Seit nunmehr 10 Jahren ehrt Jahrhundert Koch Eckart Witzigmannin Kooperation mit der BMW-Group außergewöhnliche Kochkunst, Innovation, kreative Verantwortung, gepaart mit Genuß sowie Engagement im Bereich Lebenskultur mit dem ECKART Preis.
Zu den bisherigen illustren Preisträgern gehörten HRH Charles Prince of Wales, Berlinale Chef Dieter Kosslik, die Meisterköche Elena Arzak (San Sebastian), Harald Wohlfahrt, Molekular-Küche Erfinder Ferran Adià mit seinem weltberühmten Restaurant „El Bulli“ und Jahrhundert Koch Joel Robuchon.
In diesem Jahr freute sich der jüngste Drei-Sterne Superstar Shuzo Kishidaüber den Preis für Innovation. In französichen Restarants der Spitzenklasse in Japan und Frankreich begann seine steile Karrierre. In seinem Lokal „Quintessence“ in Japan verzaubert er jetzt seine Gäste mit revolutionärer Kombination der Reinheit der Japanischen mit der Finesse der Französichen Küche.
In Ubud umrahmt von den Reisfeldern Bali´s, berühmt durch das Buch und den Film „Eat Pray Love“, tat sich Geheimnisvolles in den Hinterhöfen. Furchterregende Figuren wurden zusammengebastelt und ominöse Zeremonien durchgeführt.
Rythmus bestimmt unser Leben, ob im Sport oder bei der Arbeit.
Gastronomen und Sommeliers, darunter Teams vom Geisel/Königshof, die „Wasser-Käfer“ der BMW-Welt, die Gerolsteiner Weinplaces, der Schäferwirt mit eigens mitgebrachtem Biergarten, Vitus aus Iffeldorf und der Sommelierunion Deutschland, wollten am einzig schönen Tag der Woche auf dem Starnberger See beim Drachenbootrennen beweisen, daß sie es drauf haben. Wikingerhelme wurden nicht ausgegeben, der Trommler am Bug und Rudergänger am Heck fehlten selbstverständlich nicht.
Team Vitus Foto: W.E.
Für die Paddler galt es, im Trommelrhythmus mit dem Vordermann gleichzeitig das Paddel einzutauchen und kräftig durchzuziehen . Wenn das nicht funktionierte, gab es Duschen und verhakte Paddel! Ein Riesenspaß!
Bei diesem Teilzeit-Sommer in München mußten Festveranstalter starke Nerven besitzen. Beim von Ex-OB Christian Ude, sich im Moment selbst als Taugenichts bezeichnend, erfundenen Kulturempfang, nun von Neu-OB Dieter Reiter eröffnet, konnten sich die geladenen Gäste über den einzig regenfreien Abend der Woche im Innenhof des Stadtmuseums freuen.
Wir wissen nicht, was Landtagspräsidentin Barbara Stamm mit dem Wettergott verhandelt hat, die 2000 geladenen Gäste ihres Empfangs konnten den seltenen lauen Sommerabend im traumhaften Garten des Schleißheimer Schlosses verbringen. Einige Retter des Höhlenforschers Westhauser waren aus Südtirol, Österreich und Kroatien angereist. Westhauser selbst war nicht anwesend. Er war am 19. Juni aus der Riesending-Höhle bei Berchtesgarden extrem aufwendig gerettet worden. Anstelle von Stars und Sternchen waren engagierte Bürger, die sich zum Beispiel für Flüchtlinge und Asylbewerber einsetzen, geladen.
Den ganzen Tag goß es in Strömem, bis es pünktlich zum aufwendig und kreativ nach dem Motto Land of Milk & Honey dekorierten P1 Sommerfest pünktlich wie von Geisterhand aufhörte.
Axel Ludwig & Frau Foto: 4Jahrezeiten
VierJahreszeiten Kempinski-Chef Axel Ludwig lud wie jedes Jahr in den überdachten goldlamée-geschmückten Eingangsbereich des Luxushotels. Hummersüppchen, Thai-Curry und Pasta aus dem Parmesanlaib, bestreut mit gehobeltem Trüffel, genossen die 300 Gäste aus Kultur, Show und Wirtschaft. Das Dessert aus Himbeeren, Zuckerwatte und Candybar waren nur etwas für ganz Süße. Schade, dabei gibt in der Lobby normalerweise auf dem Gaumen schmelzende Schokoträume…
Eva Grünbauer läßt sich goldig auf Händen tragen
Nicht nur der in Strömen fließende Vranken Champagner und Lillet-Cocktails brachten die Tanzbeine in Schwung, P1-DJ Petko heizte bis zum frühen Morgen mit hervorragender Musik ein.
Der fußballaffine Cinéast mußte tapfer sein auf dem diesjährigen Filmfest München. Parallelen zwischen Film und Fußball gibt es genug, die Dramaturgie muß stimmen, sonst langweilt sich der Zuschauer! Bisher zeigte die WM in Brasilien Herzattacken-verdächtiges Dramapotential, da müssen die Filme erstmal mithalten.
Regisseur Jean-Pierre Jeunet eröffnete das Filmfest mit seinem Film „Die Karte meiner Träume“. Mit dem Vater, einem Spät-Cowboy, der Insekten- verrrückten Mutter, herrlich skurril gespielt von Helena Bonham-Carter und seiner Schwester, die von Schönheits-Wettbewerben träumt, lebt der hochbegabte, zehnjährige T.S. Spivet auf einer abgelegenen Farm in Montana. Wissenschaftliche Experimente gehören zu seiner Leidenschaft. Als er plötzlich nach Washington zum Smithsonian Institut eingeladen wird, um einen Preis für seine Erfindung zu erhalten, begibt er sich heimlich per Zug auf eine abenteuerliche Reise. G.H. Gibson vom Smithsonian, gierig gespielt von Judy Davis, wittert sogleich enorme Publicity, als sie erfährt, daß der Preisträger noch so jung ist. Da hat sie aber nicht mit seiner Familie gerechnet! Ein wunderbarer Film zum Träumen.
Gastronomen, Sterne-, Hauben- und Spitzenköche wie Heinz Winkler, Hans Haas und natürlich Alfons Schuhbeck trafen sich diese Woche im Galeria Gourmet-Tempel am Münchner Marienplatz, um den Galeria Gourmet Award, präsentiert von der Süddeutschen Zeitung, für die besten, innovativsten gastronomischen Konzepte der letzten zwei Jahre zu feiern.
Zuerst wurde Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann für sein Lebenswerk mit einer Riesenflasche Schlumberger, dem Mitsponsor, geehrt.
Die fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz des Tantris-Küchenzauberers Heinz Haas, Weinexpertin Sigrid Brantl, der Leiter der Galeria Gourmet-Abteilung Thorsten Hohnheit, sowie Süddeutsche Zeitung – Lokal-Redakteur Franz Kotteder und SZ-Ressortchefin München Nina Bovensiepen durften die zehn Nominierten testen.
Exzellente Qualität und Service zeichnen alle aus, den Werneckhof in Schwabing, der japanische mit zeitgemäßer europäischer Küche vermengt, Grill & Grace im Westend, bei denen der Kunde selber grillt, das „Les Deux“ im Schäfflerhof, das an mediterrane Fischlokale erinnernde „Pescheria“, „Upper Eat Side“ in Giesing, „Max Pett“, das zeigt, das vegane Küche durchaus Gourmetstandard haben kann, das französisch-italienische „Marais Soir“ im Westend, die „Dorfwirtschaft“ am Dom, der Augustiner Kosterwirt, das „Huckebein“ im Stil eines Pariser Bistos und das Esszimmer in der BMW-Welt, bekocht vom vielfach prämierten Sterne-Koch Bobby Bräuer.
Nicht ganz unerwartet konnte sich letzterer über seine Auszeichnung freuen. Sein Chef, Michael Käfer war ebenfalls anwesend, dessen Frau erzählte, daß der mit 10000 € dotierte Preis an Stiftungen zur Kinder- und Altenhilfe gespendet wird.
Pralinés frisch angerührt veführten die Gäste Foto by DK
Anschließend labten sich die Gäste wie Günther Jauch an den köstlichen Spezialitäten der Galeria Gourmet-Abteilung, darunter frische Austern und handgerührte Pralinen. Bei exzellenten Weinen, erfrischendem Schlumbergersekt sowie dem würzigen Witzigmann-Champagner und interessanten Gesprächen nahm der Abend erst spät ein Ende.
Von San José über Orosi, Puerto Viejo, Cahuita, Islas del Toro in Panama, Uvita, Dominical auf den Chirripo.
Costa Rica, die Alternative zum Europäischen Winter, konnte 2014 nicht nur mit gutem Fußball punkten, angeblich überschlagen sich hier die Naturschönheiten. Vor allem wollte ich diesem Winter entfliehen!
vor dem Abflug in München…
Den Flug hatte ich trotz des entsetzlichen ¨Essens¨ bei Iberia nur mit Cava überlebt, der wegen des Schneegestöbers nur eine Stunde Verspätung hatte. Eine Schweizerin im Guesthouse in der Hauptstadt San Jose war mit weniger Glück behaftet, sie brauchte 20 Stunden länger und ihr Gepäck war unbekannt verzogen.
Die Entscheidung, wo ich zuerst hinfahren sollte, fiel schwer. Karibik oder Pazifikküste, Vulkane ohne Ende, manche sehr schwer erreichbar, sowie Nationalparks, die sich gegenseitig Konkurrenz machten, wechselten sich ab. Das war noch gar nichts, manche Gegenden sind für Raubüberfälle bekannt; giftige Schlangen, Zecken, Riesenameisen und andere nette Tiere lassen keine Langweile aufkommen. Auf der Suche nach Costa Ricas Natursensationen weiterlesen →
Orcha, im 16. bis 17. Jahrhundert von den Bundela beherrscht, ist nur ein paar Stunden von Khajuraho entfernt. Der Palast Jehangir Mahal, von Raja Bir Singh am Fluß Betwa erbaut, bietet von seinen Türmen eine phantastische Rundumsicht über die Landschaft, Schreine und Tempel.
Beim Pflichtprogramms Palast, Ruinen und umliegende Tempel faszinierten mich die elegant kreisenden Geier am meisten. Hier handelte es sich um Vögel, nicht wie in Khajuraho um Shopverkäufer und Rikschafahrer.
Die Hitze zog mich zum Fluß mit seinen Pools und Felsenbuchten, ob er zum Baden einlud? Das Wasser sah nicht ganz klar aus, Müll könnte ich nicht sehen. Schon winkten mir Kinder zu, ich sollte zu ihnen in den Fluß springen. Es war heiß, das ließ ich mir nicht zweimal sagen und war Sekunden später samt Kleid im kühlen Naß. Wir plantschten herum, die Inder schwammen nicht, sondern paddeltn eher wie Hunde. Sie luden mich ein, mit ihnen zu kommen. Ihr „Haus“ bestand aus allem, was man am Ufer finden konnte, hauptsächlich aus Schilf, das Dach mit Plastik als Regenschutz. Angenehm kühl war es. Die Mädchen stylten meine Haare, ein Bindi wurde auf die Stirn geklebt und ein Sari fachfraulich umgewickelt. Fertig zum Fotoshooting!
Am nächsten Tag fand eine Beerdigung statt, das bedeutede, die Tote wurde unter Gesänge zum Fluß getragen; verbrannt und zur letzten Ruhe im Fluß „gebettet“.
Wegen der Hitze beschloß ich, meine restlichen Indien-Tage im Norden, in Rishikesh zu verbringen. In den 60ern wurde es berühmt wegen der Beatles, die ein Transcendental Meditation Training im Ashram von Maharishi Mahesh Yogi absolvierten.
Jetzt hatte es sich zu DEM spirituellen Yoga-Kommerzzentrum Indiens gewandelt mit allem, was dazu gehört. Ashrams jeglicher Couleur hatten sich angesiedelt, Guesthäuser, die unvermeidlichen Souvenirshops und ein paar Tempel, aus denen allabendlich Trommeln und Gesänge ertönen. Der Ganges ist hier tiefgrün und sichtbar schwimmen hier statt Müll und Leichen wie in Varanasi nur Einheimische beim heiligen Bade, Raftingboote und herausgefallene Touristen herum.
der Ganges ist relativ sauber, nur am Ufer nicht überall…
Vor einem Ashram erlebte ich eine „Puja“ Zeremonie, die in hinduistischen Religionen zur täglichen Praxis gehört. Die Rituale dienen der Konzentration des Geistes, der Öffnung des Herzens und der Einheit mit der göttlichen Kraft.
Hauptsächlich junge Männer hatten sich in Orange versammelt, um zu singen, von Trommeln begleitet. Der bärtige Guru wurde unter Applaus begrüßt und fing ebenfalls an zu singen. Viele Zuschauer, Ausländer wie Inder, stimmten ein. Feuer in einem Halter in Kobra-Form wurde herumgereicht.
Mit geweihtem Wasser, Feuer und Schmuckgegenständen wird die göttliche Kraft in Demut gewaschen, geehrt und geschmückt. Opfergaben wie Blumen, Reis, Milch (bzw. Reismilch) und geheiligte Speisen (Prasad) gehören als Zeichen der Dankbarkeit und Ehrerbietung zu jeder Puja. Sie werden der Gottheit während des Rituals dargebracht.
Nachdem ich in Orcha die Rache der Indischen Götter überlebt habe, bin ich heilfroh im wahrsten Sinne des Wortes, daß die „German Bakery“ mit echtem Kaffee, hervorragendem Kuchen und leckerem, sauberen Essen ohne altem Öl und dem allgegenwärtigen Zucker aufwarten, endlich! Auf meine Frage an die Inder, warum sie überall Zucker hineintun müssen, antwortet einer, Zucker bringe Energie. Der Witz des Jahres! Im Relaxen und Chillen sind die Inder große Klasse, Energie ist nur in Ausnahmefällen zu beobachten.
Ausgerechnet an meinem Abreisetag unterrrichtete der 105!jährige Swami Yogananda Maharaj Ji Yoga, was ich leider verpasste! Der einzige Trost war das Buch von Jonas Jonasson „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, das einfach glücklich macht!
Von den Andamanen in Chennai gelandet, gab es keine Möglickeit, nach Khajuraho, berühmt für seine erotischen Tempelskulpturen, zu fliegen. Also war ich gezwungen, den Umweg über Dehli zu machen. Die hochmodere Metro dort bringt mich vom Flughafen perfekt zum Hauptbahnhof. Draußen empfängt mich der Dehli-Horror.
Menschenmassen bevölkern die Züge und Gleise wie im Krieg, deren Energie und die dazugehörige Geräuschkulisse lagen sich schwer über den Körper, während Schlepper und Rickshaw-Fahrer mir den Weg versperrten und sich von allen Seiten auf mich stürzten. Natürlich existierte das Touristenbüro angeblich nicht mehr, beziehungsweise wurde gerade umgebaut, daher mußte der Ausländer den TukTuk Fahrer nehmen, um zu einem Reisebüro zu fahren, das diesem Komission zahlt. Kein Wunder, daß die Inder ständig beten müssen bei soviel Lügengeschichten! Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich auf verschlungenen Wegen den Fahrkartenschalter für Touristen, der in seiner Ruhe ohne Gedrängel samt verschlissenen Sofas wie eine VIP-Lounge auf mich wirkt. Und natürlich gibt’s einen Nachtzug morgen, gottseidank!
Ein Deutscher lief mir über den Weg und nahm mich zu seinem Guesthaus mit, das nur über rudimentäre Ausstattung verfügte, aber ich könnte nicht einen Schritt weiter. Dafür war das Dachterrassen-Restaurant passabel und WiFi funktionierte. Die Israelis waren natürlich auch schon da, um den ganzen Tag in ihren Zimmern Party zu feiern. Dafür könnte ich mir eine schönere Location vorstellen.
Am nächsten Tag, ein Sonntag, hatte ich gefühlt fast alle 20 Millionen Einwohner getroffen. Am Roten Fort herrschte mir zu viel Gedrängel, die größte Moschee Indiens Jama Masjid konnte ebenfalls nicht unter Besuchermangel klagen. Angestarrt, angesprochen- und verfolgt werden gehörte zur Tagesordnung des Ausländers. Was tun? Den MP3-Player auf volle Lautstärke drehen! In der Metro gab es angenehme Frauenabteile. Einmal wurde ich im Megagedrängel in ein reines Männerabteil gequetscht. Die Männer grinsten dreckig, mir war mulmig, da entdeckte ich Platz neben der Tür und drängelte mich durch. Triumphierend drehe ich mich um, schon hat sich das miese Grinsen in ein Respektvolles verwandelt.
Khajuraho Tempel
In Khajuraho angekommen, wurden Nana, eine Koreanerin und ich fast von Rikshaw-Fahrern vor Angeboten erwürgt. Die Saison schien vorbei, daher mussten die Rest-Touristen dran glauben, wenn es um Zimmer-Angebote oder Shop-Verkauf ging. Es verging keine Sekunde, ohne angesprochen zu werden. Phantasie fehlte leider völlig, mit immer den gleichen Sprüchen und Fragen wurden wir ununterbrochen belästigt. Ich sollte pro Frage 10 Rupies verlangen, damit könnte ich gut meine Reisekasse aufbessern!
85 außergewöhnliche Tempel bauten die Chandela Rajputen von 950 bis 1050 innerhalb von 100 Jahren bei Khajuraho. Nur 22 blieben als Weltkulturerbe übrig. Die Tempel mit ihren erotischen Skulpturen des Kamasutra unter anderem Shiva und Ganesh gewidmet, sind phantastisch inspirierend. Interessant, daß die Inder ausgerechnet die Erfinder waren und jetzt nicht mal Pärchen in der Öffentlichkeit Händchen hielten, außer Männer untereinander. Während auf dem Lande Saris, Salvars (Tunika) und Longis (der Männer Sarong) und immer mehr Jeans vorherrschten, bildete sich in wenigen großen Städten ein Paralleluniversum, in dem Inderinnen in knappen Kleidern und Hot Pants ihre Kurven zeigten, besonders in Mumbais Clubs.
Immer top gestylt mit Blumenkränzen im Haar, farblich abgestimmten Saris und Salwars sahen die jungen Inderinnen wie wunderschöne, graziöse Prinzessinnen aus. Die Männer liefen in frischgestärkten Hemden oder T-Shirts herum, die Obst- und Gemüsehändler dekorierten ihre Ware farblich abgestimmt als Pyramide.
Bei so viel Sinn für Schönheit konnte ich schwer verstehen, warum sie offensichtlich der Abfall und Dreck überall nicht stört. Weil sie ihn selber fallenlassen? Die Regierung lancierte Kampagnen für weniger Plastik, Tüten gab es fast nur noch aus Stoff, die im Supermarkt bezahlt werden müssen. Trotzdem blieb genug Müll übrig, um von den unterernährten, ungesunden Kühen verzehrt zu werden. Jeden Tag konnte ich beobachten, wie die Kühe hauptsächlich Plastik aus den Mülleimern ziehen. Kein schöner Anblick!
Trauminseln sollen sie sein, die Andamanen! Das mußte ich genauer untersuchen. Der Flug von Chennai ging lange über blaues Wasser, bis die erste Insel auftauchte, „das Paradies“ ging mir spontan durch den Kopf.
Schön wär´s! Die Andamanen haben eine brutale, eher un-paradiesische Vergangenheit. Ursprünglich wurden sie von ca. sieben unterschiedlichen Stämmem, zum Teil mit Negroidem oder Mongoloiden Einschlag bevölkert. Immer wieder landeten Seefahrer hier, brachten zum Teil unbekannte Geräte, aber auch tödliche Krankheiten mit. Tamilen, Burmesen, Karen, und Malaysier siedelten sich an.
weder Clubs noch Swimmingpools hielten der Überwucherung stand auf Ross- Island
Die Dänen hatten die Inseln annektiert, bis sie bis 1783 Österreichische Kolonie wurden. Die Briten besetzten sie 1845, trieben Handel mit den einen und bekriegten sich mit den anderen. 1858 errichteten sie auf Ross Island gegenüber dem Hafen von Port Blair, der jetzigen Hauptstadt, ihren Regierungssitz inklusive Swimmingpool, drei Clubs zum Amüsieren, Kinderspielplatz und sogar einen Friedhof, natürlich nur für Briten. Der Dschungel wurde von Gefangenen gerodet, die Gebäude unter schwersten Bedingungen hochgezogen.
Jetzt überwucherte der Dschungel unheimlich die verfallenen, ehemals prachtvollen Gebäude, belebt von Rehen und Hirschen, besucht von staunenden Touristen. Abfall wie sonst in ganz Indien fallen zu lassen, war unter Strafe verboten. Wenn das doch überall der Fall wäre!
In der Hauptstadt Port Blair errichteten die Engländer ein Gefängnis, das heute ein Indisches Museum ist. In den Gefangenen-Lagern der Andamanen wurden sowohl englische Verbrecher wie auch Indische Widerstandkämpfer zur Strafe eingeliefert. Viele starben unter den horrenden Bedingungen. Während des 2. Weltkriegs landeten die Japaner hier und brachten alle noch Anwesenden um.
Der verschwindend kleine Teil der Ureinwohner sind in winzige Reservate gedrängt worden. Dort und auf einigen Inseln im Norden sowie auf den Nicobaren südlich der Andamanen haben Touristen daher keinen Zutritt.
Sind alle Inseln unter Indischer Verwaltung? Nein, die Bewohner einer einzigen Insel schafften es bis heute, fast jeglichen Kontakt mit der Außenwelt zu verhindern. Es handelt sich um Sentinel, von mir beim Anflug als „Paradies“ getauft. Ein Foto von ihnen fand ich im Anthroposophischen Museum. Als die Indische Regierung versuchte, nach dem Tsunami 2004 mit Hubschraubern Lebensmittel abzuwerfen, quittierten die Einwohner dies mit Pfeil und Bogen-Beschuß.
Havelock, die am meisten frequentierte Insel, entpuppt sich als nett, aber für Indische Verhältnisse lächerlich teuer. Also konnte ich nicht schnell genug das nächste Boot nach Neal Island bekommen. Dort angekommen ging es mir wie vielen, ich fühlte mich gleich zu Hause. Alle Verspannungen lösten sich in Wohlgefallen auf. Die Insel ist knuffig klein, jeder kennt hier jeden.
Ich mietete mir eine Bambushütte und erkundete die Insel wie alle anderen mit dem Rad. Nur ein paar Motorräder und Minibusse mit Indischen Touristen waren hier unterwegs, sogar gehupt wurde weniger. Laut Lonely Planet soll Schnorcheln und Tauchen hier Weltklasse haben, was sich ohne Überraschung als Witz herausstellte. Es gab kein Internet und Mobiltelephone funktionierten nicht, so gab es „nur“ gechillte, ausgesprochen symphatische neue Bekanntschaften.
Die Suche nach Stränden zum Schwimmen und Schnorcheln gestaltete sich tagelang als ein Spießrutenlauf, da Ebbe herrschte. So verbrachten die anderen Gäste und ich unsere Zeit nach dem hervorragenden Frühstück mit in der Hängematte liegen, zum Fischmarkt in „Zentrum“ zu radeln, um dort einen Fruchtshake zu trinken. Danach war ein Nickerchen oder Spaziergang fällig, bis der Franzose vom Angeln einen Fisch mitbrachte, der von unserem Gourmet-Koch im Resort für das Dinner zubereitet wurde.
Erst nach 6 Tagen kam die Flut tagsüber und wir konnten am Resort-Strand schwimmen!
Holy Krieger auf Neal island
Holy nahte, bei dem wir uns mit den einheimischen Kindern eine Farbschlacht lieferten, die sich gewaschen hatte. Ob wir noch in der einzigen Bar weiterfeiern sollten? Angekommen, torkelten uns bereits eine Gruppe Inder entgegen, da verzichteten wir lieber. So ersparten wir uns einen Kater und wuschen 3 Tage lang die Farbe ab!
Umwelttipps:
natürlich immer eine eigene Wasserflasche mitbringen und Plastik vermeiden! Leider sah es hinter einer Palme so aus: