfalls rein. Das restliche Essen trugen die Guides, deren Rucksack fast so groß wie sie selbst waren.
Nach 400 Metern Anstieg gaben die beiden jungen Engländerinnen in Hot Pants auf, so blieben 5 Männer aus Korea, den USA und England, eine Siebenjährige Engländerin und ich übrig, die Guides nicht mitgerechnet. Der Aufstieg war steil und mit kleinen Steinen im Sand schön rutschig, aber angenehm im schattigen Grünen. Weiter oben musste ich die Stöcke zur Hand nehmen, um nicht im Staub auszurutschen, ihn einzuatmen ließ sich nicht verhindern. Als ich im Basecamp auf 3400 Metern ankam, fühlte ich mich noch topfit für die Tour zum Kamm gegenüber des feuerspeienden Fuegos.
Nach ausgiebiger Pause mussten der Guide, ein Amerikaner und ich, die anderen winkten ab, erst einen schwierigeren Pfad hinunter steigen, um auf der anderen Seite umhüllt von Staub den Kamm gegenüber dem Fuego zu erklimmen. Oben angekommen, fegte mich fast der stürmische, eisige Wind den steilen Abhang hinunter. Wir setzten uns ein wenig unterhalb des Weges hin und warteten frierend auf den feurigen Ausbruch. Immer, wenn ich meinen Kopf zum Fuego drehte, fegte mir Staub in die Augen. Er grummelte, rauchte wie ein Schlot und zierte sich, Feuer zu spucken. Mein Körper zitterte vor Kälte, da gab es plötzlich einen lauten Knall, eine Feuersäule stieg auf, höher und höher und Lava lief den Vulkan herunter. Mein Handy war plötzlich tot, warscheinlich mochte es den eisigen Sturm genauso wenig wie ich. Es war stockdunkel, als wir zurück wanderten. Meine Taschenlampe gab ihren Geist auf, aber der Guide hatte Ersatz.
Im Camp flackerte das Lagerfeuer und wehte prompt die Asche in meine vom Staub gefüllten Augen. Das Abendessen nahm ich daher im Zelt auf meinem Schlafsack mit Taschenlampe ein, denn eine Beleuchtung existierte nicht. Draußen dienten ein paar aufgestellte Bäume im grauen Aschesand zum Hinsetzen. Anschließend schnappte ich mir 2 Schlafsäcke und versuchte, in der Kälte zu schlafen. Die Jungs draußen hielten es noch einige Zeit am Lagerfeuer aus. Nachts gegen 4 Uhr morgens flüsterte der Guide, ob jemand zum Sonnenaufgang auf den Gipfel steigen möchte. Zwei Jungs kamen mit. Ich verzichtete auf einen steilen Aufstieg in einer Staubwolke und stand kurz vor Sonnenaufgang auf, um diesen vom Camp aus zu genießen.
Das war die richtige Entscheidung. Die Sterne leuchteten, der Fuego spuckte Feuer und hinterm Aqua-Vulkan schielte die leuchtend orange Sonne hervor.
10 Tage später brach der Fuego so stark aus, dass nahe Dörfer evakuiert werden mussten und die Umgebung komplett bewölkt war.
Tipps für die Fuego-Acatenango-Tour:
ist anstrengend, eine gewisse Fitness sollte vorhanden sein
Bergstiefel und die wärmsten Klamotten mitnehmen!
Eine Skibrille gegen den Staub wäre hilfreich und Heißen Tee in einer Thermoskanne mit nehmen, wenn möglich statt der von der Agentur vorgeschriebenen 3 Liter Wasser, die ich nicht ausgetrunken hatte, reichen 2 Liter auch, ein paar Snacks oder Sandwiches helfen bei der Anstrengung
Akkus aufladen und Powerbank mitnehmen!
Ich hatte meine Touren bei Daniela Tours an der Hauptstraße Antiguas gebucht, war alles ok, wer nicht im kalten Zelt mit 7-9 anderen schlafen will, kann für mehr als 300 Quetzales in einem warmen Cabana schlafen