Der Manila-Moloch umschlang mich, kaum, dass ich am Flughafenausgang eine Art Tunnel betrat, um auf mein Grabtaxi; Über auf asiatisch; zu warten. Ununterbrochen fuhren Taxis vorbei und hielten an, um ihre Passagiere einzuladen. Da mein Grabtaxifahrer absagte, durfte ich noch länger den Lärm inklusive Abgase genießen. Meine Taxifahrerin hatte ihren Master in Naturwissenschaften gemacht und wollte sich in Taiwan bewerben. Ich war froh, bald in meinem Hotel zu landen und schnellstmöglich aus Manila mit seinem Verkehrsinfarkt und unschönen Megahochhäusern zu fliehen.
Im Norden der Provinz Luzon soll es Vulkane, Reisterrassen und Berge zum Wandern geben, also nahm ich den hyperbequemen De-Luxe-Bus nach Baguio. Wie schon in Manila tigerte ich die abgasschwangeren, lauten Straßen entlang, um etwas Essbares zwischen die Zähne zu bekommen, ein fast unmögliches Unterfangen als Vegetarierin, die kein Fast Food isst.
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In dem großen Supermarkt einer Shoppingmall waren Gemüse und Früchte einzeln in Plastik verpackt, passend dazu trugen erstaunlich viele Philippinos draußen und drinnen Masken. Ich kaufte ein Croissant und an einem Straßenstand ein paar Bananen, um nicht zu verhungern. In einem sympathisch aussehenden Hostel entschied ich mich für ein Bett in einem Gemeinschaftszimmer mit 6 Betten, um andere Reisende kennenzulernen. Abends im Aufenthaltsraum saßen alle Mitbewohner, sämtlich Asiaten, einzeln vor ihren Laptops. Kennenlernen? Fehlanzeige! Stattdessen fingen einige Mädels im Dorm ab 2 Uhr nachts an, ihr Gepäck umzuräumen, anschließend mussten die anderen auch irgendeinen Lärm machen, dass an Schlafen nicht mehr zu denken war.
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Im Bus in das für seine Reisterrassen berühmte Banaue durfte ich 6 Stunden lang erleben,wie der Busfahrer unbedingt alle Serpentinen bei Regen mit Vollgas nehmen musste. Kalt war es und der Regen wollte nicht aufhören. Kein Grund zu bleiben, daher fuhr ich weiter nach Sagado zum Wandern. An jeder Ecke wurde Einritt verlangt, aber mit MapsMes offline Karten fand ich einen geheimen Eingang zu einem schönen Wanderweg in der Natur. Ein paar Wanderer mit Guide kamen mir entgegen, ich freute mich an frischer Luft, der Ruhe und dem unter einem Felsen fließendem Fluss.
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Der kühle Regen jagde mich weiter quer durchs Land nach Vigan, ein UNESCO Welt Kulturerbe mit seinen am besten erhaltenen spanischen Kolonialhäusern Südostasiens und Pferdekutschen für gut zahlende Touristen. Daraus hat sich durch die ständig präsenten, ohrenbetäubend lauten Tricyles samt Abgaswolken eher eine Touristenfalle enwickelt, die immer noch von Bloggern gepriesen wird. Die allabendlich tanzende LIchtershow der Wasserbrunnen mit Musik war das einzige Highllight.
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Meine Flucht auf eine ruhige Insel war beschlossen und ich landete in Camiguin in Mindanao westlich von Bohol. Die hohe Vulkandichte sorgt für schwarze Strände und steile Wanderwege. Leider standen nur Rennräder und extrem unbequeme Mountainbikes als Leihräder zur Verfügung. Daher durfte ich die Tuk-Tuks ausprobieren, um die Insel zu erkunden, in denen ich mal wieder die einzige Ausländerin war.
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Unweit von Camuguins Küste liegt die kleine Insel Mantique, die ein Schnorchelparadies mit weißen Stränden sein soll. Mit Bussen am Hafen angelangt, teilte ich mir ein Auslegerboot mit 5 anderen Travellern, lieh mir Schnorchel und Taucherbrille, zahlte die Nationalpark- und Schnorchelgebühr; denn alles kostet hier Eintritt; bis ich untertauchen konnte. Sensationell war es nicht, aber entspannend. Es gibt noch Wasserfälle, heiße Quellen, die im Moment gerade nur 28 Grad warm waren und Wanderwege, für die jeder einen Guide engagieren muss.
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Nur der Leidensweg Jesus Christi auf den alten Vulkan, dargestellt durch hölzerne Figuren, durfte ohne Begleitung betreten werden. Auch wenn die Insel von Schreiberlingen in den höchsten Tönen gelobt wird, konnte ich mich nicht wirklich dafür erwärmen. Das kommt davon, wenn man so weit gereist ist und erheblich Schöneres erleben durfte! Das Beste an den Phiippinen sind ihre freundlichen und hilfsbereiten Einwohner, die sich immer gerne mit mir unterhielten.
Tipps:
möglichst nicht Manila ansteuern, besser Cebu
Unterkunft in Manila: Hop In Hotel Ermita, Topzimmer, mit Glück ist das Café nebenan geöffnet
Cebu: Hotel Red Doorzs Appartelle Mandaue City unweit des Flughafens
Camiguin ist von Cebu aus per Flugzeug oder mit Fähren und Bus zu erreichen, das letztere dauert insgesamt etwa 10 Stunden, daher bietet sich ein Aufenthalt in Bohol an, am Flughafen von Camiguin raus auf die Straße gehen und von da ein Tuk-Tuk winken, nach rechts fahren die roten, nach links die gelben Tuk-Tuks für 15 Pesos, mit Gepäck evtl. 30 Pesos
Unterkünfte gibt es viele und erstaunlich viele Möglichkeiten, vegetarisch zu essen, wie zum Beispiel im Volcan Beach Resort mit schönen, nicht ganz preiswerten Bungalows und tropischem Garten, dem Restarant des Korma Eco Lodge, das Hayhayhay-Café und dem Dao Plant Based Kitchen, die auch günstige Hütten anbieten mit Strand und Blick auf den Ozean
Fahrradverleh Willys Bike Shop beim großen Markt
Um die ganze Insel und die Wasserfälle in den Bergen umweltfreundlich zu erkunden, gibt es unbequeme Renn- oder Mountainbikes oder öffentliche Tuk-Tuks für kürzere Strecken, kostet 15 Pesos, für längere Strecken gibt es Jeepneys für 30 Pesos, allerdings fahren sie nicht überall hin
Schwimmen am schwarzen Strand geht zum Beispiel beim Chills Restaurant, ganz im Süden gibt es einen weißen Sandstrand oder auf White Island, das per Boot zu erreichen ist, natürlich mit Eintritt