Bangkok und die Welt im Ausnahmezustand

Beim Anflug auf  Bangkok empfing uns extremer Feinstaub- und Abgasnebel. Davon sterben jährlich sehr viele Menschen, ist aber nicht ansteckend. Ansteckend ist die Geldgier der Konzerne auf bestimmter Politiker, die nichts gegen die Umweltverschmutzung tun. Glauben diese, es betrifft sie nicht?

Anflug nach Bangkok 20.03.20

Ein einziges Gespächsthema beherrschte die Restaurants und Guesthäuser Bangkoks: der Corona Virus und wie wir am schnellsten nach Hause kommen. So viele neue Bekanntschaften hatte ich noch nie in Bangkok gemacht. Flüge wurden stündlich annulliert, jeden Tag gab es eine andere Fluggesellschaft, die nicht mehr flog. Bevor ich auftauchen konnte, schloss meine Airline Emirates, bei der ich meinen Flug am 22. April vorverlegen wollte, rechtzeitig Ihr Büro auf unbestimmte Zeit. Andere hatten mit ihren Airlines mehr Glück und konnten gratis! umbuchen.

Verzweifelt versuchte ich, online einen früheren Flug zu finden. Stundenlang drehte sich die Ladeschleife, ich kam mir hypnotisiert vor wie bei der Schlange Kaa im Dschungelbuch. Hatte ich meine Daten eingegeben, stürzte das System regelmäßig ab. Mir wurde von einer vorbeilaufenden Französin ein Reisebüro empfohlen. Dieses hatte gerade geschlossen; Ich versuchte es hoffnungsvoll nebenan. Die zwei Thai-Mädels fanden einen etwas überteuerten Flug in vier Tagen mit Finn-Air über Helsinki, ich sagte zu und schon wurde er teurer. Zu ihrem Vorteil verlangten sie eine prozentuale Gebühr, ich zahlte und der Computer lud und lud und lud. Als ich das Ticket endlich bekam, hatten sie mir eine Versicherung aufgedrückt.

mein letztes, leckeres Frühstück im Café ohne Plastik

Obwohl strittig ist, ob diese vor dem Virus schützen, liefen 95 % der Menschen mit Masken herum, statt Abstand zu halten. Das machte eine unheimliche Atmosphäre. Die sonst so von Verkäufern, Touristen, Motorrädern und Tuk Tuks überbevölkerte Khao San Road war fast menschenleer.

so ausgestorben sah es noch nie aus!

Restaurants durften keine Gäste mehr hereinlassen, es gab nur noch Essen zum Mitnehmen, natürlich x-fach in Plastik verpackt. Damit tigerte ich in den 10 Minuten entfernten Park am Chao Phraya River oder in mein nahegelegenes Guesthouse.

eine Oase in Bangkok

Immerhin herrschte eine angenehme Brise am Fluss, ein Italiener, der verständlicherweise nicht nach Hause möchte, machte Yoga und eine Gruppe Thais jonglierte jeden Abend. Ich vertieb mir die Zeit mit Bootfahrten auf dem Fluss und entdeckte einen einheimischen Gewürz-, Früchte-und Gemüsemarkt.

noch quillt der Markt über von Gemüse und Früchten

Ab dem 26. März wurde es ab 20 Uhr verboten, auf der Straße herum zu laufen. Märkte wurden geschlossen, Boote fuhren nicht mehr und die Guesthäuser leerten sich. Statt in Sumatra auf Vulkane zu klettern, in Dschungeltouren Urang-Utangs zu entdecken und an Stränden zu entspannen, zählte ich jede Stunde, ob Finnair mir wohl gesonnen ist und mich zurück fliegt. Die Tage vergingen mit Warten, jeden Tag checkte ich nervös meine Airline, welche Flüge storniert wurden. Die Spannung stieg, bis mir am Abreisetag per Mail mein Flug bestätigt wurde, gottseidank!

Die Luft ist wegen dem weltweiten Stillstand besser geworden, welche nachhaltigen Auswirkungen die Corona-Pandemie haben wird, läßt sich noch nicht voraussagen. Statt zu Hause zu versauern ist jetzt Kreativität und Zusammenhalt gefragt. Die Möglichkeiten sind (fast) unendlich, etwas Positives daraus zu ziehen, zum Beispiel bleibt jetzt mehr Zeit, sich um Freunde und Familie, zumindest online und telefonisch, zu kümmern, statt auf Events zu gehen. Online wurden in Deutschland nach den fehlenden Erntehelfern, die aus Osteuropa nicht einreisen können, gesucht und junge Leute meldeten sich freiwillig. Weiter so!

 

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