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Der Traum von Gärten statt Autostau in München

Im Herbst 2017 titelte die Abendzeitung „Bäume statt Autos“ in München. Ich träumte beim Vorbeiradeln von Gärten statt parkender und im Stau stehender Autos, deren Abgase, Feinstaub von den Reifen und Mikroplastik ich einatmen durfte. Ständig wird man von stockendem Verkehr behindert, bedrängt und von ignoranten Rechtsabbiegern gefährdet. Leider kam ich beim Lesen der Untertitel wieder in die Realität zurück. Es handelt sich um die Sendlinger Straße, die jetzt Fußgängerzone bleibt. Seitdem wurden einige Straßen mit „Radstreifen“ bemalt, sicher sind diese vermeintlichen Radwege nicht! 8 Millionen Menschen sterben jährlich weltweit an Atemwegserkrankungen, davon starben viele während der Corona-Pandemie. Um die Gesundheit der Bürger zu schützen, wurden ihnen die Grundrechte genommen. Seltsam, dass jetzt diese Gesundheit offensichtlich wieder egal ist!

Wo bleiben wir Radler bei der Diskussion um „Mobilität“? Wir brauchen keinen Strom, verpesten die Luft nicht und werden von den Politikern bei der Diskussion um „Mobilität“ gerne ignoriert. Die Innenstadt Münchens ist so gut wie nicht mit dem Rad zu durchqueren. Auf dem Marienplatz ist der übergroße, aufgemalte Radler verschwunden und stattdessen für Zweiräder gesperrt. Wer über den Viktualienmarkt ausweichen will, landet in einer „Fußgängerzone“ mit Taxifahrern und Bussen. Radelt man weiter über die Sparkassenstraße, zynisch Fahrradstraße genannt, ärgert und wundert man sich über rechts und links parkende und auf der Straße fahrende Autos, für einen Radweg ist kein Platz.

die Sparkassenstraße, hämisch „Fahrradstraße“ genannt

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Wüste, Wein und Relaxen in Lima

Von Huacachina über Paracas zur Hauptstadt Perus, Lima!

Huacachina an der Küste entlang Richtung Norden wird als Wüstenoase angepriesen, also dachte ich, nichts wie hin!

Huacachina
Huacachina

Beim Näherkommen merkte ich, dass es leider mal wieder nur um´s schnelle Geldverdienen geht und lieblos hingebaute Hotels, Restaurants und Hostels die Wüste rund um den nicht mehr sauberen See verschandeln. Statt Wüstentour mit Riesenbuggys wollte ich das Weingebiet kennenlernen und buchte einen Ausflug dorthin. Angekommen, bemerkte ich den stinkenden Rauch, der neben dem Parkplatz aufstieg, vermutlich wurde Plastik verbrannt, das die Luft vergiftet. Das ging ja gut los! Statt zwischen Weinreben zu flanieren, wurden wir in Geschäften mit Piscoschnaps und eher lieblichem  Wein abgefüllt. Die Peruaner ließen sich dazu animieren, in Gewehren dekorierte Weinflaschen zu kaufen

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Atemberaubende Landschaften, schwindelerreregende Abgründe & der versäumte Choquequirao Trail

Von Lima über Ayacucho zum Choquequirao-Wanderpfad, der nach Machu Picchu führt

Von Iquitos nach Lima eingeflogen, erfuhr ich im Taxi, daß heute die Stones im Stadium spielen, laut Taxifahrer für 150 Dollar das Ticket. In Bogotá hatte ich ihr Gratis-Konzert versäumt. Meine Unterkunft, das schöne 1900 Hostel im historischen Viertel, befindet sich in einem renovierten Gebäude. Um das 19te Jahrhundert gebaut, zieht es seinen Charme aus den hohen Wänden mit Stuckdecken und der liebevollen Dekoration.

Lima, peru

Das Stadium ist ganz in der Nähe, aber vom Konzert hört man nichts, im Gegenteil zum Münchner Olympiastadium, wo Anwohner sehr wohl mithören können.

Wanddeko im 1900
Wanddeko im 1900

Ich möchte weiter in Richtung Südwesten zum Wandern und nahm den bequemen Molino-Bus nach Huancayo. Die Landschaft ist sensationell, grüne Berge wechseln sich mit grauen und rötlichen Steinformationen ab.

von Lima nach Ayacucho

Auf der einen Seite der reißende Fluß unterhalb des zehn bis zwanzig Meter tiefen Abgrunds, auf der anderen zackige Felsen direkt neben dem Bus, der die ständigen Serpentinen auf der engen Straße bewältigen mußte, da bekam sogar ich Angst!

Aussicht von meinem Busfenster

Leider war kein Ende abzusehen, sondern der Bus hielt plötzlich vor anderen Lastwägen an. Eine Steinlawine versperrte den Weg. Einige Männer waren dabei, die Steine weg zu räumen. Endlich setzten sich die ersten Autos vor uns in Bewegung. Einige Mitfahrer aus unserem Bus waren ausgestiegen. Wir fuhren über die schmale, rutschige Stelle, der Bus schlingerte, ich hielt den Atem an, denn der Abgrund war direkt neben meinem Fenster, dann war die gefährliche Stelle überwunden. Die Ausgestiegenen hatten anscheinend damit gerechnet, daß etwas schiefgeht, und stiegen erst danach wieder ein.

Nach sieben Stunden Schlingern kamen wir endlich in Huancayo an. Viel Interessantes gibt es nicht zu sehen, so buchte ich gleich den nächsten Bus nach Ayacucho. Es gibt sogar zwei vegetarische Restaurants gegenüber des Bahnhofs, das eine bietet riesige Mengen leckerer Speisen zu einem Spottpreis an.

Ayacucho ist ein netter Ort mit 33 Kirchen, eine davon, 1540 gebaut, gehört zu den Ältesten Südamerikas. Sie ist sehr klein und nicht zu besichtigen. Es brachte Spaß, durch die schmalen Gassen zu laufen, die nicht vom Autoverkehr mit Abgasen versorgt werden.

20160311_125440Auf dem Markt gibt es alles, was das Herz begehrt, sogar richtiges Fladenbrot und frischer Käse aller Art von den umliegenden Dörfern.

Auch hier regnet es jeden Nachmittag und wird unangenehm kalt. Mit dem lokalen Bus besuchte ich das Dorf Quinua, wo die Schlacht von 1824 Peru von den Spaniern befreite. Man kann noch das Mini-Museum besichtigen, in dem der Friedensvertrag beschlossen wurde und die traditionellen Dachverzierungen ansehen, die böse Geister fernhalten sollen. Auf dem Weg zurück begann es zu regnen, kaum hatte ich das einzige Motorcar-Taxi angehalten, brach der Himmel auf. Glück gehabt!

IMG_1488Der Choquequirao Trail weiter westlich hatte es mir angetan, der eine gute Kondition erfordert, dafür mit wenig Touristen gesegnet sein soll. Er führt zu einer weiteren verlorenen Inka-Stadt.  Im kleinen Dorf Cachora angekommen, suchte ich nach der vom Footprint-Führer empfohlenen Casa de Salcantay. Erst landete ich beim ähnlich klingenden Guesthouse, stolperte prompt über einen rutschigen Absatz und schlug mir Ellenbogen und Knie auf. Nicht gerade zu empfehlen vor einer anstrengenden Wanderung!  Im Casa de Salcantay die Straße hinunter angekommen, war ich erstmal erleichtert. Die Zimmer sind schön, die Aussicht fantastisch! So ruhig und gut habe ich selten geschlafen.

Jan Willem van Delft und seine Frau Yovana betreiben das Guesthaus seit zehn Jahren. Sie sind bereits mehrmals den Choquequirao-Weg gewandert und gaben mir alle notwendigen Informationen. Sämtliches Equipment wie Zelte, Schlafsäcke und Kocher für die Wanderung sowie Mulis und Führer können sie ebenfalls organisieren. Wer den Trek auf eigene Faust meistern möchte, ist hier an der richtigen Adresse.

das kräftige Frühstück im Casa
das Kraft- Frühstück im Casa de Salcantay

Von hier kann man direkt loswandern, ich spazierte am Nachmittag den Weg entlang. Wenn nur nicht Knie und Ellenbogen so schmerzen würden. Ganz nah davor mußte ich schweren Herzens darauf verzichten. So genoß ich das leckere Frühstück, die Ruhe und die herrliche Aussicht.

Tips:

für Huancayo: Das Hotel Los Balcones hat große Zimmer und liegt zentral, das WiFi ist langsam, man kann aber die Computer benutzen. Für schnelles WiFi sorgt das Café Koqui nebenan, das auch leckeren Käse und Fladenbrot verkauft. Susan´s Restaurant bietet eine herrliche Rundumsicht und gutes Essen.

für Ayacucho: das Hotel El Meson unweit vom Paca de Armas liegt im Innenhof, daher sehr ruhig, toll vom Preis-Leistungsverhältnis mit blitzschnellem WiFi. Es gibt ein preiswertes vegetarisches Restaurant Natural y Vida, das nur bis ca. 2 Uhr auf hat, für Abends empfehle ich das Via Via an der Placa mit sehr angenehmer Atmosphäre, gutem Essen und Service, sowie weder Neonlicht noch TV Berieselung.

für Cachora und den Choquechirao-Trail: In Cachora gibt es kaum gute Unterkünfte, geschweige denn Informationen, da die meisten Wanderer aus Cusco anreisen. Das einzige Restaurant, Criolla, bietet leckere Küche. Das Casa de Salcantay kocht auch Abendessen bei Voranmeldung und bietet alles, was der Individualreisende für den Choquequirao Trek braucht. Sie sprechen Englisch, Deutsch und Holländisch. Weitere informationen auf http://www.salcantay.com/