An der Grenze Argentiniens in La Quiaca wanderte ich auf die andere Seite nach Villazon, das mit Rolando nichts zu tun hat, sondern meine Durchgangsstation nach Tupiza in Bolivien war. Im Sammeltaxi saß eine Bolivianerin wie aus dem Bilderbuch mit buntem Rock, weißer Häkeljacke und schwarzem Hut samt goldenem Band neben mir.
In Tupiza traf ich meine Mitfahrer Francesca und Michele aus Italien, Cynthia und Martin aus Argentinien und unseren Fahrer, Guide und Koch Felipe. Der „Jeep“ war etwas eng, die „Klimaanlage“ bescheiden, so schwitzten wir im Auto, während draußen oft ein kühler Wind wehte. Die unterschiedliche Wüstenlandschaft entschädigte für alles!
Felsformationen, die die Fantasie anregen, kilometerweit nur Sandwüste, mit oder ohne Vegetation, die meistens aus grünem Gebüsch bestand. Lamas liefen frei herum, gelegentlich sahen wir auch wilde Vicunas, die ein bisschen wie Reh- und Lamamischlinge aussehen. Wie kann der Mensch weit weg von jeglicher Zivilisation, nur mit ein paar grünen Sträuchern, überleben, fragte ich mich?
Am ersten Abend fühlte ich mich gar nicht gut, warscheinlich, weil ich vorher schlecht geschlafen hatte und wir uns auf 4200 Metern befanden. Die Aussicht auf weitere 3 Tage im Jeep, bis auf 5000 Metern durchgeschüttelt zu werden, förderten nicht gerade meine Zuversicht. So kaute ich samt meinen Leidensgenossen Kokablätter, helfen taten sie mir nicht. Ich ging früh schlafen und siehe da, am nächsten Morgen konnte ich schon wieder das Frühstück genießen!
Schwarze, grüne und die rote Lagune Colorada mit rosa Flamingos durften wir besichtigen und in den „Thermalbädern“, den heißen Quellen abhängen, allerdings nicht gratis wie in Thailand oder Nepal. Da die Unterkünfte eher nicht mit heißen Duschen aufwarteten, sehr angenehm!
Am dritten Tag gab es Felsen satt, mit oder ohne See, einer sah wie der Worldcup aus, ein Steinwald, durch den wir kletterten, erinnerte mich an den in Kunming, Südwest-China.
Aufwärmen konnten wir uns auf 4990 Metern bei konstanter, vulkanischer Aktivität, wo die Geysire von Sol de Manana kochten und uns beinahe davonwehten!
Am Abend ratterten alle verfügbaren Jeeps zur Salzlagune nahe Ayuna, um den jeden Tag stattfindenden Sonnenuntergang tot zu fotografieren wie Marlene Dietrich.
Die Nacht verbrachten wir im Hotel del Sal, ganz aus Salzbrocken gebaut. Sogar die Matrazen waren mit Salz gefüllt, was gar nicht so unbequem war, beim Abendessen saßen wir auf Salzbrocken mit Kissen.
Das absolute Highlight war der Sonnenaufgang weg von allen anderen Jeeps und die verrückten Trompe-l`oeil Fotos, die „Regisseur“ Felipe mit uns machte.
Wein-Akrobatik
Tipps:
In Tupiza hatte ich die Tour bei La Torre gebucht, die auch passable Unterkünfte anbieten, außer der Enge und Hitze im Jeep, war die Organisation samt Ernährung sehr gut! Felipe schaffte es sogar, leckere, vegetarische Küche zu zaubern!
Wasserdichtes Schuhwerk, gegebenenfalls Medikamente gegen die Höhenkrankheit, T-Shirt und warme Kleidung mitbringen!
Von Iguazu über St. Ignacio und Corrientes in die Quebrada de Humahuaca
Atemberaubend? Mega? Riesig? Klitschnass? Um diese Iguazu-Wasserfälle zu beschreiben, fehlen mir einfach die Worte! Am besten selber erleben! Zuerst nahm ich den Bus von Puerto Iguazu auf die Brasilianische Seite, dazu musste ich zwei Grenzen überqueren, um dann am Haupteingang zu landen. Ich hatte Glück, am späten Vormittag waren gerade keine großen Gruppen unterwegs. So konnte ich entspannt den Weg zu den Wasserfällen ohne Menschenmassen gnießen. Der Panorama Blick war einfach grandios!
Iguazu Wasserfälle, Brasilien
Am nächsten Morgen gegen ca. 9 Uhr machte ich mich zur Argentinischen Seite auf und folgte ausnahmsweise der Empfehlung vom Lonely Planet, erst die Rundgänge Circuito Inferior und Superior Circuit zu bewandern, um den Massen zu entfliehen.
Iguazu Wasserfälle, Argentinien
Er bringt mich schön nahe an die Fälle, ich bin natürlich auf eventuelle Güsse vorbereitet und schieße schöne Fotos, ohne meinen Apparat zu gefährden. Angenehme Kühlung bringt es auch, die angebotenen Regencapes sind bei der Hitze vollkommen überflüssig.
Gegen Mittag wandere ich dann an den Gleisen entlang über den noch unschuldig dahinfließenden Fluss zur Teufelskehle, dem Garganta del Diabolo, um das brausend herabstürzende Wasser zu bestaunen! Auf dem Rückweg drängelten sich die Menschenmassen auf dem schmalen Weg zum Wasserfall hin, während mein Rückweg frei war. Wieder Glück gehabt!
Der Bus nach St. Ignacio brauchte nur wenige Stunden. so konnte ich gleich die Missionsruinen besichtigen. Auf dem Weg dorthin fielen mir verdächtige Absperrungen auf und siehe da, abends sollte eine Karnevalsparade stattfinden.
Karneval à la St. Ignacio
Ich fand die schön wie in Rio Geschmückten etwas zurückhaltend tanzend auf der Parade, angeblich wird es erst am letzten Karnevals-Wochenende richtig wild!
Mujer Tierra, Mutter Erde in Gefahr
Nichts wie weiter nach Corrientes, ein netter Ort mit wunderschönen Murals, Wandmalereien, beziehungsweise Streetart, von kritisch bis einfach wunderschön. Am verkehrsberuhigten Sonntag war es ein Genuss, durch die Stadt zu schlendern, um ein Bild nach dem anderen zu entdecken.
Sensationsionell, einfach gemütlich vom beqemen Bus aus die Landschaft von Salta nach Tilcara genießen zu können! Die Gesteinsformationen und Farben könnte kaum ein Künstler traumhafter treffen!
Auf die Touristenpflichtprogramme konnte ich nur fast verzichten, auf die mit 14 farbenprächtigen Felszähnen bewaffneten Serrania de Hornocal nicht.
Serrania de Hornocal
Kaum hatte ich alles eingehend bewundert und den Bus bestiegen, fing es an, zu hageln!
Meine neuen Bekannten von dem Hostel in Tilcara hatten sich gerade gemütlich zum Felsen-Gucken begeben und bekamen eine Abkühlung.
Die Wanderung zur Garganta del Diablo-Schlucht war am späten Nachmittag noch sehr schweißtreibend und für Fotos nicht mehr geeignet.
Pucara, Tilcara
Die präkolumbianische, rekonstruierte Festung Pucará, war interessant, konnte mich aber nicht wirklich überzeugen, ich bin einfach von Angkor Wat und die ihn umgebenden Tempeln zu verwöhnt. Witzig fand ich die riesigen Kakteen, die teilweise wie ausgestreckte Finger aussehen…
Tipps:
auch wenn der angeblich auf Umweltfreundlichkeit achtende Lonely Planet statt echte Tipps zu geben, immer wieder zum Mieten von Autos und Taxifahrten rät, was in einem Reisehandbuch nichts zu suchen hat; fährt fast überall ein bequemer, auch für Langbeinige geeignete Bus hin, auch von Tilcara nach Humahuaca und von dort nach Serrania de Hornocal
Unterkunft: wegen lächerlich hoher Hotel- und Hostelpreise quartierte ich mich oft bei Airbnb ein, so in einem schönen Zimmer mit Bad, Wasserkocher und Kühlschrank bei Carlos in Puerto Iguazu
Tilcara: La Albahaca Hostelhat Dorms und schöne Einzel- Doppelzimmer, ein gelegentlich schwächelndes Internet, sehr gute Infos, wie man die Umgebung ohne überteuerte Touren zu buchen, besichtigen kann, von Toni liebevoll zubereitetes Frühstück, bei dem Einzelreisende leicht andere Traveller kennenlernen können
Vegetarisch Essen: in Iguazu kochte ich selber bei Carlos, in Corrientes ertrug ich eine „Pizza“ mit dickem Teig und überlaufendem „Käse“? Tilcara bot im Mercado nicht nur vegetarisch leckere Empanadas mit Quinoa, Käse und Spinat, es gab auch mehr vegetarische Küche und Pastel, gebackenes mit Käse auf der Straße
Es war 2006 in Chengdu in der Chinesischen Provinz Szechuan, als mir mein erster Veganer bewusst über den Weg lief. Es war ein junger Isaeli. Ich bin Vegetarierin und litt unter der Schwierigkeit in China, etwas Schmackhaftes ohne Fleisch genießen zu können. Überall mussten die Chinesen Fleischstückchen unbekannter Herkunft hineinmischen. Dabei handelt es sich garantiert nicht um hochwertiges Fleisch. Ich fragte ihn seufzend, wie er es schaffte, nicht zu verhungern. Er meinte, das geht schon, er kocht sich manchmal etwas. Ich hatte so einige unangenehme „Genußerlebnisse“ auf der Suche nach Vegetarischem in China!
War das lecker! Gefüllte Auberginen mit Sesamsauce, Veganes von Restaurant Chirimoya, Salta, Argentinien
Heutzutage gibt es einen regelrechten Veganen Boom, sogar in Argentinien! Ein eigentlich gebildeter Bekannter meinte, Veganer essen nur etwas, dass „freiwillig“ vom Baum fällt. Ich musste schallend lachen! Veganer essen keine tierischen Produkte. Manchen tun die Tiere leid und sie möchten die industrielle Fleisch- und Milchproduktion nicht unterstützen, andere tun es aus gesundheitlichen Gründen und müssen dann zusätzliche Vitamin B12 einnehmen. Es kann auch heilende Wirkungen haben. Eine Freundin, die eigentlich Fleischesserin war, heilte mit veganer Küche ihren Hautausschlag und hat am Kochen soviel Genuss und Spaß, dass sie erstmal vegan bleibt.
Beim Anflug im Dunkeln sieht Buenos Aires von oben fast wie Los Angeles aus mit seinen geografisch anmutenden Straßenzügen. Unten angekommen kann davon keine Rede mehr sein. Gewaltige, bildschön-verzierte Kolonialbauten, von Art-Deco, Gotik oder den Griechen inspiriert, lassen mich begeistert staunen, ebenso die Seitenstraßen im Zentrum, die zweispurige! Radwege statt Autoparkplätze beeinhalten.
so sieht es am Wochenende aus…
Und schon sind wir beim lustigen Raten, wie kann ich mir eines der kostenlosen Räder Ecobici der Stadt Buenos Aires ausleihen? Die Touristeninformation meint, das gibt es im Moment nicht, Einheimische sind sich unsicher. Zwei Tage später erfahre ich von einer anderen Touristeninfo-Mitarbeiterin, das man sich direkt am Plaza de Mayo bei Ecobici registrieren lassen kann. Sicher bin ich 50 mal da vorbeigelaufen! Es klappt und um die Ecke wartet schon ein Rad auf mich. Ein junger Argentinier hift mir und checkt die Bremsen, es kann los gehen, juchhuh!
mit ecobici Buenos Aires erkunden und den Horizont-ausfüllenden Rio de la Plata in der nahen Reserva Ecologica bewundern
Am Wochenende war die Stadt fast leer, jetzt am Montag trauen sich doch Autos, auf den Radwegen zu fahren. So einfach ist es nicht, wegen der vielen Einbahnstraßen den Weg zum Recoleta Friedhof zu finden. Hier liegen die berühmtesten, wichtigsten Menschen Argentiniens, angefangen von Evita Peron, die eine eher kleine Ruhestätte bekommen hat, Tango-Musiker Carlos Gardel und unendlich viele mehr. Manchen wurden sogar kleine Mausoläumspaläste gebaut. Herrlich, sich hier zu verlaufen!
hier ist die Frau größer als der Mann…im Recoleta Cemetary Buenos Aires
Später treffe ich mich mit Internations-Mitgliedern, die eine geführte Tour durch den Reserva Ecologica anbieten. Leider reicht mein Spanisch nicht aus, um alles zu verstehen, aber es ist angenehm, mit netten Menschen durch die grüne Lunge zu schlendern. Interessant, daß eher die Nicht-Argentinier dem Tango verfallen sind!
schön, sich auch in Buenos Aires bei Internations zu treffen!
Am nächsten Tag mache ich mich auf nach Tigre, das hat mit Tigerbeobachtungen leider gar nichts zu tun, sondern ist das drittgrößte Fluß-Delta der Welt, wo der Rio de la Plata und der Parana zusammenfließen. Ich nehme ein lokales Bootesortund lasse mich bis nach tres Bocas mitnehmen. Jede Villa hat einen Anlegesteg inklusive Boot, manche Resorts wollen schick sein, haben die Palmen gefällt, Rasen angepflanzt und als Schattenspender Minibasthütten gebaut. Toll, so wird es schön heiß!
Tigre-Resort
Ich lasse mich durch die unendlich scheinenden, schattigen Pfade treiben und treffe ein paar Argentinier und Spanier, die in Berlin leben. Bei Inez leihen wir uns Kanus. Leider bin ich auf´s nasse Kanu-Paddeln mit meinem Kleid nicht perfekt vorbereitet. Gerne wäre ich hier über Nacht geblieben, es wirkt so entspannt und viele Kanäle warten auf Entdeckung.
mit dem Kanu durch das Tigre Delta, bloß nicht verfahren!
Gerade freue ich mich, in Buenos Aires wieder mit dem Rad zu fahren, aber wie sollte es anders sein, die Ecobici werden gerade ausgetauscht und sind leider nicht immer verfügbar oder defekt. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren sehr gut, in mancher U-Bahn erspart man sich die Sauna, nur das Kühlbecken fehlt!
sogar ein Cello-Spieler gab sein Talent zum Besten!
Für Unterhaltung ist immer gesorgt. Sind die lauten Bettler und schreienden Verkäufer von Süßigkeiten, Kaugummis oder Socken gegangen, stellen sich Musiker und einmal auch ein ziemlich guter Breakdancer auf. Heute tat es mir fast leid, als die U-Bahn kam, gegenüber interpretierten ein Geiger und ein Gitarrist „Child of Mine“. Klasse!
En Verano en La Cuidad bietet jeden Tag gratis Konzerte, gestern ganz entspannt und mit angenehmer Brise vor dem Palacio de Belgrano, vorgestern im Usina del Arte im verufenen Viertel La Boca, der Heimat der Boca Juniors Fußballmannschaft, mit wundervoller Lightshow und Musik. Bevor diese spielen, sind die Busse voll und es ist schwierig, mitgenommen zu werden. Nach dem Spiel sollte man sich lieber fernhalten.
Wofür wohl diese Masken auf dem San Temo Markt verwendet werden? Für den Banküberfall zwischendurch? Oder ist das jetzt die neue Horror-Hip-Mode?
Sonntags kann ich nur wärmstens den San Telmo Markt empfehlen. Selbstgemachter Schmuck, Schallplatten als Uhren, gestrickte Kakteen, künstlerische und originelle Dinge, die in Europa kaum auf Straßenmärkten zu finden sind, werden feilgeboten.
Wozu der Flaschenhalter gebraucht wird`? Um die mitgebrachte Flasche unter der Bar zu verstecken?
Ein Straßenzug will die Stadt anders nutzen und die Künstler, die sonst dort verkaufen, protestieren dagegen. Demonstrationen gehören zum Alltag in Buenos Aires.
hier in Puerto Madero läßt es sich herrlich flanieren
Fast wie die Flaniermeile Bund in Shanghai mit Bick auf´s Hochhausviertel sieht es am Hafen Puerto Madero aus, nur ohne Segelschiff, welches hier erklommen werden darf, um die ruhige Atmosphäre zu genießen.
Nachhaltigkeits-Tipps:
Statt Plastikflaschen zu kaufen, das sicher trinkbare Leitungswasser abfüllen, den leichten Chlorgeschmack mit frisch gepresster Zitrone eleminieren, in Touristeninfos, in Supermärkten und Parks läßt sich Trinkwasser abfüllen
immer eine kleine Tasche dabeihaben, um auf unvorhergesehene Einkäufe vorbereitet zu sein, am besten eine kleine Plastiktüte für Obst und Gemüsekauf dabeihaben
es wird zwar versucht, verschiedene Mülltonnen aufzustellen, mit recyclebarer und nicht recyclebarer Option, nur woher weiß irgendjemand, was recycelt wird?
Ecobici Karte beantragen: gleich am Plaza de Mayo, Ecke Rivadaria, Eingang zwischen den Gittern, von 9-15 Uhr, Paß mitbringen und die App runterladen, um zu wissen, wo es Räder gibt und wieviele zur Verfügung stehen! In Rosario, der Geburtsstadt von Che Guevara und Lionel Messi, klappt es sehr gut mit den Ecobicis
Im Restaurant essen, statt etwas zum Mitnehmen zu bestellen, es schmeckt viel besser!
Tipps für Buenos Aires:
Leider habe ich es nicht zu einem Tangokurs mit Milonga geschafft, wegen Hitze sind anscheinend einige ausgefallen, aber Oy Milonga aufrufen, oft gibt es Kurse, bevor die Milonga beginnt!
el verano en La Ciudad im Internet aufrufen, da gibt es alle sommerlichen Gratis-Veranstaltungen von BA
Von Internationalen Flughafen den Tienda Leon-Bus in´s Zentrum nehmen und am besten gleich die Sammeltaxifahrt mitbuchen, der kleine Militärflughafen vom günstigen flybondi ist mit Bussen und dem Zug zu erreichen, am besten bei googlemaps nachfragen
Sicherheit: gibt es keine; wer seine Wertsachen, teure Kameras und Handys nicht zu offensichtlich herumträgt, dem werden sie eher nicht gestolen. Abends möglichst keine großenTaschen mitnehmen, lieber kleine, die am Körper getragen werden können und Einheimische fragen, welche Gegend gerade nicht empfehlenswert ist, ich bin trotzdem mit wenig Geld nach la Boca und späte abends zurück per Bus gefahren…
Café-Restaurant in Palermo
Palermo gilt als DAS Ausgehviertel von Buenos Aires, es gibt schöne Cafés, Restaurants und Clubs. Auf der Suche mittags nach einem Café musste ich einen Champagner-ähnlichen Cava probieren, da ein schickes Restaurant seine Eröffnung feierte.
Vegetarisch essen:
Durch Mapsme fand ich dann doch noch das wunderschöne bBlue Café und genoss einen leckeren Milchcafé in einer Hollywoodschaukel im Patio. Hier in der Calle Armenia 1691 gibt´s sehr schmackhafte, auch vegetarische Küche in kreativ-dekoriertem Ambiente, in der Nähe der Plaza de Mayo, Calle Alfonso Alsina, im El Toro gibt es leckere, saftige Veggiesandwiches mit Vollkornbrot und Veggieburger, eher eine Ausnahme!
Irritierend fasziniernde Birdman-Aliens leuchten auf dem Tollwood-Gelände und necken Passanten mit ihren Riesenschnäbeln. Nach ausgiebiger Geschenke-Recherche knurrt mein Magen und frieren tu ich auch.
Da lockt der White Rabbit Stand mit Cocktails auf Teebasis. Alice im Rausch, der Irische Hutmacher oder der wilde Mexikaner? Ich probier von allen und finde sie nicht zu süß mit leichtem Teegeschmack im Abgang, grandios!
Unter dem Motto: Mission Film: Possible konnten die Zuschauer des Filmschoolfests München vom 18.-24. November 46 schräge, lustige, erklärungsbedürftige, belanglose, spannende und überraschende Studentische Kurzfilme im gut besuchten Filmmuseum anschauen.
Am 24. 11. 18 wurden die Preise verliehen und anschließend angemessen in der HFF, der Filmhochschule Münchens, gefeiert.
Die Festivaljury und weitere Jurys der Preisstifter konnten aus 30 Spielfilmen, 8 Dokumentar-, 5 Animations- und 3 Experimentalfilmen ihre Sieger küren, die Preisträger*innen freuten sich über insgesamt 56.500 €.
Der Hauptpreis VFF Young Talent Award des 38. FILMSCHOOLFEST MUNICH ging an die lakonische Komödie “Excuse Me, I’m Looking for the Ping-Pong Room and My Girlfriend“ von Bernhard Wenger. Er gewann damit 10000 €! Die Jury mit Phillip Gröning, Asja Krsmanivic, Tice Oakfiled, Antonis Papadopoulos and Sinje Köhler sagten: „Wir waren fasziniert von dieser ungewöhnlichen Reise der Selbstfindung eines sehr inaktiven Antihelden.“
Über den ARRI-Preis für den Besten Dokumentarfilm (dotiert mit Sachleistungen im Wert von 4.000 Euro), freute sich „Son of Wind“ Regisseur David Noblet. Noblet studiert am National Institute of Performing Arts (INSAS) in Belgien und seine Dokumentation begleitet den kleinen Panpan, der in Peking beim Großvater lebt, während der Vater im fernen Frankreich Geld verdient.
Der Student Camera Award (2.000 Euro von Film & TV Kameramann) für die beste Bildgestaltung ging an DP Cem Demirer für den Film „End of Season“ (Regie: Zhannat Alshanova, London Film School). Wie Demirer uns mit Farben, Schattierungen und Kamerabewegungen nicht nur die Melancholie des Herbstes, sondern auch die Zwiespältigkeit seiner Hauptfigur spüren lässt, hat die Jury überzeugt.
Der mit insgesamt 2.500 Euro dotierte zweiB-Award für die beste Animation geht ebenfalls nach Großbritannien an den Film „Facing it“ von Sam Gainsborough (National Film and Television School Beaconsfield). Sein Protagonist Sean ist aus Knetmasse geformt, einem Material, das sich ständig verändert und es nie schafft, die ursprüngliche Form anzunehmen, so wie die Hauptfigur ständig durch die Einflüsse anderer verändert wird.
Der Luggi-Waldleitner-Preis für das beste Drehbuch (3.000 Euro) geht an Michal Ďuriš, der das Drehbuch für „A Warm Comedy about Depression, Madness and Unfulfilled Dreams“ zusammen mit Sophia Boyd und Emil Smoliga schrieb und anschließend auch Regie führte (Academy of Performing Arts, Bratislava). „In nur 20 Minuten schaffen es die Autoren, vollkommen abgerundete Charaktere zu erschaffen, die uns subtil von der Zerbrechlichkeit ihres Familienlebens erzählen.
Der Panther-Preis für die beste Produktion eines Films einer europäischen Hochschule geht nach Finnland und ist mit 5.000 Euro dotiert. Hannu-Pekka Peltomaa entführt uns in seiner rabenschwarzen Komödie „Rose Garden“ in ein trostloses Altersheim, aus dem drei ungleiche Freunde ausbrechen wollen. Die Jury sagt: „Die Kernbotschaft der Träume unserer heroischen Gruppe geht weit über eine schlichte Charakterisierung der älteren Menschen hinaus und kritisiert in aller Schärfe eine Welt, in der Kriminelle besser behandelt werden als ältere Menschen.“ Toller Film!
Jury-Präsident Philip Gröning vergab eine Special Mention of the Jury President an den Film “Landing” von Wong Kam (Hong Kong Academy for Performing Arts) und würdigt damit einen Film, der einer Hauptfigur viel Liebe entgegen bringt, die im wirklichen Leben wohl eher gemieden und verachtet würde.
ARTE-Zuschauer dürfen sich auf „Schoolyard Blues“ freuen, der 2018 den ARTE-Kurzfilmpreis gewonnen hat. Es ist der Abschlussfilm der jungen schwedischen Regisseurin Maria Eriksson Hecht und sie erzählt darin eine tief berührende Geschichte über zwei Brüder, in der der ältere Bruder den Jüngeren auf das Schulleben und das Leben an sich vorbereitet. Die ARTE-Jury stellt fest, dass das Thema der Gewalt unter Heranwachsenden leider große Aktualität hat und dass sich die beiden jungen exzellenten Hauptdarsteller nicht nur in das Herz des Zuschauers spielen, sondern dass dieses kurze Stück Kino sich auch gerne in einen langen Spielfilm verwandeln könnte.
Die Jury, die den mit 3.000 Euro dotierten Wolfgang-Längsfeld-Preis vergibt, macht sich regelmäßig auf die Suche nach dem originellsten Film im internationalen Wettbewerb und hat ihn 2018 in der belgischen Produktion „Simon Cries“ von Sergio Guataquira Sarmiento gefunden.
Der Prix Interculturel (1.500 Euro) geht an „Siren“ von Zara Dwinger (Netherlands Film Academy). Die Jury lobt, dass „Siren“ subtil die Identitätssuche eines jungen Menschen portraitiert und dabei seinen Figuren viel Freiraum lässt. Die Regisseurin behandelt ein gesellschaftlich wichtiges Thema, sie ergreift Partei für diejenigen, die auf der Suche nach ihrer Geschlechtszugehörigkeit sind und erzählt von der Akzeptanz sich selbst und anderen gegenüber.“
Den ersten Platz bei den Climate Clips Awards (5.000 Euro) gewinnen Veronika Hafner und Rina Zimmering von der HFF München mit ihrem Film „The Meeting“, der selbstironisch die Green-Production-Bemühungen der Filmindustrie beleuchtet. Den ersten Platz der Hofbräu Trophy (5.000 Euro) für die beste Bier-Werbung belegte der Clip „The Beerboard“, in dem uns die drei jungen Münchner Filmemacher Julius Montgomerie Luger, Clemens Friese und Mike Schneider zeigen, was man mit einer Bierbank auf Rollen machen kann, bevor man sich draufsetzt.
Am besten abgeschnitten in der Gunst des Publikums hat das israelische Drama „Flood“ von Oshri Zeituni über die 17-jährige Osher, die zwar ihre Mutter ins Frauenhaus bringen kann, aber selbst zum gewalttätigen Vater zurückkehrt, denn da sind ja noch die beiden jüngeren Brüder. Der Publikumspreis wird vom Freundeskreis Filmfest München e.V. unterstützt, der den Publikums-Preis mit 1.500 Euro dotiert.
Was ist Ihnen wirklich wichtig? Was macht Sie glücklich? Was empfinden Sie als tiefstes Leid? Was würden Sie in der Welt verändern, wenn Sie könnten? Diese Fragen haben wir uns möglicherweise mal selbst gestellt. 200 Frauen aus aller Welt, berühmte oder weniger bekannte, wurden diese Fragen im Rahmen des Buchprojektes „200 Frauen – Was uns bewegt“ gestellt. Um die ganze Welt reiste Fotograf Kieran E. Scott, um diese Frauen vor weißem Leinen zu porträtieren.
Ashley Judd, links, wurde durch sexuellen Mißbrauch zur Kreuzritterin
Faszinierend und inspirierend sind die Antworten der Frauen auf die fünf Fragen.
Sängerin Kimbra aus Neuseeland
Kimbra zum Beispiel sagte, sie würde sich selbst verändern, die Welt zu retten ist eine Illusion, sie möchte ein besserer, gütigerer und liebevollerer Mensch werden. Nobelpreisträgerin Jody Williams meinte, Leute, die sich selbst verwirklichen wollen, sollten ihren Hintern in Bewegung setzen, um Menschen zu helfen, die wirklich Hilfe brauchen.
Model und Sängerin Imany
Model und Sängerin Imany ließ sich von einem Buch von Simone de Beauvoir beeinflussen, daß sie Herrin ihres Schicksal ist.
Zur Vernissage am letzten Samstag kamen zahlreiche Porträtierte und die Initiatoren Blackwell & Ruth sowie Verlegerin Dr. Elizabeth Sandmann, um diese tolle Ausstellung mit dem exklusiven Förderer, der BMW-Group, zu eröffnen.
Bis zum 26. November 2018 sind die 200 Frauen in der Alten Bayerischen Staatsbank in der Kardinal-Faulhaber-Str. 1 zu sehen, anschließend wandert sie bis zum 14. Dezember in die Technische Universität in der Arcisstrasse 21.
Der Goldene Herbst läd mich gerne zum Bergwandern und Spazierengehen ein. Da es früh dunkel wird, genieße ich es, diverse Kunst-, Wein- und Kulinarik-Festivals aufzusuchen.
Wolf Hamm Perlweiß bei den Highlights in der Residenz
Heute beginnt das Kunst Hightlight in der Residenz Münchens, die Internationale Kunstmesse Highlights . Bis zum 21. Oktober gibt es Antiquarisches, Fotografisches, neue und immer interessante Kunst zu sehen, hingehen!
Brisant: John F. und Bobby Kennedy mit Marolyn Monroe…1962 Foto: Cecil William Stoughton
Wo unterkommen? Eine Unterkunft muss man selbstverständlich rechtzeitig, am besten ein Jahr im voraus buchen. Wer noch keine hat, kann im „Zelt“ des Kapuzinerhölzls versuchen, eine Matraze im Massenlager zu ergattern.
Wie Hinkommen? Natürlich nicht mit dem Auto und nicht im total überfüllten U-Bahnhof Theresienwiese aussteigen, sondern eine Station weiter in der Schwanthaler Höhe und mit herrlichem Blick auf die Wiesn hinab wandern.
Was anziehen? Natürlich geht nichts mehr ohne Tracht. Aber bitte keine Billig-Dirndl oder Lederhosn, die schon beim ersten Wiesnbesuch einreißen. Trachendesigner gibt es viele und beim Kaufhof oder Hallhuber wird der Suchende zu humanen Preisen fündig.
Dieses schöne Dirndl erstand ich beim Hallhuber
Was mitnehmen? Taschen dürfen nicht zu groß sein, praktisch sind die zusammenklappbaren Handtaschenhalter, die am Tisch befestigt werden. Da hänge ich auch meine Jacke auf, so landet sie nicht unter dem Tisch in einer Bierlache.
Vorbereiten auf den Bierkonsum? Mit entsprechenden Grundlagen den Nachwehen vorbeugen, viel Wasser trinken und zwischendurch eine oder mehr Brezn verspeisen, wenn man nicht reserviert hat und ein opulentes Mahl vernaschen darf. Die Cafés wie der Gugelhupf laden zu Kaffee, Tee und Kuchen ein, Cocktails- und Schnaps-Affine kommen auch im neuen Almgarten nicht zu kurz.
In welches Zelt gehen? Das ist Geschmacksssache, daher empfehle ich, mal mittags in alle Zelte zu schauen, um seine Lieblinge zu erkunden. Wochentags ist es einfacher und entspannter, abends in die Zelte zu kommen.
Express Brass Band
Ich mag am liebsten das Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn. Tolle Bands wie die Express Brass Band bringen die Tanzfläche zum Brodeln, taumelnde Betrunkene gibt es weniger. Im Museumszelt gibt es nicht nur eine Sonderausstellung über die Wiesn-Legende Carl Gabriel, der 1903 das „Chinesische Hippodrom“ eröffnete, sondern süße Leckerieien wie gebrannte Mandeln werden auf historischen Geräten hergestellt. Radlfans dürfen auf dem Humoristischen Velodrom, eines der ältesten Vergnügungsbetriebe der Wiesn, auf „Scherzrädern“ eine Runde drehen und die sonst weniger lustige Radlsituation in München vegessen.
ein Muss im Käfer: Ruinart-Rosé mit Brezn…
Klasse Stimmung herrscht immer im Käfer, in das ich nachmittags schon auf dem Tisch getanzt habe und natürlich das Hackerzelt, in dem hauptsächlich junge Leute feiern! Später gehe ich gerne weiter in Bodo´s kleinem, aber feinen Zelt mit toller Band und Stimmung.
Was gibt es Neues auf der Wiesn? Das „Chaos Pendel“ des Schweizers Hanspeter Maier klingt harmloser, als es ist. Die Fahrt ist nichts für schwache Nerven und hat uns ganz schön durcheinander gewirbelt, Schreckschreie inklusive!
Irrsinnige Höhen-Schwünge! auf dem Chaos Pendel
Mit 80! Stundenkilometern drehen sich die 8-Personen Kabinen in unerwartete Richtungen im Kreis. In 42 Metern Höhe hatten wir einen herrlichen Blick über das Oktoberfest bis zu den Bergen, bis wir plötzlich kopfüber mit Kräften von 4,5 G nach untern rauschten. Das Richtige für Adrenalin-Junkies! Vorheriges Biertrinken nicht empfehlenswert!
Im „Insekten“-Dschungel-Camp
Im Dschungelcamp mussten wir gottseidank doch keine Insekten vertilgen, rutschig und schwankend war es trotzdem im Hindernisparcours.
Für moderate Biertrinker geignet ist das wellenartig sanft schwingende, nagelneue Wellenflieger-Karrussel mit Sicht auf die umliegenden Schaugeschäfte. In „Pitt´s Original Todeswand“ von 1928 wird erstmals ein spezielles Hochleistungs-E-Bike die Steilwand umrunden. Eine schöne, umweltfreundliche Idee!
Wie schaffen die Wiesn-Wirte es bloß, auch 2018 wieder für gutes Wetter zu sorgen trotz schlechter Vorhersage? Haben Sie Petrus lebenslanges Freibier versprochen? Wir wissen es nicht. Sie sorgten für schönes Wetter bei den Trachten und Schützenumzügen zur Eröffnung , daher lohnt es sich immer, dabei zu sein!
Einige Gäste beim Klassik am Odeonsplatz fragten sich doch tatsächlich, warum Klassik am Odeonsplatz statt Samstag, Sonntag in diesem Jahr am Freitag und Samstag stattfand? Nur auf einer medienlosen, einsamen Insel würde man und frau vom Fußball verschont werden. Wenn am Sonntag WM-Endspiel ist, kann kein Klassik am Odoensplatz stattfinden!
Diana Damrau und Dirigent Cristian Macelaru
Freitags, in einer herrlich warmen Sommernacht, startete das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Leonard Bernsteins „Candide“ ein bißchen zu schmissig. Sopran-Artistin Diana Damrau bezauberte als Manon von Jules Massenet mit leider nur zwei Arien. Anschießend schläferte das Orchester unter der Leitung von Cristian Maceraru uns mit Eric Sarie´s Gymnopédie ein wenig ein, bevor es mit Chares Gounot und Antonin Dvorák eher schwermütig weiterging.
Klassik am Odeonsplatz, Foto: Marcus Schlaf, 14.07.2018
Der Samstag bescherte einen kurzen Platzregen, um pünktlich zum Konzertbeginn alles Staubige vom Odeonplatz zu wischen. Der Abend blieb trocken und der Peruanische Tenor Juan Diego Flores eroberte feurig die Zuschauer-Herzen, hervorragend begleitet von Valery Gergievs Münchner Philharmonikern, mit seinen Weltschmerz-Arien aus „Werther“, als Chevalier Des Grieux in „Manon“ und als Edgardo aus „Lucia de Lammermoor“ und erwärmte mit Verdis „I Lombardi“. Den Höhepunkt der Begeisterung entfachte er als Zugabe mit Luciano Pavarottis WM-Hymne von 1990 „Nessun dorma“.
Latino-Leidenschaft mit Juan Diego Flores Foto: Marcus Schlaf, 14.07.2018
Nach der Pause versetzten uns die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Valery Gergiev in Scheherazade´s Träume von Nikolaj Rimskij-Korsakw, wunderbar! Noch am Abend flog der Dirigent nach Moskau zum WM-Finale und konnte so die Gäste im VIP-Zelt nicht mit seiner Anwesenheit erfreuen, genauso wenig wie Juan Diego Flores, schade!
Aber im nächsten Jahr können wir uns auf René Fleming und Pianist Daniil Trifinow freuen!