Hsipaw, Myanmar

3. Von Mingun zur Abkühlung nach Pjin OO Lwin und Hsipaw im Shanstate

Als schreibende Reisende in Myanmar fühlte ich mich wie von der Schlange Kaa aus Rudyard Kipling´s Dschungelbuch hypnotisiert, so starrte ich auf das unendlich-kreisende Ladezeichen im Internet. Ich fühlte mich wie in einem Hamsterrad. Wann würde ich befreit? Damit hatten Kipling, George Orwell und Co. damals keine Schwierigkeiten.

Um dem Staub und hupendem Verkehr in Mandalay zu entkommen, empfiehlt sich ein Bootstrip nach Mingun. Einheimische räkeltn sich nicht in den harten Deckchairs, kein Wunder, wie ich erfahre, kostete das lokale Boot, angeblich für Ausländer verboten, wie so oft nur ein Zehntel.

IMG_0347In Mingun hatte der König Bodawpaya versucht, die größte Pagode der Welt mit Hilfe von Zwangsarbeitern zu bauen.  Wie so viele Größenwahnsinnige vor und nach ihm scheiterte er, als sie zu einem Drittel fertig war, starb er und die Bauarbeiten wurden eingestellt.   Jetzt erklomm ich wie viele Touristen barfuß den Bau und genoß den Rundumblick, nur vom ewigen Februar-Dunst Myanmars eingeschränkt.

Die passende Riesenglocke, die Größte der Welt, ließ Bodawpaya 1808 giessen und anschließend den Glockengießer ermorden, damit er nicht noch einmal  so ein Meisterwerk erschaffen konnte.

Hinutempel in Pyin OO Lwin
Hinutempel in Pyin OO Lwin

Pyin OO Lwin, 3 Pick-Up Stunden vom hektischen Mandalay und von den Engländern als kühle Hillstation genutzt, lockte mich mit seinem Botanischen Garten. Beim Frühstück im netten Grace-Hotel lernte ich Elizabeth aus Hamburg kennen, die jedes Jahr mehrere Monate durch Asien reist.

IMG_0361Wir machten uns gemeinsam zum weitläufigen Botanischen Garten auf. Herrlich entspannend verirrten wir uns in Blumengärten, bis wir die Orchideen fanden.  Die Stiefmütterchen hatten es mir angetan, sie erinnerten an Käptn Haddock von Tim und Struppi.

IMG_0373Am faszinierensten fand ich das versteinerte Holz, das nach Millionen von Jahren ganz steinhart und glatt wird.

IMG_0365Nicht weit von Pyin OO Lwin auf dem Weg zu einem Wasserfall trafen wir auf eine lustige Truppe Einheimischer Mädels.

IMG_0385Unterhalb des Wasserfalls hatten sich schöne Pools gebildet, in denen wir uns herrlich abkühlen konnten.

IMG_0394Die Burmesinnen beschäftigten sich fast ausschließlich damit, ihre Handys leerzuknipsen. Von anderen höre ich, daß man etwas weiter in Hsipaw individuell trekken kann.

Es ist fast unmöglich, in Myanmar die Touristenpfade zu verlassen. Gerade soll es Kämpfe im östlichen Shanstaat geben. Viele andere Gebiete sind Ausländern verboten oder utopisch teuer, wie zum Beispiel die noch jungfräuliche Inselwelt im Myeik-Archipel.
Elizabeth und ich fanden nach langem Palaver den Pick-Up Bus und quetschten uns zwischen die Passagiere und ihr Gepäck. Er raste davon. Als es dunkel wurde, stimmte etwas mit dem Motor nicht, wurde aber bald repariert. Es kam mir ewig vor, bis wir gegen 22 Uhr abgesetzt wurden. Gegenüber im Teehaus fragte ich nach Lily´s Guesthaus und erfuhr, daß wir einfach das Taxi nehmen sollten, Lily the Home zahlt es. Das Wohlfühl-Doppelzimmer ist die beste Budget-Option bisher, das Frühstück im 4. Stock wie im 4 Sterne Hotel!

Hsipaw war Sitz eines Shan-Fürsten, der in den 1950er-Jahren in Amerika seine aus Österreich stammende Frau kennenlernte und sie nach Birma brachte. Das Militär verschleppte ihren Mann und tötete ihn vermutlich. Sie schrieb in „My life as a Shanprincess“ über die Zeit, in der sie als verehrte Mahadevi im Palast lebte. Leider ist ihre Nachfahrin, die gerne über das abenteuerliche Leben ihrer Familie erzählt, bei einem Besuch unsererseits nicht da. Stattdessen ergatterte ich ihr Buch in Mr. Book Shop. Auf dem Weg zu einigen Dörfern, winkten uns sehr schüchterne Kinder zu.

IMG_0418Dann tauten sie auf und hatten beim Fotos machen einen Riesenspaß! Sie führten uns zu ihrer Familie, wo die Mutter uns ihre laminierten Hochzeits- und Familienfotos zeigte.

Elizabeth fuhr zu neuen Abenteuern, ich blieb, abwohl sich niemand zum trekken fand und spazierte durch raffiniert bewässerte, grünbepflanzte Melonen- und Tomaten-Beete.

Hsipaw, Myanmar

Auf dem Weg traf ich Andrea aus Südtirol, die auf Weltreise ist. Wir kamen an einem Müllabladeplatz vorbei und werden herzlich vom „Müllrecycling“ Fachmann begrüßt.

das Müllbegrüßungskommitee
das Müllbegrüßungskommitee

Er zeigt uns den Weg zum „Non“-Waterfall, der total ausgetrocknet ist. Auf dem Rückweg fächelte er uns Luft zu und bot Platz zum Ausruhen an.

IMG_0474Wer keine Lust hat, aufwendig zum Goldenen  Felsen in Kyaikhtiyo zu fahren, kann diesen in Hsipaw bewundern.

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hier wächst der Baum aus dem Tempel

Auch Bagan gibt es im Kleinformat. Hier ist der Sonnenuntergang viel schöner und ohne Touristengetümmel wie auf dem gepriesenen „Sunset Point“ in Bagan! Dazu passt ein erfrischender Mint-Lime-Drink bei Mrs. Popcorn Garden um die Ecke.

alles aus eigenem Garten
alles aus eigenem Garten

Tipps:

für Pyin OO Lwin: das Grace Hotel, sehr zentral gelegen zu Markt, Restaurants und dem absolut empfehlenswerten Botanischen Garten. Es ist angehnehm kühl abends, eine Jacke mithnehmen!

mein Lieblingsort Hsipaw hat fast alles:

klein Bagan, den goldenen Felsen, eine schöne Umgebung mit Dörfern zum Besuchen, tolle Restaurants zum vernünftigen Preis

Kulinarik: Im Dorf an der Ecke Namtu/Aung Tha Pyay schleckten wir von dem bisher besten Eis in Myanmar, 2 oder 3 Kugeln für 500 Kyat!

Den Abend ließen wir in der wunderbaren The Club Terrasse Food Lounge direkt am Fluß, statt mit Staub und Abgasen, mit wunderbarem Dinner zu zivilen Preisen ausklingen.

Unterkunft: und Klasse-Zimmer schon ab 15 $ bis zur Suite bei www.lilythehome.com

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