Kuching, die Stadt der Katzen, im Südlichen Borneo, empfing mich mit brütender Hitze. Verschwitzt schlängelte ich mich zwischen den Autos durch, die mit ihren Klimaanlagen für noch mehr Wärme sorgten.
Vereinzelte Streetart-Wandmalerien und die spiralförmige Brücke über den Fluß erhaschten meine Aufmerksamkeit, auf der anderen Seite winkte der Orchideen-Garten. Hier konnte ich endlich frische Luft schnappen, eine Seltenheit auf meiner bisherigen Reise durch abgasschwangere Städte, und die farbenprächtigen Blumen genießen.
Chinatown und „Little India“, eine übliche Souvenir-Einkaufsstraße, sind in einem Tag durchlaufen, abends inspizierte ich die mit bunten Lichtern beleuchtete „Waterfront“ mit seinen Essens- und Souvenirständen, Nescafé-Restaurants und bunten Kuchen, eine Spezialität aus Kuching. Das „Entertainment“ besteht aus Disney- und Startreck-Figuren, mit denen man sich fotografieren lassen kann. Stattdessen floh ich in das schöne, im Kolonialstil dekorierte James Brooke Restaurant und genehmigte mir ein Bier. Ein lustiges Pärchen aus Australien gesellte sich zu mir, so war der Abend doch noch gerettet.
Die Australier hatten die letzte freie Unterkunft im Bako-Nationalpark für die kommende Nacht erwischt. So konnte ich mit Italiener Andrea und US-Amerikanerin Meredith aus meinem Guesthouse nur einen Tagesausflug machen. War die Busfahrt gemütlich, gab es beim stockenden Bootsmotor einige spannende Momente, ob es das relativ kleine Boot über´s Meer zum Park schaffen würde. Es konnte!
Unser mit Wurzeln übersähte Wanderweg führte ca. drei Stunden bis zu einem Aussichtspunkt am Ende der Halbinsel. Tiere begegneten uns nur in der Nähe des Parkeingangs, wie ein fröhliches Bartschwein samt Nachwuchs und zwei in den Bäumen hängende Prosperos-Nasenaffen. Beim Fotografieren von einem Makaken und seinem Nachwuchs wurden wir sogar angegriffen! Um zwei Uhr mußten wir leider wieder in´s Boot, diesmal waren die Wellen rauher, aber der Bootsmann surfte gekonnt hinunter.
Im Norden Sarawaks soll es ein Korallenriff und interessante Nationalparks geben, letztere angeblich nur per Flugzeug zu erreichen, das wollte ich selber herausfinden! Das Boot nach Sibu dauerte fünf Stunden; in der Kabine herrschte Eisschranktemperatur, draußen machten sich es die Raucher auf Metallstangen bei ohrenbetäubendem Motorlärm unbequem, ich eingeschlossen.
Das einzig Gute an Sibu ist das kleine Museum in der Touristeninformation, dass über die 100000 Einwanderer im 19. Jahrhundert aus allen Teilen Chinas erzählt, die eigene Schulen bauten, sich gegenseitig halfen und ihre Gemeinschaft bis heute beibehielten. Trotzdem gehört Sarawak zu den wenigen Regionen der Welt, in der sich die unterschiedlichen Ethnien und Religionen vermischten.
Ich flüchtete am nächsten Tag mit dem 9-stündigen Bus nach Miri, genauso vollbetoniert und- klimatisiert bis zum Geht-nicht-mehr wie Sibu. Die Bauarbeiten für den Mega-Highway von Nord nach Süd und weitere Straßen in Borneos Malaysia, sogar bis in den Indonesichen Teil, sind in vollem Gange. 10 Jahre soll der Straßenausbau dauern. Nicht nur in Indonesien wurde der Waldbestand duch Brandrodung erheblich reduziert, um Palmölplantagen anzubauen. Ob da noch etwas vom Regenwald übrig bleibt?
Ich erfuhr, dass das Korallenriff für Schnorchler zu tief liegt und meine bevorzugten Nationalparks ausschließlich mit dem Flugzeug zu erreichen waren, obwohl sie nicht weit entfernt waren. Warum wird dahin keine Straße gebaut?
Im Lambir Hills Park, nur 22 Kilometer entfernt, war ich der einzige Gast. Kein Wunder, in meinem großen Bungalow leckte die Toilette in einen übervollen Eimer, der Bungalow war anscheined länger nicht genutzt und gründlich geputzt worden. Egal, ich genoss die frische Luft, die Grillen und pfeifenden Vögel oder Insekten? auf meinem Pfad durch den Dschungel zu den Wasserfällen, die auffallend schaumiges Wasser hinunterspülten. Es war zu schwül, um darüber nachzudenken, beim letzten Wasserfall mit braunem statt schaumigem Wasser, tauchte ich mitsamt meiner Montur ab. Abgeküht wanderte und kletterte ich zurück. Zum „Dinner“ wurde ich von einer Einheimischen bekocht, da die „Canteen“ geschlossen war. Schade, der Park bot gut beschriftete und teilweise anspruchsvolle Wanderwege. Mit Ventilator und Mokitoschutz an den Fenstern statt mit Klimaanlage ausgestattet, war die Nacht bei geöffneten Fenstern wunderbar kühl.
Mir blieb nichts anderes übrig, als in´s regenerische Kuching zurück zu kehren. Im Ranee-Museum erfuhr ich von der außergewöhnlichen Geschichte Margarets of Sarawak, der Frau des 2. Rajas Charles Brooke, die mit 19 Jahren 1849 in Kuching landete, augenblicklich mit der Bevölkerung Freundschaft schloss und für Jungen und Mädchen nicht nur Schulen baute. Ach, wie exotisch und ursprünglich muss es damals gewesen sein!
Ihr Schwiegervater, Abenteurer James Booke, dem im Fort Margherite ein Museum gewidmet wurde, legte mit seiner Segelyacht im von Brunei besetzten Kuching an. Da er half, die Besetzer zu verjagen, wurde er der erste weiße Raja von Sarawak. Er bezog alle Ethnien, die ihm freundlich gesinnt waren, in den Aufbau des Landes mit ein. Damit die Stämme sich nicht mehr bekämpften, veranstaltete er Bootsrennen. Daran sollten sich andere Staaten der Welt ein Beispiel nehmen!
Umwelttips:
Kurze Flüge vermeiden, mit dem Bus fahren, wenn möglich, Kosmetik- Schokolade- und andere Produkte, die Palmöl enthalten, nicht kaufen, Bioprodukte enthalten keins; es wurde kürzlich in der EU über nachhaltigen Palmölanbau diskutiert…
Tips für Kuching:
Unterkunft: das Sunshine Hostel hat passable, hellhörige Zimmer, ist sauber und ideal, um andere Reisende kennenzulernenen, es gibt genügend Alternativen jeder Art
Essen: den besten Kaffee hat Black Bean Coffee, das beste vegetarische, Indische Essen bietet das Curry House beim Chinatown-Eingang, Borneo Delight hat eine große vegetarische Auswahl, im James Brooke an der Waterfront sitzt es sich gemütlich und schön dekoriert mit Blick auf den Fluss beim Bier…
Aktivitäten: Unbedingt die Brooke Gallery im Fort Margherita und das Ranee Museum anschauen, zur Abkühlung für heiße Tage hinter der Brooke Gallery den Blumen-, Hinkel-Steinwald & Garten bis zum Orchideen Park durchwandern
Unterkunft im Bako-Nationalpark rechtzeitig reservieren
für Regentage: kostenlose Stadtrundfahrten bietet der abgasfreie rote Bus vor dem Majestic Hotel, Abfahrtszeiten in der Touristeninformation
das Textil-Museum im alten Kolonialgebäude neben dem Waterfront Hotel ist sehenswert, ebenso die Kunstausstellung im luxuriösen Pullmann Hotel
Zur Entspannung die hervorragende Massage im Mirage, schräg gegenüber vom Sunshine1, genießen!