Nach all den Schwierigkeiten vor meiner Einreise landete ich glücklich in Sumatra, Indonesiens größter Insel. Lange hatte ich gezögert, dorthin zu fahren, schließlich gab es immer wieder Naturkatastropfen wie den Tsunani 2003, Vulkanausbrüche mit wochenlangem, dunklem Himmel und 2009 ein Erdbeben bei Padang, das über 1000 Todesopfer forderte.
Ich fand die Eco-Lodge „La Rimba“, unweit von Padang im Westen Sumatras, nur mit deren privatem Boot zu erreichen und hatte Glück, gerade wollte eine Gruppe Franzosen auch dorthin. Angekommen, meinte ich, im Paradies zu sein. Meeresrauschen, Vogegezwitscher und Grillenzirpen waren die einzigen Geräusche, davon hatte ich nicht mal geträumt! Klimaanlagen sind hier unütz, es weht immer eine frische Brise, nachts wurde es sogar angenehm kühl.
An der Malayischen Grenze zu Singapur, 23 Uhr: der junge Beamte schüttelte den Kopf, als er meinen Pass sah, der sei nur noch 5 Monate und 27 Tage gültig, da könne ich nicht einreisen, er muss noch mindestens 6 Monate gültig sein. Ein Riesenschreck durchfuhr mich! Ist Fortuna auf psycholgischem Kriegspfad mit mir? Ende Januar wollte ich schon nach Malaysia fliegen, was mir wegen fehlendem Rückflugticket verweigert wurde. So verspätete sich meine Weiterreise und vor lauter Ärger vergaß ich mein Pass-Ablaufdatum. Der Vorgesetzte hatte Verständnis, verpasste mir einen Einreisestempel und organisierte mir eine Mitfahrgelegenheit mit dem nächsten Bus.
Kuching, die Stadt der Katzen, im Südlichen Borneo, empfing mich mit brütender Hitze. Verschwitzt schlängelte ich mich zwischen den Autos durch, die mit ihren Klimaanlagen für noch mehr Wärme sorgten.
Vereinzelte Streetart-Wandmalerien und die spiralförmige Brücke über den Fluß erhaschten meine Aufmerksamkeit, auf der anderen Seite winkte der Orchideen-Garten. Hier konnte ich endlich frische Luft schnappen, eine Seltenheit auf meiner bisherigen Reise durch abgasschwangere Städte, und die farbenprächtigen Blumen genießen.
Bangkok am 26. Januar 2020: Malaysian Airlines war so freundlich, mich für den Flug nach Kuching, Malaysia abzuweisen, da ich kein Ausreiseticket aus Malaysia hatte. Mein Ticket von Bangkok nach München Ende April reichte angeblich nicht. So versuchte ich verzweifelt, online ein Ausreiseticket zu buchen. Leider schloss der Airline-Schalter rechtzeitig, bevor ich fertig war. Ein Malaysian Airline Schalter existierte am Bangkoker Flughafen nicht.
Um diesen Schrecken auf Thailands Inseln zu verdauen, nahm ich einen Nachtbus nach Pucket. 14 Stunden später, inklusive gefühlten Stopps alle 10 Minuten, wollte ich nur noch auf die Fähre nach Koh Raja Noi in den vorgebuchten Best Bungalow. Er war der Beste, nicht unbemerkt von anderen. Wie der Rest der Insel auch, war er für die nächsten Nächte ausgebucht.
Durch trockene Felslandschaften, entlang einer überwucherten Bahnlinie, fuhr unser Bus von Uspallata in Argentinien nach Santiago de Chile.
Nicht von übertriebener Schöhnheit verwöhnt, bietet Santiago neben der Straßenkunst tolle Museen, Ausstellungen und zu meiner Freude zweispurige Radwege, die die gesamte Stadt durchziehen. Da kann sich das peinlich „Radlhauptstadt“ nennende München einige Scheiben abschneiden!
Du hast Angst, 400 Kilometer durch die Mongolische Wüste zu wandern? Du möchtest testen, ob deine junge Beziehung langfristig halten wird? Dann eventuell doch das obige Abenteuer probieren?
Das muss nicht unbedingt sein, aber sich gegenseitig darin vorlesen, wäre ein Anfang. Autorin Franziska Bär und ihr Freund Felix, gingen das Risiko ein, als ihre Beziehung noch jung war. Fesselnd erzählt sie über die Hürden, die sie gemeinsam überwanden, die Schönheit der Einsamkeit und der Mongolischen Landschaft in ihrem Buch: „Ins Nirgendwo, bitte!“
Nachdem ich Malbec auf Deutschen Weinfestivals probieren durfte, stellte ich mir Mendoza in Argentinien romantisch inmitten von Weinbergen vor. So stand für mich fest, das musste ich vor Ort kennenlernen!
Ursprünglich eine Wüstenstadt, wird die Umgebung mit Schmelzwasser aus den Bergen gewässert, um hervorragenden Wein anbauen zu können. Pulsierend, mit entsprechendem Autoverkehr und weit entfernten Bergen, entsprach es natürlich nicht meiner romantischen Vorstellung. Immerhin sind die Straßen von schattenspendenden Bäumen gesäumt.
die Qual der Wahl bei der Weinprobe in Mendoza
An der sehr gut informierten Touristeninformation wurde ich sogleich auf einen Weinrundgang geschickt. Zwei Bodegas luden uns zum Verkosten ein. Die süffigen Rotweine, mit kreativen Etiketten versehen, waren ausschließlich leckere Malbecs, der Probier-Sekt befand sich in einer verdächtig bunten Flasche. Ich ahnte nichts Trockenes und ja, es handelte sich um süßen Sekt, sehr beliebt bei den Süßigkeiten-verliebten Argentiniern.
von Tafi del Valle nach Fiambala im Nordwesten Argentiniens
Von Tafi del Valle, von Weinreben und Bergen umgeben, hatte ich viel Gutes gelesen, warum nicht einen kleinen Schlenker dorthin machen, dachte ich. Es liegt in einem Tal, so wollte ich mir natürlich ein Rad leihen. In meinem Guesthaus standen Mountainräder im Innenhof, aber die würden ausschließlich für geführte Exkusionen benutzt, hieß es. Geschäftstüchtigkeit ist nicht die Stärke der Argentinier, besonders nicht, wenn die Siesta naht. Weder vor, noch nach der Siesta war der einzige, andere Fahrradverleih offen. So lief ich einfach zu Fuß los, um zum 10 Kilometer weitem Angostura-See zu gelangen. Es war heiß und staubig, so trampte ich bis zu den berühmten Hinkelsteinen, dem Park der Menhire, mit Gesichtern und Symbolen versehen. Leider sind sie im Freien vor Korosion ungeschützt.
Was ist schöner, die Weinregionen Tarifa in Bolivien oder Cafayate in Argentinien? Eins zu null für Argentinien!
Tarija, auf 2000 Metern Höhe gelegen, empfing mich mit dunklen Wolken. Da die Weinverkostungen per Rad nur im dicken Straßenverkehr zu erreichen waren, entschloß ich mich, an einer geführten Tour teilzunehmen. Die Gruppe war auch vor jeglicher Verkostung ganz lustig, kaum am ersten Weingut angekommen, begann es zu regnen. Zuerst probierten wir von einer Art mildem Brand, genannt Singani, gottseidank ich zuerst pur, die anderen durften sich den Geschmack mit süßer, warmer Limo komplett verderben lassen.
der Malbec macht Laune!
Beim Weingut Los Parrales sahen wir bei der Weinpressung zu und probierten vom leckeren Weißwein, Cabernet Sauvignon und süffigem Malbec. Beim Biowein eines anderen Weinguts wurden uns leider nur seltsam anmutende Tropfen angeboten.
Vagabundo hieß das Hostel, in dem ich mich im 3000 Seelen-Ort Samaipata einquartierte und am nächsten Tag gleich ein Upgrade in ein Appartment mit Balkon und Salon inklusive Küche bekam, da das Hostel mit Gruppen voll wurde. Ausgerüstet mit Aktivitäten-Infos von Besitzer Thomas, machte ich mich auf den Weg zum nahen „Hausberg“. Nur ein Pärchen und drei Pferde kreuzten meinen Weg mit tollem Ausblick auf die unliegenden Berge. Herrlich, mal abgasfreie Luft zu schnuppern!
Am nächsten Tag traf ich auf Elena und wir machten uns auf eine 15 Kilometer-Wanderung. Es war heiß, einmal liefen wir zu weit und unsere Wasserflaschen leerten sich, als wir ein Gebäude entdeckten mit einer offenen Tür. Es war ein Laden und die Verkäuferin füllte gratis unsere Flaschen auf. Gerettet, dachten wir auf dem Rückweg, der nicht enden wollte. An jeder Kurve hoffte wir auf einen Blick auf Samaipata, Pustekuchen!
Kühe statt Wasser
Da hörten wir ein Auto hinter uns, eine Ambulanz. Noch brauchten wir keine und wurden hochtot im Gesicht und verschwitzt mitgenommen. Gehörig durchgeschüttelt stellte ich mir vor, wie ein Kranker bei dem Geschaukel leiden müßte.
auf dem Weg nach el Fuente
Lockere 9 Kilometer per pedes die wenig befahrene Straße entlang, inklusive wunderschönen Aussichten, trafen wir auf El Fuente, ein Präkolumbianisches UNESCO Welt Kultur-Erbe, wo Spanier, Incas und Chanés sich wegen der strategisch günstigen Höhenlage bekämpften. Es war nett, den Weg entlang zu laufen und gegenüber die Berge des Amboro Nationalparks zu entdecken, wo sich dunkle Wolken zusammenbrauten. Da ging ich lieber etwas schneller zum Eingang zurück. Gute Idee! Der Regen ließ nicht auf sich warten und wir hatten Glück, ein Jeep brachte uns für einen sehr günstigen Preis zurück nach Samaipata, während der Regen auf das Autodach prasselte.
el Fuente, sieht aus wie ein riesiges, auf-dem-Bauch-liegendes Wesen aus Stein
Seitdem ließen sich die dunklen Wolken in Samaipata nicht mehr vertreiben und ich überlegte am nächsten Tag, ob ich mich einem Ausflug zum Amboro Nationalpark anschließen sollte. Die Straßen waren grottenschlecht, da nützte unserem Fahrer sein 4-Radantrieb-Aufkleber nichts mehr. Der Wagen schlitterte und rutschte gefährlich über die schlammige Straße, bis wir festsaßen und 3mal aussteigen durften, um zu schieben, bis es nicht mehr weiterging.
Das andere Auto mit echtem 4-Radantrieb kam zurück, wer weiter wollte, mußte trotzdem 2 Stunden länger hin- und zurück durch den Schlamm wandern plus 4 Stunden durch den Park. Ich hatte die Nase voll, da ich den Transport zum Park bezahlt hatte und das andere Auto brachte mich und eine Brasilianerin zurück. Erst nach langen Diskussionen mit der Agentur Michael Blindinger bekam ich die Hälfte meiner Zahlung zurück, die Besitzerin behauptete immer wieder, unser Wagen hätte einen Vierradantrieb. Seltsam, daß sich nur die die Hinterräder bewegen konnten…
Samaipata Tours bot eine Wander-Tour von der anderen Seite des Amboro-Parks am nächsten Tag an und diese war fantastisch. Verschwitzt vom Auf- und Abwandern samt atemberaubender Aussicht konnten wir uns dann in den Wasserfällen erfrischen.
am Tag danach…
An meinem letzten Tag feierten wir im La Bohème meinen letzten Abend mit Wein, Bier, Live-Musik und Tanz, so mancher ging gar nicht erst in Bett…
Tipps für Samaipata:
Ausflüge:
Viele Wanderungen kann man auf eigene Faust machen, so zum Beispiel nach el Fuente, hin und zurück sind es etwa 18 Kilometer, das Museum im Ort kann man sich sparen
In den Nationalpark Amboro darf man nur mit einem Guide, wer die Wege nicht kennt, dürfte sich dort verirren, unbedingt Wanderschuhe anziehen!
Zoo el refugio
per kurzem Fußweg von Samaipata zu erreichen ist der el Refugio, dort werden verletzte Tiere aufgepäppelt.
so anschmiegsam kann ein Stachelschwein sein!
Es bringt unheimlich Spaß, heumzulaufen und in den Gehegen die frei herumlaufenden, scheuen, Lianen-schwingenden Kapuzineräffchen, freche Tukans, die Rafael an der Nase pickten, Hasen und Lamas zu beobachen, mit anschmiegsamen Stachelschweinen und Nasenbären zu kuscheln sowie an der schwingenden Strickleiter herunterzuklettern.
blitzschnell ist die Banane weg…
Unterkunft:
Vagabundo ist ideal für Alleinreisende, um Gleichgesinnte kennenzulernen, hat günstige, aber hellhörige Zimmer, mit zum Teil renovierungsbedürftigen Gemeinschafts-Bädern, wer in einer Gruppe reist, sollte versuchen, in dem Appartment mit 3 Zimmern unter zu kommen, gutes Wifi dort im Salon und im Hostel im Frühstücksraum an der Straße
Das Landhaus ist auch schön, allerdings schwierig zu reservieren, da auf emails nicht geantwortet wurde, eher für Familien, Gruppen oder Pärchen geeignet
in Restaurants & Cafés vegetarisch essen:
Café Arte ist wunderschön bemalt, hat leckere Kaffeespezialitäten und auch vegetarische Snacks und Kuchen, das Wifi funktioniert schnell!
La Chacana hat eine gute vegetarische Auswahl, auch für das günstige Menu del Dia, schmeckt besonders gut mit dem süffigen, Bolivianischem Teruno Aranjuez Rotwein
La cocina hat saftigen Falafel und andere schmackhafte, orientalische Spezialitäten, wem es dort wegen des Neonlichts und der Lautstärke zu ungemütlich ist, kann sich sein Essen auch in´s La Bohème bringen lassen, das sich abends in eine nette Bar verwandelt
Hin- und Weiterfahrt:
geht mit einem langsamen, großen oder einem schnelleren Kleinbus, der erst fährt, wenn er voll ist, mit Wartezeit ist zu rechnen, Sonntags fährt er nur vormittags, der große Bus um 14 Uhr