Von Bacalar, Mahahual, Tulum nach Playa del Carmen, entlang der Karibischen Küste, wo lohnt es sich?
Bacalar, ein Dorf an einer Süßwasserlagune, wurde mir wärmstens empfohlen. Ich lief in Richtung Lagune, die vor lauter Zäunen, Baustellen und Mauern der Resorts unsichtbar war. Nur an ein paar schmalen Stellen wurde gnädigerweise Platz gemacht für die Öffentlichkeit.
Von Semuc-Champey, Rio Dulce und Livingston an der Karibik nach Flores und Tikal
Frischwasser-Pools in einem reißenden Fluss lockten mich nach Semuc-Champey, wo ich mich in einem Resort direkt am Fluss einquartierte. Wunderschön zum Entspannen, aber da der nächste Ort Lanquin zu Fuß zu weit über eine staubige, unbeleuchtete Straße führte, war ich von dem Resort und seinen Kochkünsten komplett abhängig. Am nächsten Morgen stand ich mit anderen Gästen auf dem Pick-Up, ein anderes Verkehrsmittel gab es wegen der Straßen nicht, um zu der berühmten Poollandschaft zu gelangen. Auf dem schweißtreibenden Weg zum Aussichtspunkt verlief ich mich prompt im Dschungel, aber die Aussicht von oben war grandios! Unten tauchte ich in´s kühle Nass ein und kam mit 3 Amerikanerinnen in´s Gespräch, die in Guatemala-City unterrichteten. Natürlich fragte ich sie über die Sicherheitslage aus, vor der immer gewarnt wird. Sie winkten ab, schließlich kommen sie aus den nicht weniger gefährlichen USA.
Ich schwamm von Pool zu Pool, Mutige kletterten auf einen Felsvorsprung und sprangen anschließend hinunter. Am liebsten hätte ich noch länger am Fluss residiert, aber es war teuer und die vegetarische Auswahl im Resort-Restaurant ließ zu wünschen übrig.
Die kurvige Schotterpiste zum Rio Dulce, dem süßen Fluss, überwanden wir nur mit einem Pick-Up mit Vierradantrieb. Ich quartierte mich zur Erholung in der luxuriösen Tortuga Boutique River Lodge mit seinen wunderschön aus Holz gebauten Zimmern und Bungalows ein. Tortugas, Schildkröten, gab es leider nicht, dafür Segelyachten und die dazugehörigen Segler, mit denen ich einen wunderbaren Abend verbrachte und dem Gesang und Gitarrenspiel der Kapitäne lauschen durfte.
Ich bildete mir die Karibik Guatemalas ein und nahm ein Boot nach Livingston durch den dschungelbewachsenen Rio Dulce. Livingston hat mit dem Forscher David Livingstone leider gar nichts gemeinsam, sondern ist ein heißer, uninteressanter Ort. Ich wanderte am Karibischen Ufer entlang zu einem Fluss mit Wasserfall zur Abkühlung. Mir war zum Weinen zumute, als ich den angeschwemmten Müll entlang des Ufers sah. Hier gab es kein Resort, das den Abfall aufsammelt, sondern Einheimische, die hier leben und sicher nicht allein dafür verantwortlich sind. Das ist die Realität hier in der Karibik und nicht nur da.
Bloß weg hier war mein nächster Gedanke und ich nahm den nächsten Bus nach Flores, um dort die berühmten Maya-Pyramiden von Tikal zu besichtigen. Die kleine Insel Flores gefiel mir auf Anhieb mit ihren hübschen Häuschen und dem wenigen Autoverkehr.
Von hier war nicht nur der Sonnenuntergang spektakulär, sondern auch der Mond spiegelte sich abends im See.
Morgens umschlang Nebel mystisch geheimnisvoll die Pyramiden von Tikal. Es waren kaum andere Besucher da, so konnte ich mich fast wie eine Forscherin im Dschungel fühlen, denn den richtigen Weg zu den weit auseinander liegenden Pyramiden zu finden, gelang mir nur dank einer Karte und Mapsme. Hinter fast jedem grünbewachsenen Hügel konnte eine weitere Pyramide versteckt liegen. Oft war nur eine Seite freigelegt und es sind lange nicht nicht alle vom Dschungel befreit.
Sie waren mein absolutes Highlight in Guatemala. 800 vor Christi wurde die Gegend von Mayas besiedelt und um 1000 Jahre später begannen die ersten Bauarbeiten der Pyramiden. Nur wie schafften sie es, vor 2000 Jahren so hoch zu bauen ohne heutige Instrumente? In der Provinz Peten gibt es noch 6 weitere Maya Stätten, die meisten im tiefsten Dschungel. Zum Beispiel ist El Mirador nur in einer 5tägigen, teuren Trekkingtour mit Übernachtung in Zelten zu erreichen. Das schenkte ich mir, bei der Fahrt über die Grenze nach Palenque in Mexiko bemerkte ich viele große, bewachsene Hügel und stellte mir vor, dass sich darunter weitere Maya-Stätten versteckten.
Lohnt sich der Trip nach Semuc-Champey, Rio Dulce und Livingston? Wer die Wasserlandschaft von Roberto Barrios bei Palenque genossen hat, muss nicht unbedingt Semuc-Champey sehen, wer ohne Abgase an frischer Luft am Fluss entspannen möchte, für den sind Samuc-Chempey und/oder Rio Dulce ideal, Livingston allerdings hätte ich mir komplett sparen können, es sei denn, ich wäre weiter nach Honduras gefahren
Umwelttipps:
selbstverständlich, wie überall die eigene Wasserflasche auffüllen statt Plastikflaschen zu kaufen, das geht in allen Unterkünften und auf Nachfrage auch in manchen Cafés oder Restaurants, immer ein paar Tüten zum Einkaufen mitnehmen und auf Plastiktüten verzichten, beziehungsweise waschen und weiter benutzen mehr Tipps hier:
Transport:
Es gibt einen öffentlichen Bus von Flores zur Grenze Mexikos Richtung Palenque, wie es dann weitergeht, weiß ich nicht, da ich einen Minibus-Transport bis Palenque buchte, an der Grenze wurde in einem bequemeren Bus gewechselt, ein Hund beschnüffelte unser Gepäck, keine frischen Lebensmittel nach Mexiko mitnehmen!
Nach Livingston von Rio Dulce kommt man nur mit dem Boot, alle Transporte habe ich im Reisebüro oder Hostel gebucht, wobei ich jetzt nach meiner schlechten Erfahrung, siehe oben, lieber in der Unterkunft buche
Tipps für Semuc-Champey:
am schönsten ist es, am Fluss zu wohnen, denn der Ort Lanquin ist staubig und unschön, im Hostal Oasis the Traveller sind die Zimmer top, das vegetarische Essen eher durchschnittlich, dafür gibt es einen Pool und eine schöne Terrasse
Rio Dulce:
hier gibt es eigentlich außer dem Fluss nicht viel zu sehen, aber die Tortuga Boutique River Lounge hat tolle Zimmer, sehr gutes, vegetarisches Essen und eine entspannende Terrasse mit Aussicht auf den Fluss und die Segelyachten
Livingston:
Unterkunft und Essen:
Hotel La Casa Rosada hat nette Bambushütten und sehr leckeres, vegetarisches Essen auf der Terrasse mit Meerblick
Flores:
Unterkunft:
La Posada De Don Jose hat schöne Zimmer zu günstigen Preisen, die teuren haben Balkone mit Seeblick, aber es sitzt sich auch wundervoll ruhig auf der Terrasse im Erdgeschoss
Essen:
Das Maracuja Restaurant mit Garten und blumenumranktem Obergeschoss hat sehr schmackhafte vegetarische Gerichte mit viel Gemüse und Gewürzen, eine Seltenheit in Guatemala!
Ausgehen:
In der Macaw Bar geht die Post ab und es wird gesungen, was die Kehle her gibt! Am Wochenende stehen die Einheimischen Schlange und der Autoverkehr wird unangenehm!
Vorsicht beim Tour-Buchen! Die Travel Agency „Onca1“ verkaufte mir ein Ticket für die Yaxha Pyramiden und da sie nicht für mich reservierte, konnte ich nicht mitfahren; das Geld habe ich trotz mehrmaligen Anrufen nicht zurück bekommen, da der zuständige Mitarbeiter oder Chef nicht da war und ich leider am nächsten Tag weiter nach Mexiko fuhr; falls das passiert, sofort zur Touristenpolizei gehen, die leider am Sonntag, als mir das passierte, zu hatte.
Schon Autor Aldous Huxley, der in „Brave New World“ eine mit Drogen, seichten Happy End TV-Filmchen, Sex und Manipulationen im Baby- und Erwachsenen-Alter eine ruhig gestellte Gesellschaft 1930 erschreckend voraus sah, beschrieb den Atitlan See mit seinen Vulkanen in Guatemala als zu schön, um wahr zu sein. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen!
Vor 30 Jahren von Hippies entdeckt, war Panajachel ein harmloses Fischdorf. Mit dem chromblitzenden Chicken-Bus, der so heißt, weil er manchmal so voll wie ein Hühnerkäfig gepackt wird, aus Antigua angekommen, wollte ich sofort rückwärts wieder fliehen. Souvenirshops samt den üblichen Touristenfallen und knarrenden Tuck Tuks säumten den Weg zum Bootsanleger.
In Tapachula, Mexiko, unweit der Grenze zu Guatemala, recherchierte ich über seine Pazifikküste und erfuhr prompt, das genau dort ein Erdbeben vor ein paar Stunden stattgefunden hatte, das dem vorherigen im Zentrum Guatemalas folgte. Der Guamalteke in meiner Unterkunft grinste nur, daran gewöhnt man sich, es gäbe jährlich 125 Erdbeben in seinem Land.
Meine Busfahrt nach Guatemala City war gebucht, leider kamen wir in dieser als sehr gefährlich geltenden Hauptstadt nachts um 4 Uhr in der Busstation an. Daher hatte ich in letzter Minute einen Shuttle-Bus weiter nach Antigua gebucht, der statt um 6 Uhr um 7 Uhr eintrudelte. Einer Engländerin wurde prompt außerhalb des Busbahnhofs beim Einkaufen ihres Passes, ihrer Kreditkarte und ihres Geldes beraubt; wie sie das anstellte, weiß ich nicht. Willkommen in Guatemala!
Antigua ist das Touristenzentrum schlechthin samt Kopfsteinpflaster, schicken Restaurants, Cafés und unzähligen Agenturen, die alle dieselben Touren anboten und entsprechendem Straßenverkehr.
Von Queretaro nach Tequisquiapan und Bernal, Guanajuato und den Nevada de Toluca
Queretaro ist berühmt für seine mexikanische Vergangenheit, in der die Unabhängigkeit seinen Anfang nahm, Maximilian von Habsburg, dessen Schloss in Mexiko City zu besichtigen ist, erschossen wurde und die Republik gegründet wurde. Seine Umgebung ist die einzige außer Baja California, in der Wein angebaut wird. Als Wein-Liebhaberin lief mir das Wasser im Munde zusammen und fast hätte ich eine Wein- und Käse-Tour gebucht, bis ich die überteuerten Preise sah.
Auf eigene Faust nahm ich den Bus nach Tequisquiapan, umgeben von Weingütern, und stellte fest, dass die Preise für die Touren dort dieselben waren. Davon hätte ich mir mindestens 5 Flaschen samt Käse kaufen können oder in hervorragendem Wein aus Argentinien schwelgen können. Ich nutzte die seltene Gelegenheit, verschiedene Käsesorten zu probieren und einen zu erstehen. Bis der Bus zurückfuhr, wanderte ich durch den hübschen Ort und schaute mir den opulent dekorierten Friedhof an.
Mexiko ist in den Jahren 2021/22 voller Touristen, da die Einreise keine Corona-Restriktionen beinhaltet. Das Land bietet fast alles, was das Herz begehrt, historische Maya- und Mesoamerikanische Pyramiden, Innenstädte mit Kolonialcharme, UNESCO-Weltkulturerbe ohne Ende, Berge, Vulkane, die Pazifikküste zum Surfen und die Karibikküste zum Schwimmen und Schnorcheln. Die Einheimischen sind freundlich, hilfsbereit und immer für einen Witz zu haben. Trotzdem ist das Reisen im Land in diesen Zeiten nicht uneingeschränkt erfreulich.
90 Prozent der Mexikaner, auch Kleinkinder, tragen Masken überall, also auch draußen. Es scheint fast eine Obsession von ihnen zu sein. Macht es ihnen nichts aus, weil sie am Dia de las Muertos zum Fürchten maskiert, bemalt und als Skelette verkleidet in einer Dekoration des Horrors feiern ?
Als Alleinreisende sehe und spreche ich ausschließlich mit vermummten Nicht-Gesichtern, es sei denn, im Hostel oder Guesthouse lerne ich andere Traveller kennen, mit denen ich mich unterhalten und ausgehen kann. Allerdings hält sich die Anzahl internationaler Reisender wegen der Pandemie in Grenzen, auch da Mexiko relativ teuer gegenüber Asien und Südamerika ist. Hauptsächlich sind Gruppen und Pärchen unterwegs. Am Eingang von größeren Supermärkten, Flughäfen, Busbahnhöfen, „besseren“ Hotels und Restaurants wird Fieber gemessen, die Schuhe desinfiziert, die Hände und manchmal auch die Kleidung werden mit Desinfektionsmitteln eingesprüht und natürlich die Maske getragen. Ex-Präsident Trump hatte mal öffentlich gefragt, ob eine Injektion mit Desinfektionsmitteln nicht helfen würde? Vor dem Essen reiben sich die Mexikaner die Hände damit ein und essen anschießend mit ihren Fingern, ob das auf Dauer gesund ist? Wären gesunde Ernährung und Sport nicht besser?
Mexikaner halten gern ein Schwätzchen, nur durch die Maske verstehe ich nicht viel und es ist auf Dauer unheimlich und deprimierend, keine Mimik und kein Lächeln zu sehen. Nur manchmal, bei Tanzveranstaltungen, wie hier in Queretaro, trauen sich einige, ihre Masken, zu lüften.
Ich lese in anderen Blogs, wie schön und toll alles in Mexiko ist, auch Reisen in andere Länder werden bejubelt, als wäre alles normal und in bester Ordnung. Für mich bedeutet Reisen, in andere Kulturen einzutauchen, die Einheimischen und andere Traveller kennen zu lernen. Wie soll das funktionieren, ohne ihre Gesichter und Mimik sehen zu können? Merkwürdig, dass niemand darüber schreibt.
San Luis Potosi, nördlich von Mexiko-City, ließ mich im historischen Zentrum durch die Gassen schlendern, im Schneckentempo schlichen wenige Autos an mir vorbei. Was für ein Unterschied zu den von vielen Bloggern gepriesenen San Cristobal de las Casas oder Merida, wo laute Busse, Motorräder und Autos in jeder Gasse für Lärm und Abgase sorgten. 1592 als Silberminenstadt gegründet, bot diese Innenstadt mir wunderbare Kolonialgebäude, Kirchen, Illuminierte Tempel, ein ehemaliges Theater, das 1941 zum Kino umgebaut wurde, jetzt anspruchsvolle Filme wie den Cannes-Gewinner „Titane“ im Programm hatte und sich seinen nolstalgischen Charme bewahrt hat.
1963 war Mismaloya bei Puerto Vallarta Schauplatz von „Die Nacht des Leguans“. Regisseur John Huston hatte extra diesen Ort, damals ein Dschungel mit Skorpionen und Schlangen, nur per Boot erreichbar, ausgesucht. Das mitspielende Skandal-Paar des 20. Jahrhunderts, Liz Taylor und Richard Burton, sorgten für entsprechende Publicity, so dass aus Puerto Vallarta ein Touristenmagnet wurde.
Die Maya Pyramiden von Chichen Itza im Mexikanischen Bundesstaat Yucatan gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Also machte ich mich auf ins nahe Valladolid, benannt nach seiner Spanischen Namensvetterin. Ich hoffte auf einen ruhigen Ort und landete ausgerechnet in der 42nd Street, ohne Musical aus New York, dafür mit sämtlichem Bus- und Autoverkehr, der gefühlt durch mein schönes Zimmer rauschte. Zur Begrüßung fuhren Motorräder und Autos, mit bunten Luftballons dekoriert, hupend und mit Polizeisirenen ausgestattet, 2 Tage lang durch die Straßen, um die heilige Guadelupe zu ehren, Knallfrösche inbegriffen. Durchatmen, sagte ich mir und fand tatsächlich die einzige ruhige Straße, Calzada de los Frailes und Le`Kaat, ein wunderbares Vegetarisches Restaurant.
Alle schwärmten von San Cristobal de las Casas im Hochland Chiapas mit seinen schön renovierten Häuschen im historischen Viertel, den Wandmalereien und kreativ dekorierten Cafés und Restaurants. Gerne wäre ich länger durch die engen, auf den einen halben Meter schmalen Gehsteigen flaniert, nur Abgase von den im Dauerstau stehenden Bussen, SVUs und anderen schicken Autos einatmen gehört nicht zu meinen Lieblingbeschäftigungen. Es erinnert mich an den wunderschönen Ort Sucre in Bolivien.