DOKfest@home: Die Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen

Du hast die Nase gestrichen voll von dem ewig gleichen Thema Corona? Bis zum 24. Mai hast du noch Zeit, die 121 wunderbaren, lustigen, ernsten, inspirienden, schrecklichen, spannenden, wahren Dokumentarfilme aus aller Welt beim DOKfest@home zu erleben. Klar, es ist nicht dasselbe, diese im Kino zu bewundern, die Filmschaffenden live zu erleben und anschließend mit diesen und anderen Filmliebhabern zu diskutieren.

Wie? Einfach auf die Webseite gehen, in den Reihen einen Film raussuchen, den Trailer anschauen und auf Ticket kaufen gehen. Live Interviews runden das Programm für Neugierige ab. Anschauen geht mit einem Smart-TV, das Netzkabel am Router anschließen, den Webbrowser aufrufen oder den Computer mit einem HDMI-Kabel an den Fernseher anschließen.

Meine Filmtipps:

Spaß in dieser wenig lustigen Zeit machen die Pastafarians in „I, Pastafari, a Spaghetti Monster Story“ von Michael Arthur, die für ihr Nudelsieb auf dem Kopf als Religion vor Gericht kämpfen, urkomisch und bitterernste Satire, anschauen!

I, Pastafari möchte sein Recht auf ein Passbild mit Nudelsieb auf dem Kopf als religiöses Accesoire erkämpfen

„Kein Tag ohne dich“  wollten Ulrike Schaz und ihr Französischer Geliebter sein, die 1975 auf eine Party gingen, festgenommen und in dem ehemaligen Stasifolterraum von Paris tagelang ohne Anwalt verhört wurden. Sie waren verdächtig, mit dem damals meistgesuchten Terroristen Carlos zu bekannt zu sein und wurden so in allen Geheimdienstakten jahrzehntelang als Verdächtige und Freunde von Carlos geführt. Ulrike, abgeschoben nach Deutschland, engagierte sich sozial, unter anderem gegen Zwangssterilisation in Afrika, die teilweise heimlich als Impfung getarnt wurde. In der heutigen Zeit, in der die Corona- Impfung in aller Munde ist, besonders von WHO-Sponsor Bill Gates propagiert, ist der Film über politische Willkür aktueller denn je und verdient viel Aufmerksamkeit! Sehenswert und spannend!

Kein Tag ohne Dich

In “ A casa, my home“ wird eine 11köpfige Rumänische Familie aus ihrem Wald, in dem sie spielerisch und autark leben, „umgesiedelt“, da dort ein Erlebnispark enstehen soll. Die Kinder gehen zur Schule, der Vater, dem ein Job als  Ranger versprochen, aber nicht erfüllt wurde, fühlt sich nicht wohl dort und sie überlegen, ob sie wieder in den Wald gehen sollen…Dieser Film gewann den Viktor-Hauptpreis International.

Filmemacher Christian Labhart, ein ehemaliger Lehrer und jetziger Bio-Landwirt, der in den 68er Jahren gegen den Vietnam-Krieg protestiert hatte, ist in dieser kapitalistischen Welt hin- und hergerissen in „Passion-zwischen Revolte und Resignation“. Ihm scheint jetzt der damalige Protest für ein gemeinschaftliches Leben utopisch, ist man machtlos durch Bequemlichkeit und Resignation? Gerade in dieser Zeit der Gier und Gleichgültigkeit gegenüber diesem Planeten und ihren weinger betuchten Bewohnern eine interessante Frage.

Passion-zwischen Revolte und Resignation

Niemand will Flüchtlinge? Nein, ein kleines Französisches Bergdorf im Roya-Tal der Italienisch-Französischen Grenze nimmt sie auf und hilft ihnen, ein legales Verfahren zu bekommen. Sie werden gesetzwidrig von der Polizei zurückgeschickt, 60000 € kostet den Staat die Grenzüberwachung. Auch die hilfsbereiten Bewohner in dem Film „The Valley“ werden polizeilich verfolgt.

Die „Maiden“ würde nicht mal die erste Etape des Whitbread around the World Race, das härteste Segelrennen der Welt, schaffen, war der Tenor aller Männer 1989. Warum? Sie waren eine attraktive, reine Frauencrew.  Die erfahrene männliche Konkurrenz war immens, aber Skipperin Tracy Edwards ließ sich nicht beirren. Sie fanden ein gebrauchtes Boot, welches sie erst herrichten mussten und als Sponsor den König von Jordanien.  Zur allgemeinen Überraschung floss auf den Etappen-Stopps Champagner für die schnellen Seglerinnen. Das macht Lust auf´s Segeln. Emotional und spannend! Sie wurden Dritte beim Kino-Kino Publikumspreis.

In „Was tun?“ fragt sich der junge Münchner Regisseur Michael Kranz, den die Frage der Zwangsprostituierten „Warum müssen wir so viel Leid erleben?“ nicht los läßt. Vor 7 Jahren machte Regisseur Michael Glawogger einen Film über diese Mädchen in Bangladesh. Michael versucht dieses Mädchen zu finden und erlebt in seinem  bewegenden Film die Armut und die damit verbundene Gewalt, aber auch Hilfsbereitschaft und freundliche Menschen, aber kann er überhaupt helfen? Sehenswert, heute noch anschauen, denn es ist der letzte Tag des DOKfests.

14 Preise wurden vergeben, der Viktor DOK.deutsch ging an WEIYENA – EIN HEIMATFILM  von Weina Zhao und Judith Benedikt, der DOK.horizonte an den bewegenden Indonesichen Film THEY CALL ME BABU über das Leben eines Indonesischen Kindermädchens in einer Holländischen Familie von Sandra Beerends, der FFF-Förderpreis Dokumentarfilm an CHADDR – UNTER UNS DER FLUSS von Minsu Park über den beschwerlichen Schulweg in Ladakh und wie der Klimawandel die Familie existenziell bedroht und der megaherz Student Award an den total schrägen REGELN AM BAND, BEI HOHER GESCHWINDIGKEIT von Yulia Lokshina.
Erster bem Kino kino Publikumspreis wurde THE EUPHORIA OF BEING von Réka Szabó, in der die 90jährige Holocaust-Überlebende Réka Szabó in einer Tanzperformance  ihr Leben erzählt. Mehr als 75000 Zuschauer*innen sahen Filme des DOK.fest München @home oder die gut besuchten Veranstaltungen von DOK.forum. 3000 Kinder und Jugentliche machten bei DOK.education mit, ein Riesenerfolg!

Bei DOK.aroundtheclock gibt es DOKfilme das ganze Jahr über in unterschiedlichen Locations wie im Bahnwärter Thiel zu sehen. Im nächsten Jahr findet das DOK.fest München vom 05. bis 16. Mai 2021 statt, diesmal hoffentlich live und da, wo es hingehört, im Kino!

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