Warum sind fiktionale Mainstream-Filme so erfolgreich? Der Zuschauer konsumiert und muß nicht über sich oder seine Umwelt nachdenken. Der Dokumentarfilm bringt ihn dazu und kann sehr nahe gehen, weil er mit der Realität zu tun hat.
Zur Feier des 30jährigen DOK.fest-Jubiläums wurde es um drei Tage verlängert. Bei 140 Filmen, aufgeteilt in 14! Reihen, fiel die Auswahl schwer.
Zur Eröffnung im Deutschen Theater wurde „The Circus Dynasty“ von Anders Riis-Hansen gezeigt, ein schöner Film über zwei Zirkus-Dynastien und wie Stolz der Liebe vorgezogen wird. Bei 1500 Gästen wäre es DIE Gelegenheit gewesen, einen kritischen Film über die Globalisierung und ihre Auswirkungen zu zeigen.
La Buena Vida hätte sich perfekt dafür geeignet. Das Dorf Tamaquito, eine bisher zufriedene Dorfgemeinschaft, die alles Nötige aus dem Kolumbianischen Regenwald bezieht, soll wegen eines neuen Kohlebergwerks umgesiedelt werden.
Der Dorfvorsteher schafft es nach Protesten schließlich, mit dem Bergbaukonzern eine Umsiedlung in ein neues Dorf zu verhandeln, Stromanschluß und fließendes Wasser inklusive. Das Wasser stellt sich zum Trinken sowie für den Ackerbau als zu mineralhaltig heraus. Von dem Profit aus den Resourcen unter ihrem Dorf haben sie natürlich nichts.
Deutschland bezieht ein Drittel der Kohle Kolumbiens. 1,5 Millionen Menschen werden weltweit jedes Jahr wegen des Abbaus von Kohle und anderen Resourcen umgesiedelt.
2016 wurde der Film mit dem Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm prämiert und erhält damit hoffentlich die Aufmerksamkeit, die er verdient.
In der Reihe „Money“ wurde unter anderen Falciani und der Bankenskandal gezeigt. Der attraktive Franzose ist für den größten Diebstahl von Kundendaten bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, der HSBC-Bank verantwortlich. Damit brachte er die G20 Staaten dazu, den Steueroasen wie der Schweiz das Leben schwerer zu machen.
Sud au nord déplacer „South to North“ von Antoine Boutet zeigt Bilder und Betroffene eines Mega-Wasserprojektes der Chinesischen Regierung. Beijing wird in nicht allzu ferner Zukunft im Sand versinken. Um das zu verhindern, soll aus vier großen Flüssen Wasser in den trockenen Norden umgeleitet und die Bewohner mal wieder umgesiedelt werden, was für Südostasien verheerende Folgen haben kann.
In A Global Joy lernt Regisseur Bruno Fritzsche Straßenmusiker aus ganz Europa kennen. Manche stellen sich als hevorragende Musiker heraus, die ihre Freiheit dem Musikbusiness vorziehen. Während die Behörden in Paris streng sind, wird ein Musiker mit seinem wunderbaren Perkussion-Instrument in einem Bretonischen Ort für sein Spiel offiziell bezahlt. Ein Film, der gute Laune macht!
In Andermatt Global Village, ein ursprünglich idyllisches Dorf in den Schweizer Alpen, entsteht ein neues Luxusdorf mit Hotel, Golfplatz und Privatvillen, selbstverständlich nicht für jedermann erschwinglich. Mit gemischten Gefühlen haben die Einwohner zugestimmt, es soll ja Umsatz und Arbeitsplätze bringen, nachdem sich der bisherige Arbeitgeber, die Schweizer Armee, aus dem Gebiet zurückgezogen hat.
Das Fünf-Sterne Chedi-Hotel steht, ob der Rest gebaut wird, steht noch in den Sternen. Wie es sich anfühlt, im Hotel zu nächtigen, kann man in gourmino-express.com/2611/sawiris-chedi-welt-im-kanton-uri/ nachlesen.
Something better to Come von Hanna Polak über ein Mädchen, das auf einer Müllhalde vor den Toren Moskaus lebt, ein Märchen über Menschlichkeit in einer unmenschlichen Welt, bekamm den mit 10000 € dotierten Viktor-Preis im Wettbewerb DOK International. Den Viktor DOKDeutsch mit 5000 € bekam Aus dem Abseits, Simon Brückners Film über seinen Vater Peter Brückner, enen linksintellektuellen, politischen Psychologen. Eine intelligente Investigation zu Wahnsinn und Methode in einem Krankenhaus in Dakar zeigt Joris Lachaise in Ce qu´il reste de la Folie und gewann damit den DOK Horizonte Preis, dotiert mit 3000 €.
Der Zuschauerandrang und das Interesse auf dem 30. DOK.fest München 2015 war groß, die 35000 Zuschauer haben die vom Vorjahr übertroffen. Filme gehören, in`s Kino!
alle Infos unter: www.dokfest.de