In Nordthailand gibt es jede Menge Berge und Nationalparks, da hatte ich mir Bergwandern eingebildet. Angekommen, erfuhr ich, daß im März und April nicht nur die Temperaturen besonders nach oben steigen, sondern die Bergsicht fast auf Null sinkt. Ob das auch der Fall wäre, wenn die Felder nicht immer noch verbotenerweise abgebrannt würden?
Ich nahm trotz allem hoffnungsfroh den Bus von Chiang Mai nach Chiang Dao, inmitten von Bergen. Ich quartierte mich nicht im Ort, sondern in den netten Chiang Dao Huts ein, die zwischen dem Höhlen- und dem auf dem Berg liegenden Wat Tham Pla Plong liegt. Natürlich lieh ich mir ein Fahrrad, um die Gegend zu erkunden.
Die ringsumliegenden Berge lagen im Dunst und der Mount Chiang Dao, den man in zwei Tagen besteigen kann, mußte ausfallen, so schaute ich mir den tollen Höhlentempel an.
Rechts vom Tempel geht eine Treppe zu einem Pfad zu einer anderen Höhle laut Maps me. Es war entspannend, endlich mal im schattigen Wald spazieren zu gehen. Nach einer Weile war der Weg derartig von Bäumen versperrt, dass ich umkehren musste.
Macht nichts, ich radelte zu den etwa fünf schweißtreibende Kilometer entfernten heißen Quellen. Schweigebadet, ließ ich mich erst in voller Montur in den kalten Fluss fallen, dann in den runden Pool der heißen Quellen, herrlich!
Ich traf einen Deutschen, der in dem Bergtempel mit den Mönchen zusammen meditiert, fegt und lebt. So verbrachten wir den Rest des Nachmittags abwechselnd mit abkühlen, aufwärmen und erzählen. Neben den Chiang Dao Huts liegt die Cave Woman Bar, die einzige weit und breit, mit guter Musik und ich traf jeden Abend nette Leute. Am letzten Tag radelte ich zum Eingang vom Tempel Tham Pla Plong und erklomm die 500 Stufen. Alle paar Stufen sind wundervolle, buddhistische Weisheiten zu lesen, so merkte ich die viele Stufen kaum.
Chiang Rai ganz im Norden war mein nächstes Ziel. In der Staatlichen Touisteninformation nahm ich Stadtpläne und eine Karte mit Radtouren mit. Zum White Temple Wat rong khun waren es 20 Kilometer, eigentlich nicht weit, aber bei der Hitze mußte ich schattige Nebenstraßen finden und so immer wieder absteigen, um in maps me nachzuschauen, wo ich weiterfahren musste. Der Temple, gebaut von Chalermchai Kositpipat seit 1996, im Jahre 2070 ist die Fertigstellung geplant; lohnt jede Anstrengung! Er ist ausschließlich von Spenden finanziert, die nicht höher als 250 € sein dürfen, um unabhängig zu bleiben. Da könnten sich Parteien mal eine Scheibe abschneiden!
Um hinein zu kommen, muss man erst an der „Hölle“ mit seinen verzweifelt ausgestreckten Armen und Totenköpfen vorbei, bevor man den beeindruckenden weißen Tempel betreten kann. Ich musste bei dem Anblick an die vielen Füchtlinge und die Armen dieser Welt denken.
Im Tempel tummeln sich Engel, Teufel und jede Menge Berühmtheiten wie Batmann, Spiderman, Keanu Reeves im Matrix-Kostüm, Michael Jackson und Elvis. Hier ließ ich mir Zeit zum Reflektieren und Nachdenken!
Die 53 Kilometer lange Radtour am Fluss entlang auf Straßen mit wenig Verkehr und viel Schatten kann ich nur wärmstens empfehlen. Rechts und links sind sie von Reisfeldern und Ananasplantagen gesäumt. Natürlich war ich die einzige Radfahrerin. Da es etwas hügelig war, freute ich mich, ein gutes Mountainbike geliehen zu haben. Bei Ban Ruammit wird immer noch Elefantenreiten angeboten, obwohl bekannt ist, daß es schädlich für ihren Rücken ist. Die armen Dickhäuter standen angekettet in einem Gehege, schade, daß sie sich das gefallen lassen! Das hielt einen Elefanten nicht davon ab, zumindest mit den Rüssel seine Angebete zu knutschen.
Beim Radeln Richtung Norden kam ich auch an einem „Hilltribe-Dorf“ vorbei.
Eine Tour würde ich nicht buchen, aber da ich schon mal da war, zahlte ich Eintritt, um mir das ganze anzuschauen. Das „Dorf“ der Akha, Yao, Lahu, Kyor und Karen war sehr klein, eigentlich zu klein, um dort 5 Hilltribe-Dörfer unterzubringen. Als die Chinesische Gruppe zu Ende fotografiert hatte, sprach ich ein Mädchen an, die Thanaka-Paste in ihrem Gesicht hatte. Das ist sehr populär in Myanmar, die Karen kommen auch von dort.
Mit meiner Übersetzer-App konnte ich mich glücklicherweise ein bißchen unterhalten und erfuhr, daß alle Frauen aus diesem Dorf die Halsringe von klein auf tragen, mit dem Alter werden immer mehr Ringe hinzugefügt. Dadurch werden die Schulter hinuntergedrückt, was den Hals länger erscheinen läßt. Während sie im Dorf zum Teil selbst-gewebte Schals, Taschen und andere Souvenirs verkaufen und für die Touristen posieren, arbeiten die Männer außerhalb. Viel mehr konnte ich leider nicht erfahren.
Da Blau meine Lieblingsfarbe ist, durfte ein Besuch des Blauen Tempels nicht fehlen. Und er lohnte sich absolut!
Tips für Chiang Dao:
nicht im Ort wohnen, er ist staubig und der Verkehr nicht angenehm, besser in den Chiang Daos Huts mit liebevoll dekoriertem Garten einquartieren, die Zimmer sind sogar noch schöner als die Bungalows,; die Wanderwege und Tempel sind in der Nähe
Tips für Chiang Rai:
Ben´s Guesthouse kann ich sehr empfehlen, ruhige Lage, gute Zimmer und Pool, leider wie meistens ohne Schatten
Chat´s Guesthouse liegt sehr zentral, aber das Restaurant fand ich überteuert, an einem Abend wanderte eine Schnecke im Bad, am anderen eine junge Ratte, warscheinlich durch den Abfluss…
Grace Café und Bakery beim Overbrook- Hospital hat den besten und günstigsten Kaffee und fantastische Schokodesserts…, bis 15 Uhr bietet das Vegetarische Restaurant an der Rattanakeat Rd. leckere, nicht überteuerte Thai-Gerichte an, abends ist der Nightmarket empfehlenswert mit Live-Performances und riesiger Auswahl an Thai-Gerichten, die beste Massage gibt´s gegenüber bei Mueng Lanna Massage, nicht teurer, aber besser als die anderen; praktisch wäre die Möglichkeit, das Handy am Lenker zu befestigen, um nicht absteigen zu müssen, um maps me anzuschauen