Costa Rica Vulkan Poas

Auf der Suche nach Costa Ricas Natursensationen

Von San José über Orosi, Puerto Viejo, Cahuita, Islas del Toro in Panama, Uvita, Dominical auf den Chirripo.

Costa Rica, die Alternative zum Europäischen Winter,  konnte 2014 nicht nur mit gutem Fußball punkten, angeblich überschlagen sich hier die Naturschönheiten. Vor allem wollte ich diesem Winter entfliehen!

am Münchner Flughafen...
vor dem Abflug in München…

Den Flug hatte ich trotz des entsetzlichen ¨Essens¨ bei Iberia  nur mit Cava überlebt, der wegen des Schneegestöbers nur eine Stunde Verspätung hatte.  Eine Schweizerin im Guesthouse in der Hauptstadt San Jose war mit weniger Glück behaftet, sie brauchte 20 Stunden länger und  ihr Gepäck war unbekannt verzogen.

Die Entscheidung, wo ich zuerst hinfahren sollte, fiel schwer. Karibik oder Pazifikküste,  Vulkane ohne Ende, manche sehr schwer erreichbar, sowie Nationalparks, die sich gegenseitig Konkurrenz machten, wechselten sich ab. Das war noch gar nichts, manche Gegenden sind für Raubüberfälle bekannt; giftige Schlangen, Zecken, Riesenameisen und andere nette Tiere lassen keine Langweile aufkommen.

Mich lockte Orosi im Zentralen Hochland, ein netter ruhiger Ort mit heißen Quellen. Das schien mir genau das richtige, um meine 5 Wochen anhaltende Erkältung zu kurieren.  Bisher halfen weder Tee, Champagner, Partys noch Inhallieren und Ausschlafen. Das kühle Wetter trug nicht gerade zur Regeneration bei,  abends kühlte  es auf 16 Grad ab.

this cat is not amused
this cat is not amused

Heute war ich von einem Kaffeplantagenbesitzer, dem wir halfen, seine zahlreichen Hunde und Katzen zu waschen und mit Antiläusemittel einzureiben, zum Salsa Tanzen eingeladen, leider erreichte ich ihn telefonisch nicht auf seinem Hügel. Die heissen Quellen stellten sich als normale Schwimmbecken, deren Wasser angeblich von den Quellen des Vulkans gespeist werden, heraus,  wie unromantisch!

Ein paar jungeAmerikaner, die genug Bares hatten, um wochenlang herumzuhängen, eine unentspannte Berlinerin am Beginn ihrer ¨Weltreise¨,  die das Buch „Lateinamerika für Anfänger“ und die Weltreiseausgabe von Geo dabei hat, sowie einer Amerikanerin, die erforscht, wie die Einheimischen sich das relativ teure Leben hier leisten können und ich fuhren auf  ein Rockkonzert im Nachbarort Paraiso.

Die einheimschen Ticos genannt, verließen einer nach dem anderen den Saal, das sagt alles! So nahmen wir noch einen Drink in einer der zwei Bars in Orosi, in der einige Ticos Karaoke probierten. Nur der Gemüsehaendler stach als exzellenter Schmusesänger hervor.

Nach Puerto Viejo an der Karibikküste entfloh ich dem schlechten Wetter des Hochlands, leider ging bisher nicht die Post ab. Da haben die Schreiberlinge vom Lonely Planet mal wieder maßlos übertrieben. Auch in Sachen „Hotel Tipps“ wurde offensichtlich das Werbe Budget der Luxusresorts Costa Ricas ordentlich angezapft, für preiswerte Unterkünfte war dann nicht mehr viel Platz und Zeit.

Zwei Männer und eine Frau brauchte es, um vor dem Schild: „Marihuana forbidden“ eine Riesentüte zu drehen, untermalt von Gitarrengeklimper.  Immerhin wurden wir heute bei Sonnenuntergang mit Blick auf die Surfer und wunderbarer Gitarrenmusik verwöhnt. Bernadette aus Würzburg und ich testeten eine Bar mit ohrenbetäubender Musik, in der es 2 for 1 Beer gab. Um unsere Ohren zu schonen, zogen wir weiter und landen in Mangos Bar, in der eine gut abgehangene Rockband spielte. Nicht gerade karibisch, aber die Cocktails enthielten ordentlich Musik und die Stimmung hob sich.

Costa Rica 255

Im nahegelgenen Cahuita gab es einen Dschungelpfad im Mini-Nationalpark, der Spinnen, Schlangen und Reiher bot.Mancher lief mit Führer durch die Gegend, völlig unnötig; die Affen und anderes Getier waren leicht zu sehen, wenn sie nicht vom Gruppenlärm verscheucht wurden. Drei Waschbären ließen sich davon nicht abschrecken und klauten zwei Amerikanerinnen am Strand direkt vor unseren Augen eine Ananas aus der Tasche!

Wirklich aufregend war es nicht und zum Schnorcheln im Moment zu windig, daher folgte ich dem Rat von Bekannten, die Islas del Toro im nahen Panama auszutesten.  Es wurde spannend am Grenzübergang, am Schienenstrang entlang zu balancieren, während riesige Lastwägen vorbeirauschten.

Grenze Costa Rica/Panama
da durfte sich der Fußgänger vorbeiquetschen!

Tja, leider wieder Pech mit dem Wetter! Während im Rest des Landes eitel Sonnenschein herrschte, war hier ein Microklima, einfach ausgedrückt Regenzeit, dafür keine Hurricans!

islas del Toro, Panama
islas del Toro, Panama

Deswegen waren hier so viele Yachties! Unglücklicherweise fehlte mir nur die Yacht sowie das nötige Kleingeld. Den strömenden Regen auf der Insel Batimento vor Augen erfuhr ich, daß die Straßen blockiert waren.  Noch vor einer Woche saßen Reisende an der Grenze tagelang fest, da Indianer aus Protest gegen ein Bergbauprojekt nahe ihrem Reservat gegen die Regierung protestiert hatten. Die Indianer hatten recht, nur war es gerade unpraktisch.  Am nächsten Tag waren die Strassen wieder frei und ich nutzte die Gelegenheit, dem Naß zu entfliehen.

Zurück in der Hauptstadt San José nahm ich morgens früh den Bus zum Vulkan Poas. Bei strahlendem Wetter genossen wir endlich die traumhafte Landschaft samt rauchendem Vulkan!

Abends gab´s in San José ein Festival mit Live Musik und Kunst, ausnahmsweise gratis. Beim Salsa- und Pogo Tanzen blieb kein Auge trocken, das konnten sie, die Ticos! Ein hervorragendes Beintraining für kommende Fußballereignisse.

Der höchste Berg Costa Ricas, der Chirripo, gehört zu reizvollsten Wandergebieten, auf dem Gipfel sollte man bei klarem Himmel den Pazifik und die Karibik sehen können. Gerade lief mir das Wasser im Munde zusammen, da erfuhr ich, daß angeblich Drogenschmuggler dort Feuer gelegt hatten.

Dominical, Costa Rica
Dominical

Nach Uvita an der Pazifikküste um zu disponieren fiel nicht schwer, da dort das Burning Man Festival stattfinden sollte. Leider waren alle Unterkünfte ausgebucht, also mußte ich mit dem Nebenort Dominical vorliebnehmen. Der Strand war schön, sonst wurde außer einem Nepp-Schnorcheltrip für 100 $ nichts geboten.  An der Bushaltestelle zum Burning Man lauschen wir zur Einstimmung Musik mit der Mundharfe, der Bus tauchte trotzdem nicht auf; das Festival mußte ohne meine Tanzeinlagen auskommen.

Die wenig mir verbliebene Zeit wollte ich auf den Chirripo Wanderwegen verbringen. Von dem Feuer hörte man nichts mehr, daher buchte ich das Mariposa Guesthouse direkt am Wanderweg zum Gipfel. Jill und John hatten mit viel Liebe zum Detail ein kleines Paradies geschaffen.

Steinbett im Mariposa
Steinbett im Mariposa

Der Schlafsaal ist in Stein gehauen, ebenso die Betten, der bildschöne Garten mit viel Herz dekoriert. Offensichtlich lockte dies nur die nettesten Gäste aus aller Welt an. Abends kochten wir mit viel Spaß zusammen.

Ich erzählte Bayerische Geschichten und als Wolfi, ein Bayer in Lederhosen auftauchte, konnten sich alle kaum halten vor Begeisterung. Mit Wolfi unternahm ich einige kletterintensive Wanderungen, herrlich!

Um auf den Gipfel zu gelangen, mußte man auf halber Höhe ein Bett in der Hütte reservieren, die ausgebucht war.

Macht nichts, ich wanderte los, genoß die wundervolle Bergwelt und endeckte in hohen Baumwipfeln Kapuzineräffchen, die sich im Astwerfen übten.

Costa Rica 278
alle Fotos by DK

Ich kam gut voran, überholte zwei junge Pärchen und überlege fast, ob der Auf- und Abstieg in einem Tag zu schaffen war.  Es gab Leute, die in ein paar Stunden hinauf- und herabliefen! Für Genußmenschen ungeeignet! Am Nachmittag entschloß ich mich, umzukehren.  Eine gute Entscheidung! Mein letzter Abend im Mariposa war dank der lustigen Gäste unvergeßlich! Das Pärchen aus Quebec nahm mich sogar mit dem Auto nach San José mit.