Ist die Deutsche Gastronomie am Scheideweg? Beim Vierten Symposium der Witzigmann Academy diskutierten Wissenschaftler, Köche und weitere Experten aus dem Gastronomiebereich im Esszimmer der BMW-Welt über die zukünftigen Perspektiven der deutschen Küche. „Für die eigene Identität und den eigenen Ausdruck der Spitzenküche wird die Region entscheidend sein“, erklärte Foodscout Dominik Flammer, der Schweizer Autor von „Das kulinarische Erbe der Alpen“. Seine These: „Nur mit starkem regionalen Bezug kann sich eine deutsche Spitzenküche von den anderen Nationen unterscheiden und als eigenständig wahrgenommen werden.“
Bisher ist das nicht der Fall, obwohl die Zahl der Sterne-Restaurants in Deutschland höher ist, als in jedem Land außer Frankreich. Für die Herkunft der Lebensmittel wird die Region ebenfalls weiter in den Fokus rücken – auch in der Gemeinschaftsverpflegung.
Für Prof. Dr. Volkmar Nüssler vom Tumorzentrum München beginnt Gesundheit beim Einkauf. „Gesunde Lebensmittel kommen von Tieren aus artgerechter Haltung sowie von Äckern und aus Gewässern, die nachhaltig bewirtschaftet werden“, erklärte er. „Bio ist gut, aber regionale Erzeugnisse sind oft besser.“ „So übernimmt man Verantwortung dafür, was und wie man isst“, sagt Nüssler weiter. „Das Zukunftsthema gesunde und geschmackvolle Ernährung erfordert die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Ernährungsberatern, Fachleuten in der Lebensmittelproduktion und Köchen mit Expertise“. Das Tumorzentrum München hat als Vorreiter mit der Witzigmann Academy eine Koch-App für Tumor-Patienten entwickelt, die gratis im App-Store und bei Google Play erhältlich ist.
Gibt es Demokratie in der Spitzengastronomie? Albert Adria, der Bruder und frühere Küchenchef des Avantgarde-Küchenkünstlers Ferran Adria (El Bulli) hat in Barcelona die Tapas-Bar Tickets! eröffnet, in der man ab 50 € ein kulinarisches Feuerwerk mit besten Zutaten und kreativer Küche erleben darf. Die tolle Atmosphäre verführt zum Bleiben.
Einen Weg zu mehr Lockerheit geht Kevin Fehling. Deutschlands jüngster Drei-SterneKoch mit seinem Restaurant „The Table„, das Anfang August in Hamburg eröffnete. Die Gäste sitzen an einer schlangenförmigen Theke und können die Köche bei der Arbeit beobachten. Statt Silberbesteck, Tischdecken oder opulente Weinkarte genießt der Gast ein exzellentes Menü.
Eckart Witzigmann: „Wir sind auf dem Weg zur Küche der Zukunft. Wir brauchen kritische, aufgeschlossene Partner und ebensolche Gäste.“
Bei kulinarischen Genüssen inklusive Witzigmann-Ayala-Champagner im Restaurant BNM des Nationalmuseums von Mike Emmerz und André Wöhner wurde die Diskussion angeregt weitergeführt.
ECKART Der internationale Eckart Witzigmann Preis ist eine der bedeutendsten Ehrungen für herausragende Verdienste um Kochkunst und Esskultur: Mit dem ECKART würdigt Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann seit dem Jahr 2004 einzigartige Leistungen der Kochkunst und das besondere Engagement in dem facettenreichen Themenkreis der Lebenskultur. In Partnerschaft mit der BMW Group vergibt die WITZIGMANN ACADEMY jährlich die Preise in den Kategorien „Große Koch-Kunst“, „Innovation“ und „Lebenskultur“. Seit dem Jahr 2013 gibt es zudem einen ECKART für „Kreative Verantwortung und Genuss“, dotiert von der BMW Group mit 10.000 Euro.
Eckart Witzigmann besuchte Simply Red Sänger MIck Hucknall, Eckart-Preisträger 2014 für Lebenskultur, in Irland. Dieser verwendete sein Preisgeld zur Pflege des Flusses Finn im Norden Irlands. Mit Hilfe seines Bandkollegen Chris de Margary verdopplte sich die Anzahl der Lachse innerhalb von 10 Jahren, natürlich im Einklang mit der Natur.