Cali gilt nicht ohne Grund als heißeste Salsa Stadt Kolumbiens. Und brütend heiß ist es! Im Stadtteil San Antonio angekommen, machte ich erstmal einen Spaziergang. Die schmalen Gassen waren fast menschenleer, alle Fenster und Türen vergittert, sogar geöffnete Läden und die wenigen Cafés haben vergitterte Türen. Einladend sieht das nicht aus. Es geschieht wohl aus Sicherheitsgründen, denn jeder hat mich vor Überfällen gewarnt.
Das Schöne sind die tollen Graffittis und Wandmalereien.
Eigentlich wollte ich nur zwei Tage bleiben, aber am zweiten Tag lernte ich Shannon aus Kalifornien, Alfredo aus Mexiko und die taube Gwen aus Frankreich kennen, mit denen ich in einer Bar am Parque Perros tanzen ging. So viel nette, junge Männer sieht frau eher selten in Kolumbien. Und Tanzen können sie! Zu Salsa, Bachata, Reggaeton und Choco ging die Post ab, daß der Schweiß über die Stirn lief.
Von neuen Bekanntschaften ließen wir uns noch überreden, in´s Menga mit zu fahren. Es dauerte und ich fragte mich, ob wir nicht etwas unvorsichtig waren, da Cali doch so gefährlich sein soll. Unsere Begleiter waren gottseidank sehr nett und wir tanzten noch die halbe Nacht. Dienstags gegen 3 Uhr morgens war der große Club noch halbvoll.
Es half nichts, ich mußte meinen Aufenthalt um ein paar Tage verlängern! Steven aus den USA macht hier Salsa-Ferien und kann sich nicht entscheiden, ob er noch einen Monat verlängert oder nur zwei Wochen. Er empfahl mir einen Salsa-Kurs.
Frauen und Männer aller Altersklassen, Einheimische und Ausländer, wärmten sich erstmal auf, bevor wir die Schritte lernen. Später wurden wir dann in Anfänger, Fortgeschrittene und Fast-Profis aufgeteilt, ein Riesenspaß! Ein lustigeres Kreislauftraining kann ich mir nicht vorstellen!
Abends ging´s dann in die Praxis, erstmal Live-Musik im Punto Baré, dann nebenan in´s Topa Tolanda.
Klar, daß wir auch Don Herbert ausprobieren mußten, eine kleine Salsa-Bar mit einer Art Parkplatz davor inklusive Bier- und Chipsverkaufswägelchen, drinnen konnte ich meine gelernten Drehungen in der Praxis anwenden, klasse!
Tips für Cali:
Wer Salsa liebt oder es lieben lernen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Bei der Manisero Salsa School neben dem Exito San Fernando kann man einfach zum Gruppenkurs antanzen, Privatkurse bieten sie auch an wie viele andere. Im Tostaky Hostel werden gelegentlich Gratis- oder Privatkurse angeboten, beides wie das Manisero sehr empfehlenswert! Es ist ideal, um Leute und Mittänzer kennen zulernen. Das einzige Hostel, in dem man draußen ohne Gitter sitzen kann.
Überfälle sind an der Tagesordnung, also nur das nötige Kleingeld mitnehmen, sich nicht verrrückt machen lassen und Einheimische fragen, wo es nicht sicher ist. Im Tostaky bekommt man einen Stadtplan, in dem die gefährlichen Gegenden markiert sind.
Das historische Viertel mit Kirchen und Museen läßt sich vom wunderschönen Viertel San Antonio leicht zu Fuß erreichen. Das Gold-Museum befindet sich in einer Bank, ist gratis und ideal, um sich etwas abzukühlen mit seiner Klimaanlage.