Kaum ist das wundervolle DOKfest vorbei, schon naht in 2 Wochen das Filmfest München.
Nicht nur der Sommer muß dann spätestens den Regen vertrieben haben, sonst fallen die Open-Air Kinovorstellungen über München in´s Wasser und die Empfänge und Partys sind dann nur halb so schön. Bewegende Filme und ihre Protagonisten werden nicht nur mich in die Kinos locken. Da ist es weder zu heiß noch zu nass!
Stars aus Film und Musik
„Der Englische Patient“ Hauptdarsteller Ralph Fiennes kommt nach München, um seinen CineMerit Award persönlich entgegen zu nehmen. Premiere hat seine dritte Regiearbeit „Nurejew – The White Crow“ am 1. Juli auf dem Filmfest München. Neben dem „Englischen Patienten“ können wir uns auf „A bigger Splash“, „Coriolanus“ und „The Invisible Woman“ mit ihm freuen.
Mit dem zweiten Cine-Merit-Award wird der mit dem Darstellerpreis in Cannes ausgezeichnete Antonio Banderas am 29.6.19 geehrt. Neben dem „Goldene Palme“ Gewinner „Leid und Herrlichkeit“ von Regisseur Pedro Almodovar bringt er vier weitere seiner Filme, wie Evita, wo er mit Madonna singt, mit.
Auch der französische Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Louis Garrel stand für seinen neuen Film selbst vor und hinter der Kamera. „L’homme fidèle“ erzählt gekonnt lakonisch von Dreiecksbeziehungen, Liebesverwirrungen und gestörter Kommunikation. Garrel wird auf dem FILMFEST MÜNCHEN ebenfalls ausgezeichnet. Er ist der erste Preisträger des neu gestifteten Margot Hielscher Preises.
Musik bildet auch 2019 einen Schwerpunkt im Filmfest-Programm. „Prélude“ von Sabrina Sarabi skizziert den Kampf eines jungen Konzertpianisten, der mithilfe einer Freundin darum ringt, nicht am Konkurrenzdruck des Musikkonservatoriums zu zerbrechen. In den Hauptrollen spielen mit Louis Hofmann und Liv Lisa Fries international bekannte Jungstars des deutschen Films.
Der emotionale Spielfilm „Crescendo #makemusicnotwar“ mit Peter Simonischek begleitet junge israelische und palästinensische Musiker bei einem Konzertprojekt in Israel. Eindrucksvoll erzählt Regisseur Dror Zahavi von der grenzüberschreitenden, verbindenden Kraft der Musik.
Die Musik ist auch der Mittelpunkt des neuen Films von Starregisseur Danny Boyle, auf den ich besonders gespannt bin: In „Yesterday“ löscht ein Stromausfall von einem Moment auf den anderen alle Songs der Beatles aus dem gesamten Menschheitsgedächnis. Nur der erfolglose Sänger Jack erinnert sich an die Band aus Liverpool – und wird mit ihren Hits in einem der meisterwarteten Filme des Jahres zum Star.
Im Dokumentarfilm „Spider Murphy Gang – Glory Days of Rock ’n‘ Roll“ blicken die ehemaligen und aktuellen Mitglieder der bayerischen Kult-Band auf ihre bewegte Karriere zurück. Zur Weltpremiere werden sie wieder vereint auf dem Roten Teppich stehen.
Ein deutsches Staraufgebot gibt es auch beim Serien-Event „Die Neue Zeit“ von Lars Kraume. Darin wehrt sich August Diehl als Walter Gropius gegen den Vorwurf, die Frauen am Bauhaus unterdrückt zu haben, wie etwa die Künstlerin Dörte Helm (Anna Maria Mühe). Zum Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ zeigt das Filmfest die sechsteilige Serie als „Binge-Event“ komplett an einem Abend und in Anwesenheit des Teams.
Entdeckungen abseits des Mainstream
An den Anfang des 20. Jahrhunderts blickt auch das historische Drama „Vita & Virginia“. Chanya Buttons Film erzählt von der Liebesbeziehung zwischen der Autorin der Moderne, Virginia Woolf, und der Schriftstellerin Vita Sackville-West. Elizabeth Debicki und Gemma Arterton glänzen als die beiden Frauen, die ihrer Zeit literarisch und gesellschaftlich weit voraus waren.
Gesellschaftliche Grenzerfahrungen werden in „The Day I Lost My Shadow“ aus Syrien verhandelt. Darin verarbeitet die syrische Regisseurin Soudade Kaadan ihre Erfahrungen im kriegsgebeutelten Land. Der von magischem Realismus geprägte Film zeigt, dass Krieg den Opfern immer einen Teil ihrer selbst nimmt. Wie sollen die Überlebenden damit umgehen?
Weit ab von Stars und großen Produktionen arbeiten Mariano Llinás und das argentinische Künstlerkollektiv „El Pampero Cine“. Gemeinsam schufen sie das 14-stündige Mammut-Filmprojekt „La Flor“, das die konventionelle Art des Filmemachens komplett auf den Kopf stellt und in drei Teilen auf dem FILMFEST MÜNCHEN gezeigt wird. Zusammengesetzt aus sechs völlig unterschiedlichen Genrefilmen ist „La Flor“ Horror-B-Movie, Spionagethriller und Musicalkomödie zugleich – und noch vieles mehr. Seit 2009 arbeitet das Kollektiv an diesem Meilenstein, ganz ohne Förderung oder Hilfe von außen.
100 Jahre Bavaria Film
Anlässlich des 100. Geburtstags der Bavaria Film zeigt das FILMFEST MÜNCHEN außerdem drei restaurierte Klassiker aus dem umfangreichen Katalog des Studios, darunter der erste in Geiselgasteig produzierte Film „Der Ochsenkrieg“ von 1920. Der Stummfilm wurde nun von Hans-Jürgen Buchner alias Haindling, der bei der Uraufführung der neuen Fassung anwesend sein wird, neu vertont. Gezeigt werden zudem die restaurierte Version des Abenteuerfilms „Wasser für Canitoga“ (1939) mit Hans Albers sowie der neue Director’s Cut von Dominik Grafs „Die Sieger“ (1994) in Anwesenheit des Regisseurs und der Schauspieler.
Vom 27. Juni bis 6. Juli 2019 trifft sich die Deutsche und internationale Filmbranche auf dem 37. FILMFEST MÜNCHEN. Aktuelle Informationen unter filmfest-muenchen.de. Das komplette Programm gibt es ab dem 13. Juni. Tickets sind erhältlich im Filmfest WebShop und bei München Ticket.