Der Sommer in München ist da und wir sind spätestens seit dem EM-Fußballspiel Deutschland-Portugal, welches die meisten in Biergärten gewittrig überlebten, auf etwaige Wetter-Kapriolen vorbereitet. Acht Kinos zeigen indoor ihre Filme und in sieben Open-Air Locations können sich die Zuschauer die hoffentlich lauen Sommerabende mit interessanten Filmfest-Neuheiten versüßen, da muss nur Petrus mitmachen!
Nach ewigem Erlebnis-Lockdown dürfte der Eröffnungsfilm: Kaiserschmarrndrama mit den üblichen Verdächtigen wie der lässsige Sebastian Bezzel die Zuschauer in entspannte Schmunzel-Stimmung versetzen, das brauchen wir alle dringend!
Anspruch ist selbstverständlich auch auf dem Filmfest gefragt, davon sind zehn Filme für den Förderpreis Neues Deutsches Kino in den Kategorien Regie, Produktion, Schauspiel und Drehbuch nominiert. Deutsche Reinlichkeitsmythen werden in „A pure place“ von Regisseur Nikias Chryssos in der Person eines Sektenführers verdichtet. In „Generation beziehungsunfähig“ liefern sich Frederik Lau und Luise Heyer eine Dating-Beziehungsschlacht, kein neues Thema, da bin ich gespannt auf Originalität und Witz! „Heikos Welt“ besteht aus ein paar Bier, mit dem er zum Darts-Champion mutiert. Nebenbei versucht er sich an der Rettung der Welt, seiner Mutter und seiner selbst. Bin gespannt, wie das ausgeht! in „Ivie wie Ivie“ spricht Regisseurin Sarah Blaßkiewitz das Thema Rassismus mit tollen Schauspielern, Selbstbewusstsein und smartem Humor an. In ihrem Regiedebüt „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ porträtiert Katharina Marie Schubert eine unbeugsame Frauenfigur, fantastisch verkörpert von Corinna Harfouch und vermisst dabei zugleich den Graben zwischen Ost und West, mit leisem Witz und lebendigen Charakteren. In „Mein Sohn“ bringt Lena Stahl beim dramatischen Mutter-Sohn-Roadmovie energiereich Jonas Dassler (die München-Entdeckung 2017 mit LOMO) mit Anke Engelke zusammen. Lars Eidinger verkörpert in „Nahschuss“ einen von Werner Teskes Leben und Sterben inspirierten DDR-Karrieristen. Lars ist immer fantastisch, ein Muss, den Film anzuschauen! „Schattenstunde„, das Debüt von Benjamin Martins, zeigt die Ausweglosigkeit des Einzelnen im Dritten Reich. „Monday um Zehn“ von Mareille Klein blickt hinter die Fassade deutscher Bürgerlichkeit, während „Viva forever“ vom gemeinsamen Sommerflirren von sechs Endzwangigerinnen am Gardasee erzählt…
Alle Filme, Veranstaltungen und Locations auf der Filmfest-Webseite.