Wein, Männer-Gesang mit atemberaubende Fels-Formationen in Bolivien und Argentinien

Was ist schöner, die Weinregionen Tarifa in Bolivien oder Cafayate in Argentinien? Eins zu null für Argentinien!

Tarija, auf 2000 Metern Höhe gelegen, empfing mich mit dunklen Wolken. Da die Weinverkostungen per Rad nur im dicken Straßenverkehr zu erreichen waren, entschloß ich mich, an einer geführten Tour teilzunehmen. Die Gruppe war auch vor jeglicher Verkostung ganz lustig, kaum am ersten Weingut angekommen, begann es zu regnen. Zuerst probierten wir von einer Art mildem Brand, genannt Singani, gottseidank ich zuerst pur, die anderen durften sich den Geschmack mit süßer, warmer Limo komplett verderben lassen.

der Malbec macht Laune!

Beim Weingut Los Parrales sahen wir bei der Weinpressung zu und probierten vom leckeren Weißwein, Cabernet Sauvignon und süffigem Malbec. Beim Biowein eines anderen Weinguts wurden uns leider nur seltsam anmutende Tropfen angeboten.

Der kühle Dauerregen vertrieb mich dann aus dem leider verkehrsreichenTarija, Spazierengehen bringt mir weder bei Regen, noch beim Abgas-Einatmen Spaß! Da half auch nicht die Skulptur eines verspeigelten Weinglases mit Blick auf die Stadt.

Der direkte Nacht-Bus brachte mich nach Salta in Argentinien, damit es nicht zu langweilig wurde, durften wir bei Nieselregen zwei Stunden an der Grenze warten. Vielleicht hätten wir unsere mitgebrachte Weine auspacken sollen? Noch unangenehmer, als ich vor Müdigkeit vergaß, daß es in Argentinien eine Stunde später ist. So verpaßte ich den Anschlußbus nach Cafayate und mußte totmüde 3! Stunden warten. Die Busfahrt durch die fantastische Landschaft entschädigte mich fast für alles.

In Cafayate angekommen, kannte meine Begeisterung für den sonnenverwöhnten Ort mit Rundumaussicht auf die Berge in allen Farben keine Grenzen.

Dazu kamen die Weinverkostungen an jeder Ecke, wenig Autoverkehr, stattdessen fuhren sogar die Einheimischen Fahrrad! Ausleihen war nicht ganz billig, zwischen 10 und 15 Euro. Leider gab es nur ein Cityrad, dessen Bremsen nicht funktionierten oder gute, aber zumindest für Frauen extrem unbequeme Mountainbikes.

Quaca-Weine, Cafayate, Argentinien

Das Weingut Quaca bot kostenlose Verkostungen und Führungen an, das engagierte Personal führte mich mit halbwegs verständlichem Spanisch herum, der Wein war köstlich, die Preise unglaublich preiswert! Danach lockte mich das empfehlenswerte Weinmuseum, am Eingang wird visuell geschwärmt, wie ideal die Lage in Cafayate mit seinen warmen Tagen und kühlen Nächten ist, anschließend wird die Geschichte des Weinanbaus in Cafayate erzählt, die im 16. Jahrhundert begann.

Die Fahrradverleiherin an der Plaza bot mir an, an ihrer Tagestour in die Quebrada de Conches in Richtung Salta teilzunehmen, dann bekomme ich das Rad am nächsten Tag zum Superpreis. Die Sonne brannte, so fand ich es eine gute Idee und wir konnten die fanatastischen Felsformationen von Nahem anschauen beziehungsweise erklettern.

Am nächsten Tag bestieg ich dann das Mountainbike, um die staubige Straße in Richtung der Wasserfälle der Rios Colorados zu erklimmen. Mit dem Rad ganz machbar. Am Eingang mußte ich mich registrieren und bekam ein Guide-Angebot, daß ich ablehnte. Der „Weg“ zu den Wasserfällen war nicht immer leicht zu finden, es gab deren mehrere und anscheinend mußte ich immer wieder den kleinen, aber reißenden Fluß überqueren. Irgendwann wußte ich nicht weiter und wurde von einem weiblichen Guide, gefragt, ob ich mich den anderen beiden Argentinierinnen anschließen möchte. Ok, meinte ich, wenn es nicht mehr als 3 Stunden dauert.

So sprangen wir xmal über glitschige Steine zur Flußüberquerung, kletterten senkrechte Felsen hoch und hangelten uns an schwindelerregenden Abhängen entlang. Da gab es kein zurück. Ich klettere gern, aber das war halsbrecherisch.

Nachdem wir noch den Aussichtspunkt erklommen hatten, ging es gottseidank nach 5! Stunden einen einfachen Feldweg zurück. Die Guide-Frau wollte pro Stunde bezahlt werden! Ganz schön unverschämt, ich gab ihr etwas weniger und ärgerte mich trotzdem, da es für eine Weinprobe im nahen Weingut Las Nubes auf dem Rückweg per Pedes zu spät war.

Vor der Pena-Folklore ist man in ganz Cafayate nicht sicher. Am besten gefiel es mir in meinem Lieblingsrestaurant Casa de Las Empanadas, welches weniger touristisch ist. Hier genoß ich bei frischen, vegetarischen Empanadas mit einer Karaffe Wein dann den Gesang einers Folklore-Sängers mit Gitarre. Angenehm unaufdringlich von der Lautstärke fragte er erst die Gäste, woher sie kommen, dann wurden traditionelle Pena-Lieder vorgetragen.

Tipps für Tarija:

Geld abheben:

die Mercantil Bank verlagt keine Gebühr beim ATM

Unterkunft:

Das Kultur-Berlin Hostel führt eine freundliche Frau, die liebevoll das leckere Frühstücksbuffet mit Fruchtsalaten, gutem Brot und Eiern zubereitet, die Zimmer sind sauber und gut ausgestattet, das Wifi gut, im Innenhof läßt es sich gemütlich entspannen

auch schön zum Anschauen, das günstige, gute Veggie-Restauant in Tarija

Es gibt ein tolles, von Einheimischen gut besuchtes Veggierestaurant in derselben Straße, das natürlich nur zum Mittagessen auf hat

Radfahren dürfte hier keinen Spaß bringen, auf den viel befahrenen Straßen ist kein Platz dafür

Tipps für Cafayate:

günstig Geld umtauschen oder abheben:

in der Pharmacy an der Plaza kann man ohne Wartezeit wie bei der Bank günstig Geld umtauschen, die Banco Nacional verlangt beim ATM die Hälfte von der Macrobank

Ausflüge:

Das Weinmuseum anschauen!

unbedingt ein Rad ausleihen, vorher die Bremsen und alles andere prüfen, den Sitz einstellen und gut befestigen, ich lieh meins bei IPUNA am Plaza aus, die auch Touren veranstalten

die Touristeninformation an der Plaza gibt Karten aus und gute Infos, im Gegensatz zum unsäglichen Lonely Planet, zu den Weinverkostungen und wie man wo hinkommt, zum Beispiel kann man zur Quebrada de Conches im Bus das Rad mitnehmen und auf der alphaltierten Straße zurück radeln, zu den Wasserfällen kann man gut radeln, mit Guides vorher alles ausmachen,  ohne Guide Maps Me benutzen und den gewanderten Weg markieren, dann sollte man auch zurück finden oder einfach am Fluß entlang spazieren, Wanderschuhe sind für beide unabdingbar!

Unterkünfte:

das Backpackers unweit vom Busbahnhof bot ein Zimmer an, bei dem man die Tür nicht schließen konnte, sie blieb einen halben Meter auf, einladend für streunende Hunde, Katzen und was sonst noch herumfleucht, passend dazu sahen die Bettlaken gebraucht aus

einen Block weiter an der Ecke stieg ich im San Jorge mit neuen, kleinen, sauberen Zimmern günstig ab, das Wifi wurde anscheinend nicht bezahlt und folglich funktionierte es nicht, der Besitzer meinte wie so oft, das ginge in der ganzen Gegend nicht

Da ich etwas schreiben wollte, zog ich 200 Meter weiter in´s Terra Andina um, mit schönenm Innenhof zum Hinsetzen mit schnellem Wifi. Ein Zimmer ließ sich nicht abschließen, da der vorherige Mieter weg war; so wurde ich in´s andere Zimmer mit Schlüssel verlegt, der auch unnütz war, da das Abschließen nicht funktionierte, im „modernen“ Argentinien nicht ungewöhnlich; die nette Familie paßte gottseidank auf meine Sachen auf

Vegetarisch Essen:

an der Plaza lauern die überteuerten Touristenfallen, daher lieber

leckere Empanadas und einige andere Veggie-Variationen im Casa de las Empanandas verputzen, das größere ist schöner!

Schön sitzt es sich im Innenhof des Restaurants vom biologischen Nanni Weingut, die Kulinarik ist bescheiden, die Weindegustation jedosch zu empfehlen

am Mercado läßt es sich unter Einheimischen draußen sitzen und günstig vegetarische Tamales (Im blatt eingelegtes Gemüse mit Quinoa) oder Pasta probieren

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