Ubud in Zentral-Bali, durch den Bestseller und Film „Eat Pray Love“ mit Julia Roberts zu zweifelhafter Beruehmheit gelangt, laed zur Entspannung ein. Es soll Reisebüros in den USA geben, die Extra-Touren nach Ubud veranstalten, damit sich die Damen der Illusion hingeben können, hier wie im Film ihren Traummann zu treffen.
Beim Spazierengehen in den Reisterrassen koennen Augen und Seele im saftigen Gruen versinken, bei guter Sicht die Berge betrachten und abends von der hervorragenden Kueche naschen.
Der touristische Einfluss hat ausnahmsweise einen positiven Effekt auf das leckere Speiseangebot. Biofarmen und vegetarische Restaurants spriessen aus dem Boden, die Vielfalt scheint nirgendwo so hoch wie in Ubud. Da konnte ich in Java und Sulavesi nur von traeumen! Natuerlich muss sich der Fussgaenger, (zu Fuss gehen ist dem Asiaten suspekt, jedes Kind faehrt Motorrad) auf den Hauptstrassen auch hier an dem Auto- und Motorradverkehr vorbeidraengeln. Der Fussweg verspricht Rettung, auf dem bereits Taxifahrer, Massage- und anderen Angebote lauern. Egal, die Freundlichkeit und Schönheit der Balinesen ist unübertroffen!
Ein Touristenmagnet ist der Affenwald, in den ich zufällig eher unfreiwillig bei einem Waldspaziergang gelangte. Sogar den Affen war so heiß, daß sie freiwillig im Wasser plantschten.
Feste feiern gehört zu den Balinesischen Leidenschaften. Eine Attraktion sind die fast täglich vorgeführten traditionellen Tänze.
Vor der Besichtigung der beruehmten Graeber der Torajas Sulavesies, deren Trauerfeiern ich beigewohnt hatte, konnte ich mich nicht druecken! Bis die Angehoerigen das noetige Kleingeld zusammen haben, wird der einbalsamierte Leichnam vor dem Haus in den traditionellen Haeuschen mit den schiffsaehnlichen Daechern gelagert.
Kleinkinder werden in ausgehoehlte Baeume gelegt, dieser wird verschlossen, waechst wieder zu und laut dem Glauben das Kind mit. Je nach Status und Umgebung werden Erwachsene in Hoehlen, aus Felsen gehauenen oder haengenden Graebern, die wieder verschlossen und mit Geschenken bedacht sind, beigesetzt. Vor der Hoehle sitzen in einer Art Balkon die nach den Gesichtern der Toten geschnitzten Holzfiguren mit ihren verstorbenen Verwandten zusammen.
„Bali“ , so wird Paris auf Chinesisch mit der Betonung auf der letzten Silbe ausgesprochen, wird von Marketingstategen Insel der Goetter genannt! Abends von Makassar gelandet, wurde ich in Seminyak mit einem Strandrave angemessen begruesst.
200000 Rupies ca. 16 Euros sollte er kosten. Voellig von kuenstlichen Mauern umgeben, konnten die zahlenden Gaeste nicht mal das Meer sehen. Neben der Mauer am Strand umschwaermte eine Gruppe junger Indonesier mich und die Party war im Gange!
Auf dem Rueckweg zum Hotel musste ich auch noch zwei Bars mit Salsa, eine Rock- sowie eine Schwulenbar inklusive Travestieshow passieren bis ich um 3 Uhr in‘ s Bett fallen durfte .
Wer im beruechtigten Kuta, auch das Arenal Balis geschimpft, zum Strand moechte, darf sich durch die engen Strassen an Motorraedern und Autos vorbeiquaelen, die Massage- und Taxianbieter ignorierend.
Endlich im Wasser streifte etwas meine Beine, Quallen? Nein Plastik, der ganze Ozean inklusive Strand, der jeden Tag gereinigt wird, ist mit Plastik aller Art verseucht! Wer hier freiwillig bleibt, sollte sich mal untersuchen lassen! Eine Gruppe Taetowierter, die wie aus einem Piratencomic entsprungen aussahen, luden mich zum Bier ein und erzaehlten, da sie 4 Wochen in Australien durcharbeiten, saufen sie sich die restlichen 11 freien Tage in Kuta zu.
Mancher Tourist in Rantepor traut sich nicht ohne Guide oder Fahrer aus dem Hotel, daher erfuhr ich unabhaengig von einer kleinen Begraebnisfeier der Toraja, das Touri-Highlight schlechthin im Hochland Sulavesis. Diese sind zwar Christen, haben aber ihre althergebrachten Zeremonien beibehalten. Bei dieser ging es recht familiaer zu und ich hatte das Glueck, als einzige Auslaenderin dabei zu sein. So wurde ich von der Tante des Verstorbenen herzlich begruesst, die sogar etwas Deutsch sprach und von den anderen Verwandten umsorgt.
Waehrend wir uns mit Kaffee, Tee und Snacks staerkten, trudelten langsam die restlichen ca 200 Geaste ein. Recht unspektakulaer ging die Schweineschlachtung ausserhalb unserer Sicht vor sich.
Nach dem Ausnehmen wurde das Fleisch, vermischt mit Blut und Gemuese im Bambusrohr ueber offenem Feuer gegrillt und natuerlich den ganzen Tag ueber verspeist.
Die opulente Beerdigungs-Feier am naechsten Tag hatte ganz andere Dimensionen und natuerlich nicht nur Hunderte von einheimischen Gaesten, sondern viele westliche Touristen und ihre unvermeidlichen Guides. Jeder brachte Geschenke, Zigaretten und ganze Schweine erfreuten sich da groesster Beliebtheit. Zur Begruessung verwoehnten uns die Enkellinnen des Verstorbenen mit Tee sowie kleinen „Schweinereien“ wie Fettgebackenes aller Art.
Im Laufe des Tages fuellten sich die Bastmatten unter den dekorierten Torajadaechern und der einbalsamierte Leichnahm wurde feierlich in einer Art Saenfte im Kreis herumgeschwungen.
Die Schweine, kopfueber an Bambusstangen haengend, schrien wie kleine Kinder, als sie hereingetragen und auf den Boden gelegt wurden. Der auf dem Markt auserwaehlte erste Bueffel war die Ruhe selbst, als ihm der Hals aufgeschlitzt wurde, das Blut schoss heraus bis er zu Boden sank.
Anschliessend waren die armen Schweine dran und weitere Bueffel, die ausgenommen und zubereitet wurden. Die Anwesenden liessen sich die Delikatesse den Rest des Tages ueber schmecken und spuelten mit Palmwein, einer Art vergorener Grapefrut- Apfelsaft nach. Mir war der Appetit ob des opulenten Schlachtfeldes vergangen.
An der Rezeption unseres Hostels, bei den Guides sowie beim oft unsäglichen Stefan Loose Guidebook hiess es, man könne von Lavang aus ganz leicht den Bromovulkan Javas in 2 Stunden erklimmen. Ein aelteres Schweizer Paerchen, ein junges Deutsches, ein langhaariger immer etwas schlaefriger Schwede, der meinte, wenn der Schwede, trinkt, dann muessen es 5 – 10 Bier sein, ein Spanier und ich wollten also zu Fuss gehen.
Nachts um 3 stand ich auf und draussen meinten die Guides, die anderen waeren gerade losgegangen. Licht war keins zu sehen, dafuer rasten alle 15 Sekunden Jeeps an mir vorbei, in laengeren Abstaenden Motorraeder, die fragten, ob ich mitfahren wollte. Der Weg zog sich, die anderen waren nicht zu sehen und da die Jeepskolonne nicht aufhoerte, handelte ich mit einem Motorradfahrer einen guten Preis aus und war heilfroh, warm angezogen zu sein.
Gottseidank hatte ich die richtige Entscheideung getroffen, vorm Sonnenaufgang waren wir am einem der Aussichtspunkte der Vulkane und waermten uns erstmal mit einem Kaffee auf, wobei ich gleich von jungen Maennern umringt war, die alle Fotos mit mir wollten. Wenn sie bloss fotografieren koennten!
Langsam wurde es heller, einige Wolken bedeckten das Tal, die Sicht war jedoch gut, der Blick ueber die Vulkane atemberaubend.
Nach Sonnenaufgang wurde ich zum Bromokrater gefahren, an dessen schmalem Rand man entlang balancieren kann. Ein Taiwaner spielte zur phaenomenalen Aussicht Floete, herrlich!
Spaeter wieder im Hostel stellte sich heraus, dass auch die anderen ein Motorrad gechartert hatten, weil der Weg sich unendlich hinzog!
In Surabaya machte ich kurz Station, um nach Makassar, Sulavesie zu fliegen. Sura bedeutet Hai fuer Tapferkeit, Baya Krokodil fuer Gefahr. Passenderweise hatte Surabaya fuer mich den Klang von Freiheit und Abenteuer, als ich meine Nase so tief in Piratenromane der Java- und Chinesischen See steckte, dass mir die Buecherei verboten wurde, um dieselbige mehr in Schulbuecher zu vertiefen. Ahnte mein Vater, dass ich mit zwoelf plante, als blinder Passagier von Hamburg nach Australien auszuwandern?
Da kann die Realitaet nicht standhalten, die 4 Millionen Einwohner sorgen fuer genug Verkehr mit neuen Gelaendewägen und Motorraedern, alten Bussen und Rikschas, die teurer sind als jedes Taxi auf den modern ausgebauten Strassen, schoen angelegte Parks erfeuen das Auge, den Frachtenseglerhafen fand ich auch hier nicht, ein nicht endenwollender Tropenguss zwang mich an einenTeestand und mir verging die Lust, weiterzusuchen. Im Bus zurueck wurde ich mit grossem hallo begrusst, eine Schuelergruppe scharte sich um mich und wollte alles wissen von mir, wir hatten so viel Spass, dass der ganze Bus schmunzelte, als ich ausstieg.
Um diese Zeilen schreiben zu koennen, galt es einige Hindernisse zu ueberwinden. Es regnet in Stroemen, die Strassen von Makassar, der Hauptstadt Sulavesies, sind halb ueberschwemmt, Fusswege zugeparkt oder von Garkuechen besetzt. Nachdem 3 Einheimische mich in 3 verschiedene Richtungen geschickt hatten, gab mir ein Polizist eine praezise Beschreibung. Die staendigen Fragen von Rikschafahrern ignorierend fand ich das beschriebene Internetcafe unbeleuchtet und wenig einladend vor. Mein Mut sank, als ich versuchte, die schwarz verklebte Glastuer zu oeffnen. Schusswechsel und laute Geraeusche von Videospielen erfuellten den Raum, auch das noch! Am Ende des Raumes meinte die Mitarbeiterin „upstairs“, und oh Wunder, oben gab es moderne Computer und Monitore! Fotos liessen sich nicht laden. Klappt erst einen Tag später.
Das Fahren im lokalen Bus ist manchmal unvermeidbar, fuer Unterhaltung ist jedenfalls gesorgt. Sind alle Passagiere eingezwaengt, geht’s los, in den Orten langsam und von Rufen und Hupen begleitet, ob nicht noch jemand Lust hat, wie ein getrockneter Fisch eingeklemmt mitzufahren? Dann quetschen sich Gitarrenspieler, Saenger, Verkaeufer von Snacks, Getraenken, Buechern ueber Massage, Suessigkeiten und Fruechten dazwischen, so dass die Ausstiegswilligen manchmal fast darueberklettern muessen. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass man bei der Gelegentheit vollkommen durchgeschwitzt ist.
Schweisstreibendes Java, da waere ein Wasserschloss gerade recht, am liebsten mit Poolbar! Leider ist das Taman Sari genannte in Jogyakarta nicht zum Plantschen freigegeben! Frueher vergnuegte sich der Sultan damit, seinen Damen beim Baden zuzuschauen, ob ihm da nicht warm wurde? Wir hatten immerhin das Vergnuegen, die Anmut der Tempeltaenzerinnen bewundern zu duerfen.
Den fruehmorgentlichen Ausflug zum beruehmten buddistischen Borobodur Tempel, der von 750 an 100 Jahre lang von 1000 Menschen erbaut wurde, haette ich fast verschlafen, ungemuetlicherweise ging es schon um 5 Uhr los. Zum Sonnenaufgang haette man bereits um 4 losfahren muessen, um den fast doppelten Eintritt zu bezahlen. Auf der Hinfahrt rauchte der Merapi Vulkan verfuehrerisch in der Ferne, der alle paar Jahre ausbricht und viele Menschenleben gekostet hat.
Am Borobodur nebelte es heftig, war daher angenehm kuehl und verbreitete eine besondere Atmosphaere. Auf den Reliefs kann man das Leben des Erleuchteten bis ins Nirwana verfolgen. Leider war die Sicht in die Umgebung gleich null. Der Vorteil: der Touristenansturm hielt sich in Grenzen.
Das frühe Aufstehen hätten wir uns auch sparen können, beim zweiten Tempel Prambanan hatten wir strahlenden Sonnenschein!
Es gibt natuerlich andere Moeglichkeiten, sich abzukuehlen, zum Beispiel beim fast taeglichen Regenguss eine Gratisdusche nehmen. Nicht alle machen das freiwillig, daher werden Busfahrgaeste von Jungs mit Schirmen erwartet, natuerlich kein Service der Busgesellschaft! Heute haette man fast ein paar Boote ausbringen koennen so schuettete sich der Himmel aus.
Eigentlich hatte ich vor, heute Nacht um 22 Uhr einen Ausflug zum Vulkan Merapi unternehmen, eine aeusserst anstrengende Angelegenheit, da man um 1 Uhr losgeht, um den Sonnenaufgang oben zu erleben. Es war unnoetig, meinen inneren Schweinehund zu ueberwinden, da ich mir rechtzeitig eine Blase gelaufen habe und der Dauerregen seinem Namen alle Ehre macht. .
Der Flughafen von Jakarta mit knuffigen roten Ziegeldaechern und begruenten Gaengen lasst nicht ahnen, was auf den Neuankoemmling zukommt. Der Flughafenbus ist bequem, bleibt aber irgendwann im Verkehr hoffnungslos stecken. Nach einer Ewigkeit im Zentrum angekommen, nehme ich spontan ein Motortaxi, vor denen immer gewarnt wird. Meinen Rucksack vor sich, schlaengelt sich der Fahrer haarscharf zwischen Bussen, Autos, Motorraedern und Rikschas durch. Bald werden der Verkehr und die ,Menschen auf den Strassen weniger und mir wird mulmig. Ich frage ihn, ob ich nicht meinen Gastgeber anrufen soll, falls er den Weg nicht weiss? Er schuettelt den Kopf und findet tatsaechlich meine Unterkunft.
Meine Gastgeber Gatot, bei dem ich ueber Airbnb.com ein Zimmer gebucht habe, empfaengt mich herzlich. Alle notwendige Informationen bekomme ich von ihm, er kauft sogar Fruechte ein und bereitet das Fruehstueck vor. Am naechsten Morgen wollte ich den Frachtenseglerhafen besichtigen, verirre mich aber in einer Art Slum. Da nehme ich doch lieber den Zug zuruck und lasse mich bei einer Ganzkoepermassage durchwalken.
Der HItze von Jakarta entflohen, lande ich in Bogor im Botanischen Garten, eine entspannte Oase!
Exotische Baeume und Pflanzen gibt es zu bewundern, darunter ein 1860 Jahre alter.