In der Gluthitze Süd-Nicaraguas

Ecuador war mein ursprüngliches Ziel im Februar 2024, dass sich wegen Überfällen und Kriegen unter Drogenbanden im Ausnahmezustand samt Ausgangssprerre befand. So buchte ich einen Anschluss-Flug am selben Tag über Panama nach San José in Costa Rica. Schon in Madrid saß ich wie auf Kohlen, als es zwemal hieß, alle noch mal aus Sicherheitsgründen das Flugzeug verlassen. Mit mehr als einer Stunde Verspätung in Quito eingetroffen, drängelte ich mich durch die Immigration, über´s Gepäckband und durch Sicherheitssprerren, um am Gate zu landen, das gerade geschlossen und für mich wieder geöffnet wurde. Kaum hatte ich es mir auf meinem Platz gemütlich gemacht, hieß es, wir warten noch auf andere Passagiere, was ohne Auftauchen dieser 45 Minuten dauerte. So verpassten wir unsere Anschlussflüge in Panama, wo wir in ein nettes Hotel eingeladen wurden. Nach 24 Stunden auf Reisen konnte ich endlich in ein Bett sinken!

San Juan del Sur Strand vom Aussichtspunkt

Mit dem Bus von San José in Costa Rica landete ich am nächsten Tag in San Juan del Sur in Nicaragua. Warscheinlich ist dieser touristische Strand-Ort nur bei einer der berüchtigten, 30 € teuren FundaySunday-Sauf Partys zu ertragen. In Thailand und Mexiko wurde ich von Traumstränden derartig verwöhnt, das ich es vorzog, mit ein paar Mädels einen 20 Dollar Verzehr-Bon in einem Luxus-Resort samt Pool und wunderschönem Garten zu investieren, laute Musik, Salsakurs und Kindergeschrei selbstverständlich inbegriffen.

Tree Casa Resort Foto:DK

Ohrenbetäubend beschallt wurden auch gerne kleine Kirchen, die ihre Lautsprecher auf Anschlag stellten, wer drinnen saß, konnte nur noch beten. Ansonsten beschäftigten sich die Einhemischen Nicaraguer hauptsächlich mit ihren Handys, schon kleine Kinder spielten im Restaurant lautstark damit, Unterhaltungen existierten fast nicht.

Vulkan Concepcion, Ometepe Foto:dk

Ich floh per Chickenbus, so genannt, da es manchmal wie im Hühnerkäfig eng werden kann, nach Ometepe, einer Insel mit zwei Vulkanen auf dem größten See Mittelamerikas. Ich radelte zu einem Strand, um mich im trüben Wasser von der Hitze abzukühlen. Da wußte ich noch nicht, dass agressive Bullenhaie hier ihr Unwesen treiben. Früher konnten Segelschiffe mit Piraten von der Karibik durch große Flüsse den See erreichen und die Ansiedlungen angreifen. Vielleicht haben sich die Haie dem angeschlossen.

Meine Hütte im Zopilote Hostel Foto:dk

Ich hörte von einem Eco-Hostel im Norden und landete in einem tropischen Garten mit Permakultur, wilden Früchten, angebauten Kräutern und Pilzen. Energie gab es von Photovoltaikanlagen und Komposttoiletten sorgten für umweltfreundliche, aber aufwendige Entsorgung. Erst in einem Jahr lassen sie sich als Kompost verwenden. Meinen luftigen Bungalow auf Stelzen erklomm ich über eine Falltür und eine steile Leiter. Im Restaurant konnte ich mich endlich Vegan und Vegetarisch mit viel Gemüse gesund schlemmen ohne meine Reisekasse komplett zu leeren. Die einheimische Küche bestand hauptsächlich aus Fettgebackenem, Fleisch, Eiern, Reis, Bohnen und Kochbananen.

Touristen-Kutsche in Granada, weniger dekorierte Pferde und Kutschen transportierten schwerere Güter  Foto:dk

Granada war mein nächstes Ziel mit seinen hübschen Häusern im Kolonialstil, dass sich immer mit dem kunstsinnigen Leon und seiner Unversität messen will. Bei einer Vulkankrater-Tour in den Wolken wehte nach der Hitze in der Stadt ein eisiger Wind, so dass wir alle ein langärmeliges T-Shirt kaufen mussten. Die Aussicht verbesserte sich trotzdem nicht, nur wenn eine Wolke gnädigerweise davon wehte, sahen wir den Krater, die Aussicht auf Granada und Umgebung war so unscharf wie meine frühere Kurzsichtigkeit.

wegen des kalten Windes im Partnerlook

Leon, die Stadt der Revolution, und Managua haben die einzigen Unversitäten Nicaraguas. Auf dem Markt kaufte ich Früchte von akademischen Verkäufern, da es für sie nicht genug andere Arbeit gab.

Guernica als Druck von Picasso im Kustmuseum in Leon, leider brandaktuell

Der Brut-Hitze zu entfliehen war unmöglich, aber das Kunstmuseum Fundacion Ortiz Gurdian mit echtem Chagall, Picasso und anderen exzellenten Künstlern sowie der Sonnenuntergang vom Dach der größten Kathedrale Nicaraguas waren meinen Besuch wert.

Leon vom Dach der Kathedrale

Alle der meist jungen Traveller buchten eine Tour auf den Cerro Negro, um anschließend auf einer Art Schlitten den Ascheberg herunter zu surfen und auf der Rückfahrt sich mit Gratis-Rum zu besaufen. Merkwürdig, dass alle dieselben Ausflüge machen wollten und statt den lokalen Bus, Touristenbusse, bevorzugten. Daran kann nur der Hochprozentige Rum Schuld sein.

Nach meiner wundervollen Wanderung auf den Acatenango und den feuerspeienden Fuego in Guatemala war mir die Lust auf eine Ascherutschpartie bei einer der sauteuren Vulkan-Touren vergangen.

Umwelttipps:

gefiltertes Trinkwasser zum Abfüllen bieten fast alle Unterkünfte an, mit dem öffentlichen Bus fahren dauert etwas länger, als mit dem Touristenbus, ist umweltfreundlicher und du kommst mit der Bevölkerung in Kontakt, natürlich beim Einkaufen die eigene Tasche dabei haben, überall wird offenes Gemüse angeboten

Tipps:

Unterkünfte: Vorsicht, fast alle haben keine richtige Adresse, unbedingt ein Bild vom Eingang machen und nachfragen

Touren: viele Vulkane lassen sich ohne Guide besteigen, am besten im Internet recherchieren und nicht alleine gehen

Für San Juan del Sur: als Unterkunft empfehle ich das nette Saltwater Hostel, etwas weiter weg vom Trubel, nachts ist es relativ ruhig, günstig zu mittag aß ich auf dem lokalen Markt, wo auch vegetarische Gerichte ageboten wurden

Ometepe: Hospetaje Central am Hafenort Moyogalpa hat gute Zimmer und einen schön bemalten Innenhof, das Eco Hostal Zopilote in Balgue bietet luftige aus Bambus und Holz gebaute Hütten und Dorms und ein Restaurant mit günstigen vegetarischen Gerichten

Granada: Das Oasis Hostal hat leckeres Essen mit viel Gemüse zu moderaten Preisen, mein Einzelzimmer war ok, die Atmosphäre mit 2 Dachterrassen sehr gut, im schönen, nicht ganz preiswerten Garden Café traf ich Bekannte wieder, gegenüber kann das Pita Pita sehr voll werden, auch da aßen wir hervorragend, die frozen chocolate with icecream war zum Niederknien! Im Verde lässt es sich herrlich kühl bei einem Kaffee in Ruhe! entspannen, eine free wallking tour lohnt sich auf jeden Fall

Leon: als Unterkuft ist das Lazyhostel ganz in Ordnung mit Pool, nebenan hab ich sehr gut und preiswet im Imabite vom Buffet probiert, leider schließt es um 15 Uhr, Manana Manana hat sehr guten, nicht ganz billigen Capuccino, im Coco Calala gibt es vegane, gesunde Leckereien im schönen Innenhof, unbedingt in´s Kunstmuseum gehen und eine free walking tour machen

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