Ausgebucht! Reisen in Thailand in Post-Covid Zeiten

Eine graue Dunstwolke begrüßte mich in Bangkok, vor der ich so schnell wie möglich fliehen wollte.

Mit der Aussicht auf Smog nützt das schönste Hotelzimmer nichts

Am Abend fand ich kaum einen Platz in einem Restaurant, dass nicht direkt an einer stark befahrenen Straße lag. Ich fand eins am Klong, einem der Kanäle Bangkoks. Alle 10 Sekunden raste lautstark ein Motorrad einen Meter von meinem Tisch vorbei.

Bangkok
Abendessen mit Abgasen gewürzt

Statt mein Dinner zu genießen, recherchierte ich im Internet eine Zugverbindung nach Lampang, die um 9:20 Uhr losfahren und in 8 Stunden ankommen sollte. Die Touristeninformation versicherte mir, dass der Zug um 9:50 vom neuen Hauptbahnhof Bang Sue abfahren sollte. Ich kam mir in dem Riesenbahnhof wie Lilliput vor und als ich endlich den richtigen Schalter gefunden hatte, teilte mir der Mitarbeiter mit, dass der Zug gerade um 9:05 Uhr abgefahren war. Alle Züge und Busse waren in den nächsten 3 Tagen ausgebucht.  Am Flughafen Don Mueng für Inlandsflüge hieß es an der Information, ich müßte zum Internationalen Flughafen. Plötzlich fand die Dame von der Info auf Nachfrage doch einen  Air Asia Flug, was die Fluggesellschaft verneinte und mich an Nokair verwies , die mich endlich nach Lampang brachte.

Hübsch am Fluss gelegen, gefiel es mir sofort mit seinen wunderschönen Tempeln, dem historischen Bahnhof, alten Häusern im Kolonial-Stil und sogar einigen Pferdekutschen.  Es hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im 7. Jahrhundert war es Mon-Fürstentum, wurde zum Khmer-Reich, im 16. Jahrhundert von Burmesen erobert und erst im späten 18. Jahrhundert zu Siam gehörig, dem jetzigen Thailand.

An einem Tempel hörte ich Musik, umkreiste ihn und sah eine Gruppe nicht mehr ganz junge Damen elegant tanzen. Sie winkten mir zu, ich solle mitmachen. Das war gar nicht so einfach und wir brachen in Lachen aus, da meine Armbewegungen und Schritte nicht mit der Eleganz der Thais mithalten konnten.  Am nächsten Tag sah ich einer Tempel-Tanzaufführung in traditionellen Kostümen zu und wieder wurde mir zugewunken, die langen Fingernägel angesteckt, um fotografiert zu werden. Ausländische Touristen hielten sich in Lampang in Grenzen, aber das schönste Resort ganz aus Holz am Fluss gelegen, war natürlich ausgebucht. Abends wurde die Straße am Fluss gesperrt, um den wunderbaren Nachtmarkt aufzubauen. So schlenderte ich durch die Essensstände und genoss die hausgemachten Spezialitäten, darunter auch Vegetarisches.

In Mae Hong Song im Nordwesten Thailands hatte das Abbrennen der Reisfelder schon begonnen, die Fernsicht beeinträchtigt und nicht unwesentlich zu ungesundem Smog beigetragen. Viele Thais tragen noch Corona-Masken; ob sie wohl wissen, dass weltweit 8 Millionen Menschen jedes Jahr an Atemwegserkrankungen sterben? Mit zwei Französinnen und einem Guide wanderte ich durch die Wälder auf steilen Hängen, an denen der Weg kaum zu erkennen war. Er erzählte uns von den Heilpflanzen am Weg und dem Leben der Hmong- und Karenstämme in der Gegend. Im Hmong-Dorf durften wir eins der Häuser von innen anschauen, in denen die Großfamilien leben. Früher Analphabeten, gehen die Kinder seit dem gewälten, aktuell  vom Militär abgesetzten  Präsidenten Taksin,  zur Schule.

Sonneuntergang in Pai

Das Schönste am Traveller-Treff Pai waren die Bungalows auf der der geschäftigen Walking Street  gegenüber liegenden Flussseite, die natürlich ausgebucht waren. Ansonsten wurden die üblichen verdächtigen Ausflüge  zu Wasserfällen, Höhlen, Elefantencamp und Chinesischem Dorf angeboten. Ich lieh mir ein Rad und schaffte es zum künstlich aufgebauten „Chinesischem Dorf“  samt Souvenirladen mit Chinesischem Porzellan. Die Besichtigung anderer Sehenswürdigkeiten scheiterten an den Hügeln und meiner Angst, mir ein Motorrad zu leihen, was in Thailand jedes Kind fährt.

freies Singen in Pai

Abends in der Jazzbar lauschte ich in der Hängematte verkappten Musikern, die von den anderen Gästen gründlich übertönt wurden. Kein Vergleich zum North-Gate Jazzclub in Chang Mai, wo leidenschaftliche junge Musiker jeden Abend den Laden zum Kochen brachten. Ab 19 Uhr drängten sich die meist jungen Gäste auf dem Gehweg, um die Wahnsinnsatmosphäre zu fühlen!

The Northgate Jazz Club with the best vibe!

Umwelttipps:

Die eigene Wasserflasche lässt sich fast überall an den Wassertanks für einen Baht pro Liter auffüllen, falls das mal nicht möglich ist, einfach im Restaurant oder Hotel fragen

Tipps:

Vorsicht vor Transport Infos von www.rome2rio.com, die mich statt zum neuen Hauptbahnhof zum Don Mueng Bahnhof schicken wollte, besser direkt bei den Busterminals und auf der Bahnwebseite Thailands nachschauen, der neue Hauptbahnhof Bangkoks heißt Bang Sue und ist 2 Metro Stationen vom Chatuchak Park entfernt, wo viele Busse und der Skytrain abfahren, alles spätestens eine Woche vorher buchen!

Zum  undvom Internationalen Flughafen fährt der gelbe S1 Bus zwischen Rambuttri/Khao San

Im Norden Thailands wird es abends kühl, lange Hose und Pullover sind angesagt, von Februar bis April werden die Reisfelder abgebrannt, ungünstig zum Reisen und Atmen! So schön Thailand ist, wer das Wandern in den Alpen gewohnt ist, sollte dies besser dort tun!

Schreibe einen Kommentar