Pokhara ist der Ausgangspunkt für die Annapurna-Bergwanderungen. Ursprünglich idyllisch am Fewa-See gelegen, wurde gebaut, bis kein grüner Flecken außer dem Fußballfeld übrig blieb. Immer die gleichen Souvenirshops, Paragliding-Agenturen, Restaurants, Reise- und Ticketbüros reihten sich hier dicht aneinander.
Gilles aus Frankreich, der Australien, Teile Asiens und Amerikas mit dem Rad durchquert hatte, begleitete mich zu meiner Wanderung im Annapurna von Naya Pul Richtung Ghorepani. Der Weg führte direkt durch die Restaurant-Terrassen, an beiden Seiten mit Souvenirständen bestückt. Wer nicht in seinem Guesthouse von den identischen internationalen Speisekarten ißt, darf überhöhte Strafe zahlen!
99 % der Trekker hatten Guides dabei, selbst junge Männer trauten sich nicht, allein die ausgetretenen Wege zu finden. Wovor haben sie Angst, dem Yeti? Tiger gab es, wenn überhaupt, nur im Südlichen Chitwan-Nationalpark und es war kinderleicht, nicht vom rechten Wege abzukommen. Ab 4000 m in schneereichen Höhen ist alleine wandern natürlich nicht ungefährlich.
Ueleri, vor wenigen Jahren noch ein Dorf, war zum Unterkunftszentrum mutiert. Da der Sonnenuntergang im Regen versank, schleppte ich mich mit Hunderten anderen am Morgen die scheinbar endlosen Stufen zum Poon Hill auf frostige 3193 m hinauf.
Gilles wollte in größere Höhen, ich wanderte weiter nach Tadapani und genoss einen echten Wanderpfad mit wenig Betrieb und gleichzeitiger Aussicht auf die Rhododenronwälder und Bergmassive.
Eine Gruppe Koreaner wanderte mit eigenem Koch, zwei Trägern, einem Giude und leistete sich sogar den Fotografen und Dokumentarfilmer Devendra Shahi Thakuri.
In Tadapani waren alle fünf Gasthäuser von vorreservierten Gruppen belegt, daher mussten mich meine müden Beine weiter nach Chiule in eine sehr einfache Unterkunft tragen. Obwohl es zwei! Satellitenschüsseln gibt, vertrieben sich die hier untergebrachten Guides mit Gerimball, einer Art Chips-Pool die Zeit.
Die Dusche bestand aus einem Eimer mit heissem und kalten Wasser samt Schöpfkelle. Während des Abendessens fiel das Licht aus, so blieb mal wieder nichts anderes übrig, als vor 8 Uhr in´s Bett zu hüpfen. Waren die Satellitenschüsseln nur Dekoration?
Die heissen Quellen von Jhinundanda, ca drei Stunden zu Fuß von Chiule, direkt neben dem reißenden Fluß lockten mich, um Muskelkater und Kälte zu vertreiben!
Kaum hatten die anderen Badegäste und ich es uns gemütlich gemacht, rauschte ein Gewitter heran. Die offizielle Regenzeit beginnt erst ab Juni. Klitschenaß liefen wir in unserem Guesthouse ein und wärmten uns im Restaurant mit Dhal Bat, Reis mit Biogemüse, Linsen aus eigenem Garten und Lemon-Ginger Tee mit Rum auf.
Den ganzen Abend gab es luxuriös Licht im empfehlenswerten Hot Spring Cottage und am nächsten Morgen eine tolle Aussicht von den Zimmern, endlich mit eigenem Bad, auf die Berge.
Von hier wären es nur ein paar Tage bis zum Annapurna Base Camp, wo es bei den Niederschlägen reichlich geschneit haben dürfte und Lawinengefahr bestand. Da ich weder einen minus 10 Grad Schlafsack, Spikes noch Stöcke dabei hatte, ließ ich den Gedanken fallen.
Nach Siwai war es nur ein paar Stunden durch die Hügellandschaft, wo ich den Bus zurück nach Pokhara nahm. Die Straßen waren voller Schlaglöcher, so daß sich wir Fahrgäste wie auf einem ruppigen Trampolin fühlten, da half nur, entspannt mitzuschwingen.
Statt nach Schnee und Eis war mir zurück in Pokhara eher nach Rockmusik, um sich vom spartanischen Bergleben zu entspannen. Amerikanerin Margaret und mich zog es in die Bluesbar. Die Band hatte nicht nur schöne, lange Haare, der Sänger konnte es fast mit Robert Plant, der Gitarrist mit Jimmy Page von Led Zeppelin aufnehmen.
Die Stimmung stieg, der Rauchpegel auch und es dauerte nicht lange, bis die Ausländer die Tanzfläche stürmten. Die Nepalesen schauten schüchtern zu.
Eine ernorme Bus- PKW- und Lastwagenkarawane bewegte sich mit uns zurück nach Kathmandu. In fünf Jahren dürfte der Verkehr engültig zum Stehen kommen und das Trekken beginnt dann bereits in Kathmandu.
Kleine Tips für Nepal:
In Kathmandu unbedingt eine Staubmaske kaufen, der Verkehr war entsetztlich, staubig und laut darauf abgerichtet, möglichst viele Fußgänger zu erschrecken.
Das unweit vom lautenTouristenviertel Thamel gelegene Kathmandu Garden House in Paknajol, Sohrakhutte lud mit seinem wunderschönem Garten zum Relaxen ein und hatte gute Zimmer.
Das beste free WiFi, Village-Organic Himalayan-Kaffee, leckere Momos-Teigtaschen und andere Nepalesische Spezialitäten hatteThe Village Sunflower Restaurnat, J.P. Rd. nahe Chetrapati.
Wer sich für Geschichte und Architektur interessiert und den Verkehr aushält, ist im Kathmandu-Tal an der richtigen Adresse. Trekken konnte man fast überall in den Bergregionen, in den weniger hohen Lagen auch ohne die teuren Parkeintritte zu zahlen. Der Panchase Trek unweit von Pokhara oder von Sarankot zum Beispiel war nicht überlaufen, man könnte zwei oder beliebig viele Tage unterwegs sein, ohne Menschnmassen oder gar Souvenirshops.
Nahe dem Gipfel im sehr einfachen Happy Heart Tee House wurde hausgemacht statt mit internationaler Speisekarte gekocht.
empfehlenswerte Gasthäuser:
in Kathmandu: das Kathmandu Garden House
in Pokhara die Green Peace Lodge, Berlin Guest House