Film- oder Fußballfieber, keine Frage auf dem Filmfest München 2014

Der fußballaffine Cinéast mußte tapfer sein auf dem diesjährigen Filmfest München.  Parallelen zwischen Film und Fußball gibt es genug, die Dramaturgie muß  stimmen, sonst langweilt sich der Zuschauer!  Bisher zeigte die WM in Brasilien Herzattacken-verdächtiges Dramapotential, da müssen die Filme erstmal mithalten.

Regisseur Jean-Pierre Jeunet eröffnete das Filmfest mit seinem Film Die Karte meiner Träume“.  Mit dem Vater, einem Spät-Cowboy,  der Insekten- verrrückten Mutter, herrlich skurril gespielt von Helena Bonham-Carter und seiner Schwester, die von Schönheits-Wettbewerben träumt, lebt der hochbegabte, zehnjährige T.S. Spivet auf einer abgelegenen Farm in Montana. Wissenschaftliche Experimente gehören zu seiner Leidenschaft.  Als er plötzlich nach Washington zum Smithsonian Institut eingeladen wird, um einen Preis für seine Erfindung zu erhalten, begibt er sich heimlich per Zug auf eine abenteuerliche Reise.  G.H. Gibson vom Smithsonian, gierig gespielt von Judy Davis, wittert sogleich enorme Publicity, als sie erfährt, daß der Preisträger noch so jung ist.   Da hat sie aber nicht mit seiner Familie gerechnet! Ein wunderbarer Film zum Träumen.Der Eröffnungsempfang im Bayerischen Hof open air

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Sternekoch Hans Haas / Leiter der Jury, Gewinner des Gourmet Awards Bobby Bräuer, Frau Ann-Christina Eylmann / Geschäftsführerin der GALERIA Kaufhof am Marienplatz und Frau Nina Bovensiepen / Ressortleiterin der Süddeutschen Zeitung bei der Preisübergabe

Galeria Gourmet Award für Sternekoch Bobby Bräuer vom Genußtempel „Esszimmer“

Gastronomen, Sterne-, Hauben- und Spitzenköche wie Heinz Winkler, Hans Haas und natürlich Alfons Schuhbeck trafen sich diese Woche im Galeria Gourmet-Tempel am Münchner Marienplatz, um den Galeria Gourmet Award, präsentiert von der Süddeutschen Zeitung, für die besten, innovativsten gastronomischen Konzepte der letzten zwei Jahre zu feiern.

Zuerst wurde Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann für sein Lebenswerk mit einer Riesenflasche Schlumberger, dem Mitsponsor, geehrt.

Die fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz des Tantris-Küchenzauberers Heinz Haas, Weinexpertin Sigrid Brantl,  der Leiter der Galeria Gourmet-Abteilung Thorsten Hohnheit, sowie Süddeutsche Zeitung – Lokal-Redakteur Franz Kotteder und SZ-Ressortchefin München Nina Bovensiepen durften die zehn Nominierten testen.

Exzellente Qualität und Service zeichnen alle aus, den Werneckhof in Schwabing, der japanische mit zeitgemäßer europäischer Küche vermengt, Grill & Grace im Westend, bei denen der Kunde selber grillt, das „Les Deux“ im Schäfflerhof, das an mediterrane Fischlokale erinnernde „Pescheria“, „Upper Eat Side“ in Giesing, „Max Pett“, das zeigt, das vegane Küche durchaus Gourmetstandard haben kann, das französisch-italienische „Marais Soir“ im Westend, die „Dorfwirtschaft“ am Dom, der Augustiner Kosterwirt, das „Huckebein“ im Stil eines Pariser Bistos und das Esszimmer in der BMW-Welt, bekocht vom vielfach prämierten Sterne-Koch Bobby Bräuer.

Nicht ganz unerwartet konnte sich letzterer über seine Auszeichnung freuen. Sein Chef, Michael Käfer war ebenfalls anwesend, dessen Frau erzählte, daß der mit 10000 € dotierte Preis an Stiftungen zur Kinder- und Altenhilfe gespendet wird.

Pralinés frisch angerührt veführten die Gäste Foto by DK
Pralinés frisch angerührt veführten die Gäste Foto by DK

Anschließend labten sich die Gäste wie Günther Jauch an den köstlichen Spezialitäten der Galeria Gourmet-Abteilung, darunter frische Austern und handgerührte Pralinen. Bei exzellenten Weinen, erfrischendem Schlumbergersekt sowie dem würzigen Witzigmann-Champagner und interessanten Gesprächen nahm der Abend erst spät ein Ende.

Costa Rica Vulkan Poas

Auf der Suche nach Costa Ricas Natursensationen

Von San José über Orosi, Puerto Viejo, Cahuita, Islas del Toro in Panama, Uvita, Dominical auf den Chirripo.

Costa Rica, die Alternative zum Europäischen Winter,  konnte 2014 nicht nur mit gutem Fußball punkten, angeblich überschlagen sich hier die Naturschönheiten. Vor allem wollte ich diesem Winter entfliehen!

am Münchner Flughafen...
vor dem Abflug in München…

Den Flug hatte ich trotz des entsetzlichen ¨Essens¨ bei Iberia  nur mit Cava überlebt, der wegen des Schneegestöbers nur eine Stunde Verspätung hatte.  Eine Schweizerin im Guesthouse in der Hauptstadt San Jose war mit weniger Glück behaftet, sie brauchte 20 Stunden länger und  ihr Gepäck war unbekannt verzogen.

Die Entscheidung, wo ich zuerst hinfahren sollte, fiel schwer. Karibik oder Pazifikküste,  Vulkane ohne Ende, manche sehr schwer erreichbar, sowie Nationalparks, die sich gegenseitig Konkurrenz machten, wechselten sich ab. Das war noch gar nichts, manche Gegenden sind für Raubüberfälle bekannt; giftige Schlangen, Zecken, Riesenameisen und andere nette Tiere lassen keine Langweile aufkommen. Auf der Suche nach Costa Ricas Natursensationen weiterlesen

Doris in Orcha, Indien

Geier in Orcha & der Hundertfünfjährige Swami Yogananda in Rishikesh, Indien

Orcha, im 16. bis 17. Jahrhundert von den Bundela beherrscht, ist nur ein paar Stunden von Khajuraho entfernt. Der Palast Jehangir Mahal, von Raja Bir Singh am Fluß Betwa erbaut, bietet von seinen Türmen eine phantastische Rundumsicht über die Landschaft, Schreine und Tempel.

Geier in Orcha, der Hundertfünfjährige Swami Yogananda in Rishikesh

Beim Pflichtprogramms Palast, Ruinen und umliegende Tempel faszinierten mich die elegant kreisenden Geier am meisten. Hier handelte es sich um Vögel, nicht wie in Khajuraho um Shopverkäufer und Rikschafahrer.

Geier in Orcha, der Hundertfünfjährige Swami Yogananda in Rishikesh

Die Hitze zog mich zum Fluß mit seinen Pools und Felsenbuchten, ob er zum Baden einlud? Das Wasser sah nicht ganz klar aus, Müll könnte ich nicht sehen. Schon winkten mir Kinder zu, ich sollte zu ihnen in den Fluß springen. Es war heiß, das ließ ich mir nicht zweimal sagen und war Sekunden später samt Kleid im kühlen Naß. Wir plantschten herum, die Inder schwammen nicht, sondern paddeltn eher wie Hunde. Sie luden mich ein, mit ihnen zu kommen. Ihr „Haus“ bestand aus allem, was man am Ufer finden konnte, hauptsächlich aus Schilf, das Dach mit Plastik als Regenschutz. Angenehm kühl war es. Die Mädchen stylten meine Haare, ein Bindi wurde auf die Stirn geklebt und ein Sari fachfraulich umgewickelt. Fertig zum Fotoshooting!

Am nächsten Tag fand eine Beerdigung statt, das bedeutede, die Tote wurde unter Gesänge zum Fluß getragen; verbrannt und zur letzten Ruhe im Fluß „gebettet“.

Wegen der Hitze beschloß ich, meine restlichen Indien-Tage im Norden, in Rishikesh zu verbringen. In den 60ern wurde es berühmt wegen der Beatles, die ein Transcendental Meditation Training im Ashram von Maharishi Mahesh Yogi absolvierten.

Jetzt hatte es sich zu DEM spirituellen Yoga-Kommerzzentrum Indiens gewandelt mit allem, was dazu gehört. Ashrams jeglicher Couleur hatten sich angesiedelt, Guesthäuser, die unvermeidlichen Souvenirshops und ein paar Tempel, aus denen allabendlich Trommeln und Gesänge ertönen. Der Ganges ist hier tiefgrün und sichtbar schwimmen hier statt Müll und Leichen wie in Varanasi nur Einheimische beim heiligen Bade, Raftingboote und herausgefallene Touristen herum.

der Ganges bei Rishikesh
der Ganges ist relativ sauber, nur am Ufer nicht überall…

Vor einem Ashram erlebte ich eine „Puja“ Zeremonie, die in hinduistischen Religionen zur täglichen Praxis gehört. Die Rituale dienen der Konzentration des Geistes, der Öffnung des Herzens und der Einheit mit der göttlichen Kraft.

Geier in Orcha, der Hundertfünfjährige Swami Yogananda in Rishikesh

Hauptsächlich junge Männer hatten sich in Orange versammelt, um zu singen, von Trommeln begleitet. Der bärtige Guru wurde unter Applaus begrüßt und fing ebenfalls an zu singen. Viele Zuschauer, Ausländer wie Inder, stimmten ein. Feuer in einem Halter in Kobra-Form wurde herumgereicht.

Mit geweihtem Wasser, Feuer und Schmuckgegenständen wird die göttliche Kraft in Demut gewaschen, geehrt und geschmückt. Opfergaben wie Blumen, Reis, Milch (bzw. Reismilch) und geheiligte Speisen (Prasad) gehören als Zeichen der Dankbarkeit und Ehrerbietung zu jeder Puja. Sie werden der Gottheit während des Rituals dargebracht.

Geier in Orcha, der Hundertfünfjährige Swami Yogananda in Rishikesh

Nachdem ich in Orcha die Rache der Indischen Götter überlebt habe, bin ich heilfroh im wahrsten Sinne des Wortes, daß die „German Bakery“ mit echtem Kaffee, hervorragendem Kuchen und leckerem, sauberen Essen ohne altem Öl und dem allgegenwärtigen Zucker aufwarten, endlich! Auf meine Frage an die Inder, warum sie überall Zucker hineintun müssen, antwortet einer, Zucker bringe Energie. Der Witz des Jahres! Im Relaxen und Chillen sind die Inder große Klasse, Energie ist nur in Ausnahmefällen zu beobachten.

Geier in Orcha, der Hundertfünfjährige Swami Yogananda in Rishikesh

Ausgerechnet an meinem Abreisetag unterrrichtete der 105!jährige Swami Yogananda Maharaj Ji Yoga, was ich leider verpasste! Der einzige Trost war das Buch von Jonas Jonasson „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, das einfach glücklich macht!

Geier in Orcha, der Hundertfünfjährige Swami Yogananda in Rishikesh
Khajuraho, indien

Dehli Stress & Khajuraho Traufe

Von den Andamanen in Chennai gelandet, gab es keine Möglickeit, nach Khajuraho, berühmt für seine erotischen Tempelskulpturen, zu fliegen. Also war ich gezwungen, den Umweg über Dehli zu machen. Die hochmodere Metro dort bringt mich vom Flughafen perfekt zum Hauptbahnhof. Draußen empfängt mich der Dehli-Horror.

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Menschenmassen bevölkern die Züge und Gleise wie im Krieg, deren Energie und die dazugehörige Geräuschkulisse lagen sich schwer über den Körper, während Schlepper und Rickshaw-Fahrer mir den Weg versperrten und sich von allen Seiten auf mich stürzten. Natürlich existierte das Touristenbüro angeblich nicht mehr, beziehungsweise wurde gerade umgebaut, daher mußte der Ausländer den TukTuk Fahrer nehmen, um zu einem Reisebüro zu fahren, das diesem Komission zahlt. Kein Wunder, daß die Inder ständig beten müssen bei soviel Lügengeschichten! Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich auf verschlungenen Wegen den Fahrkartenschalter für Touristen, der in seiner Ruhe ohne Gedrängel samt verschlissenen Sofas wie eine VIP-Lounge auf mich wirkt. Und natürlich gibt’s einen Nachtzug morgen, gottseidank!

Ein Deutscher lief mir über den Weg und nahm mich zu seinem Guesthaus mit, das nur über rudimentäre Ausstattung verfügte, aber ich könnte nicht einen Schritt weiter. Dafür war das Dachterrassen-Restaurant passabel und WiFi funktionierte. Die Israelis waren natürlich auch schon da, um den ganzen Tag in ihren Zimmern Party zu feiern. Dafür könnte ich mir eine schönere Location vorstellen.

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Am nächsten Tag, ein Sonntag, hatte ich gefühlt fast alle 20 Millionen Einwohner getroffen. Am Roten Fort herrschte mir zu viel Gedrängel, die größte Moschee Indiens Jama Masjid konnte ebenfalls nicht unter Besuchermangel klagen. Angestarrt, angesprochen- und verfolgt werden gehörte zur Tagesordnung des Ausländers. Was tun? Den MP3-Player auf volle Lautstärke drehen! In der Metro gab es angenehme Frauenabteile. Einmal wurde ich im Megagedrängel in ein reines Männerabteil gequetscht. Die Männer grinsten dreckig, mir war mulmig, da entdeckte ich Platz neben der Tür und drängelte mich durch. Triumphierend drehe ich mich um, schon hat sich das miese Grinsen in ein Respektvolles verwandelt.

Khajuraho, indien
Khajuraho Tempel

In Khajuraho angekommen, wurden Nana, eine Koreanerin und ich fast von Rikshaw-Fahrern vor Angeboten erwürgt. Die Saison schien vorbei, daher mussten die Rest-Touristen dran glauben, wenn es um Zimmer-Angebote oder Shop-Verkauf ging. Es verging keine Sekunde, ohne angesprochen zu werden. Phantasie fehlte leider völlig, mit immer den gleichen Sprüchen und Fragen wurden wir ununterbrochen belästigt. Ich sollte pro Frage 10 Rupies verlangen, damit könnte ich gut meine Reisekasse aufbessern!

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

85 außergewöhnliche Tempel bauten die Chandela Rajputen von 950 bis 1050 innerhalb von 100 Jahren bei Khajuraho. Nur 22 blieben als Weltkulturerbe übrig. Die Tempel mit ihren erotischen Skulpturen des Kamasutra unter anderem Shiva und Ganesh gewidmet, sind phantastisch inspirierend. Interessant, daß die Inder ausgerechnet die Erfinder waren und jetzt nicht mal Pärchen in der Öffentlichkeit Händchen hielten, außer Männer untereinander. Während auf dem Lande Saris, Salvars (Tunika) und Longis (der Männer Sarong) und immer mehr Jeans vorherrschten, bildete sich in wenigen großen Städten ein Paralleluniversum, in dem Inderinnen in knappen Kleidern und Hot Pants ihre Kurven zeigten, besonders in Mumbais Clubs.

Immer top gestylt mit Blumenkränzen im Haar, farblich abgestimmten Saris und Salwars sahen die jungen Inderinnen wie wunderschöne, graziöse Prinzessinnen aus. Die Männer liefen in frischgestärkten Hemden oder T-Shirts herum, die Obst- und Gemüsehändler dekorierten ihre Ware farblich abgestimmt als Pyramide.

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Bei so viel Sinn für Schönheit konnte ich schwer verstehen, warum sie offensichtlich der Abfall und Dreck überall nicht stört. Weil sie ihn selber fallenlassen? Die Regierung lancierte Kampagnen für weniger Plastik, Tüten gab es fast nur noch aus Stoff, die im Supermarkt bezahlt werden müssen. Trotzdem blieb genug Müll übrig, um von den unterernährten, ungesunden Kühen verzehrt zu werden. Jeden Tag konnte ich beobachten, wie die Kühe hauptsächlich Plastik aus den Mülleimern ziehen. Kein schöner Anblick!

Straßenszenen in Dehli, Khajuraho Tempel, Antiplastikkampagnen

Sentinel Island, Andamanen

Die Andamanen-Inseln, das Paradies in Indien?

Trauminseln sollen sie sein, die Andamanen! Das mußte ich genauer untersuchen. Der Flug von Chennai ging lange über blaues Wasser, bis die erste Insel auftauchte, „das Paradies“ ging mir spontan durch den Kopf.

Schön wär´s! Die Andamanen haben eine brutale, eher un-paradiesische Vergangenheit. Ursprünglich wurden sie von ca. sieben unterschiedlichen Stämmem, zum Teil mit Negroidem oder Mongoloiden Einschlag bevölkert. Immer wieder landeten Seefahrer hier, brachten zum Teil unbekannte Geräte, aber auch tödliche Krankheiten mit. Tamilen, Burmesen, Karen, und Malaysier siedelten sich an.

Ross- Island, Andamanen
weder Clubs noch Swimmingpools hielten der Überwucherung stand auf Ross- Island

Die Dänen hatten die Inseln annektiert, bis sie bis 1783 Österreichische Kolonie wurden. Die Briten besetzten sie 1845, trieben Handel mit den einen und bekriegten sich mit den anderen. 1858 errichteten sie auf Ross Island gegenüber dem Hafen von Port Blair, der jetzigen Hauptstadt, ihren Regierungssitz inklusive Swimmingpool, drei Clubs zum Amüsieren, Kinderspielplatz und sogar einen Friedhof, natürlich nur für Briten. Der Dschungel wurde von Gefangenen gerodet, die Gebäude unter schwersten Bedingungen hochgezogen.

Das Paradies in Indien?

Jetzt überwucherte der Dschungel unheimlich die verfallenen, ehemals prachtvollen Gebäude, belebt von Rehen und Hirschen, besucht von staunenden Touristen. Abfall wie sonst in ganz Indien fallen zu lassen, war unter Strafe verboten. Wenn das doch überall der Fall wäre!

In der Hauptstadt Port Blair errichteten die Engländer ein Gefängnis, das heute ein Indisches Museum ist. In den Gefangenen-Lagern der Andamanen wurden sowohl englische Verbrecher wie auch Indische Widerstandkämpfer zur Strafe eingeliefert. Viele starben unter den horrenden Bedingungen. Während des 2. Weltkriegs landeten die Japaner hier und brachten alle noch Anwesenden um.

Der verschwindend kleine Teil der Ureinwohner sind in winzige Reservate gedrängt worden. Dort und auf einigen Inseln im Norden sowie auf den Nicobaren südlich der Andamanen haben Touristen daher keinen Zutritt.

Das Paradies in Indien?

Sind alle Inseln unter Indischer Verwaltung? Nein, die Bewohner einer einzigen Insel schafften es bis heute, fast jeglichen Kontakt mit der Außenwelt zu verhindern. Es handelt sich um Sentinel, von mir beim Anflug als „Paradies“ getauft. Ein Foto von ihnen fand ich im Anthroposophischen Museum. Als die Indische Regierung versuchte, nach dem Tsunami 2004 mit Hubschraubern Lebensmittel abzuwerfen, quittierten die Einwohner dies mit Pfeil und Bogen-Beschuß.

Havelock, Andamanen

Havelock, die am meisten frequentierte Insel, entpuppt sich als nett, aber für Indische Verhältnisse lächerlich teuer. Also konnte ich nicht schnell genug das nächste Boot nach Neal Island bekommen. Dort angekommen ging es mir wie vielen, ich fühlte mich gleich zu Hause. Alle Verspannungen lösten sich in Wohlgefallen auf. Die Insel ist knuffig klein, jeder kennt hier jeden.

Das Paradies in Indien?

Ich mietete mir eine Bambushütte und erkundete die Insel wie alle anderen mit dem Rad. Nur ein paar Motorräder und Minibusse mit Indischen Touristen waren hier unterwegs, sogar gehupt wurde weniger. Laut Lonely Planet soll Schnorcheln und Tauchen hier Weltklasse haben, was sich ohne Überraschung als Witz herausstellte. Es gab kein Internet und Mobiltelephone funktionierten nicht, so gab es „nur“ gechillte, ausgesprochen symphatische neue Bekanntschaften.

Das Paradies in Indien?

Die Suche nach Stränden zum Schwimmen und Schnorcheln gestaltete sich tagelang als ein Spießrutenlauf, da Ebbe herrschte. So verbrachten die anderen Gäste und ich unsere Zeit nach dem hervorragenden Frühstück mit in der Hängematte liegen, zum Fischmarkt in „Zentrum“ zu radeln, um dort einen Fruchtshake zu trinken. Danach war ein Nickerchen oder Spaziergang fällig, bis der Franzose vom Angeln einen Fisch mitbrachte, der von unserem Gourmet-Koch im Resort für das Dinner zubereitet wurde.

Das Paradies in Indien?

Erst nach 6 Tagen kam die Flut tagsüber und wir konnten am Resort-Strand schwimmen!

Holy Krieger auf Neal island
Holy Krieger auf Neal island

Holy nahte, bei dem wir uns mit den einheimischen Kindern eine Farbschlacht lieferten, die sich gewaschen hatte. Ob wir noch in der einzigen Bar weiterfeiern sollten? Angekommen, torkelten uns bereits eine Gruppe Inder entgegen, da verzichteten wir lieber. So ersparten wir uns einen Kater und wuschen 3 Tage lang die Farbe ab!

Das Paradies in Indien?

Umwelttipps:

natürlich immer eine eigene Wasserflasche mitbringen und Plastik vermeiden! Leider sah es hinter einer  Palme so aus:

Das Paradies in Indien?

Mamallapuram, Indien

Felsentempel & französiches Flair in Mamallapuram & Pondycherry, Indien

Mamallapuram, in zwei Stunden von Chennai, ehemals Madras, mit dem Bus zu erreichen, war meine nächste Destination.

Mamallapuram, Pondycherry

Im Dorf hörte man die Steinmetze ihre Skulpturen bearbeiten. Jeden Tag schlenderte ich durch das trotz Tourismus relativ normale Dorfleben. Das Highlight waren die in Stein gehauenenTempel in einem riesigen Steinpark. Von oben wirkten sie wie Wale, die sich ins Grüne verirrt haben.

Mamallapuram, Pondycherry

Staunend bewunderte ich die Steinmetzkunst in den Felsentempeln, als eine Gruppe Inder mich kichernd umschwärmte, sie wollten unbedingt ein Foto mit mir. Ein Inder brachte leider nur unscharfe Bilder zustande. Da schaltete sich die Fruchtverkäuferin ein, setzte ihren Korb ab und übernahm meine Kamera. Sie erzählte mir, ihr Mann sei Fotograf. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen..

Mamallapuram, Pondycherry

Beim Eintauchen des Pain au Chocolat in Capuccino weiter südlich in der französischen Enklave Pondycherry erholte ich mich vom anstrengenden, lauten Indien.

Renovierte, liebevoll dekorierte Traumvillen galt es zu besichtigen, nur unterbrochen von Cafébesuchen in Blumen umrankten, bemalten Innenhöfen. Durchatmen pur!

Mamallapuram, PondycherryAbends bummelte ganz Pondycherry an der von einer Brise umwehten Promenade entlang. Eine Bühne wurde aufgebaut, auf der etwas später ein Integrations-Tanzfestival der Indischen Provinzen begann. Von den Stühlen aus wurde mir fast das Trommelfell weggeblasen, während die Scheinwerferstrahlen in den Zuschauerraum mich blind für die Perfomence machten. So stellte ich mich vorne an die Seite. In den Kostümen der verschiedenen indischen Provinzen wurden traditionelle und moderneTänze aufgeführt.

Mamallapuram, PondycherryPlötzlich waren eine Gruppe Zuschauer nicht mehr zu halten, spangen auf und tanzten mit. Ich kam näher, um sie zu fotografieren, da winkten mir die schönsten Tänzerinnen zu, ich soll dazukommen, mittanzen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen! Kaum waren die Perfomances beendet, wurde die Bühne von Zuschauern und Tänzern gestürmt und abgetanzt, daß kein Auge trocken blieb!

Mamallapuram, Pondycherry

Mamallapuram, Pondycherry

wer nach Mamallapuram kommt und einem Waisenhaus helfen möchte, kann sich an   Rev.C.Bila.    Mobile; 9443 295 278  oder
elkanahorphanage@gmail.com wenden.

Kokosnusscurry auf singhalesisch

Veggie-Kulinarik auf Singhalesisch

Lautes, rythmisches Hämmern kündigte keine Festivität, sondern die Vorbereitung von Kottu an. Eine Art Teigfladen wird mitsamt frischem Gemüse und Chili kleingehackt und kurz angebraten. Die Portionen in einheimischen Lokalen waren wie die Bäuche mancher Männer und Frauen immer riesig, die bestellte halbe Portion nicht viel kleiner. Zu lecker zum wegwerfen, daher ließ ich´s mir als Take away einpacken.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...Kokosnuß-Roti mit Zwiebelrelisch, Roti mit Gemüse oder Bananen gefüllt, Teigfladen in allen Variationen, ähnlich wie in Indien, gehörten zu den Snacks zwischendurch.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...

Manche Restaurants verstehen es sogar, selbst so langweilige Gerichte wie Rührei dekorativ aufzupeppen. Wer keine Alkohol-Lizenz besitzt, serviert das Bier einfach als „Special Tee Arrangement“ im Teeservice.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...
Camille und Marco amüsieren sich über das „Special Tea Arrangement“

Mittags und abends empfiehlt es sich, hausgemachte Küche zu probieren. In Sigiriya wagten die Kanadische Familie aus Quebec, die ein Jahr mit ihren Kindern Camille und Alexandre durch Asien reist, der Franzose Marco und ich den Test. Erst präsentierte uns der Herr des Hauses seine „Bar“, bestehend aus diversen, offensichtlich von Gästen importierten Flaschen, die einen antiken Anstrich haben. Wir verzichteten dankend.

Dann wurde Kokosnußcurry samt den unterschiedlichsten Gemüsevariationen aufgetischt sowie Hühnchen, auf das ich llieber verzichtete, da in Sri Lanka schreiende Hähne Seltenheitswert haben. Woher kommen sie also? Irgendwo gibt es sicher wieder eine Hühnergrippe, bei der diese entsorgt werden müssen.

Kottu, Roti- und Curry-Variationen, Camille und Marco amüsieren sich über das "Special Tea Arrangement", fangfrischer Fisch, Brötchen mit recycelter Servierte, Betelnußblätter und die Katze ahnt nichts von der Schärfe...

Dazu gab’s wie immer Riesenportionen Reis und, was mir wesentlich lieber ist, Chapatti. Ständig wird nachgefüllt und wir greifen gerne zu. Unsere schwanger aussehenden Gastgeber können nicht verbergen, daß sie vor Genuß im Überfluß nicht zurückschrecken.

Außer frisch gefangenem Fisch direkt aus dem Meer in Küstennähe hört die Vielfalt der Sri Lanka-Küche auch schon auf. Immerhin wird Zeitungspapier zum Lebensmittel verpacken und als Serviette in einheimischen Lokalen recycelt. Wenn die Nase ob der Schärfe läuft, sind sie als Schnieftuch leider denkbar ungeeignet.

Betelnuss
Betelnuss zum Zerkauen

Wer die blendend weißen Zähne mancher Hollywoodgrößen satt hat und auf blutunterlaufene steht, sollte die Betelnussblätter probieren. Zum krönenden Schluss ein Überraschungsei:

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3. Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere in Sri Lanka

Der Bollywoodschinken „Bombay Velvet“, der einige ausländische Darsteller wie mich suchte, mußte auf meine Mitwirkung in Sri Lanka verzichten. Die Produktion bewegte sich  im Zeilupentempo, für Sri Lanka ganz normal; es sei denn, während der Landung eines Flugzeuges. In dem Moment springen die Passagiere panisch auf, um ihr Handgepäck zu greifen und eingeklemmt im Gang oder Sitz auf die Öffnung der Türen zu warten. Falls Bollywood sich nochmal melden sollte, mein Handy lag nach dem Aufladen mit einem defekten Adapter in den letzten Zügen. Strom- und Wasserausfälle gehörten zum Lokalkolorit.

Das passiert grundsätzlich in den ungünstigen Momenten, zum Beispiel mit Haarkur oder Shampoo im Haar oder nach dem Zubereiten eines Fruchtsalats, wenn man sich die klebrigen Hände waschen möchte.

Auf dem Weg in den Süden sah ich mir die schön bemalten Höhlentempel in Badulla an, bevor ich einen Stopp in Hikkaduva, einer ehemaligen Hippie-Entdeckung, einlege.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Wie so oft, mutiert es zum Ersatz-Arenal von Mallorca auf Singhalesisch. Der Strand war praktisch nicht mehr existent, da die Restaurants und Gasthäuser direkt im schmalen Strandstreifen gebaut wurden, nur geschützt von Sandsäcken, die von Surferwellen traktiert wurden. Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis sie im Meer versinken.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Galle Fort wurde im 16ten Jahrhundert von den Holländern gebaut und kürzlich vollkommen renoviert. Heraus kam eine unwirklich geschleckt erscheinende Enklave, bestehend aus Souveniershops, Restaurants und Hotels. Ich kam mir vor wie in der „Truman Show“ mit Jim Carey. Wirkliches Leben existiert nicht? Gottseidank, auf den Mauern des Forts traf ich auf gut aufgelegte Schulklassen, die kichernd zum Fotoshooting posierten.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

In Merissa, weiter südlich, hoffte ich auf entspanntes Strandleben zu treffen.

Für den Verwöhnten immer noch zu belebt von zahlreichen Restaurants am Strand, konnte ich den Surfern beim Lesen in der Hängematte zusehen. Der „Aldi“ mit ausschließlichem Touristenportfolio fehlte selbstverständlich nicht.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Nach Überleben der Indischen Visa-Bürokratie für meine Weitereise nach Indien, ließ ich mich nahe des Flughafens in Negombo nieder. In meinen Gasthaus arbeitete Ashok, der meinen Schnitt unterm Zeh versorgte. Tradionell jedes Jahr hole ich mir eine Bein- oder Fußverletzung.

Strandleben statt Bollywood-Filmkarriere

Seine „Bibliothek“ war gut ausgerüstet, so tauschte ich die herausragende Polit- und Waffenhandel-Satire „The Gun Seller“ von „Dr. House“ Hugh Laurie gegen den vielzitierten „Fänger im Roggen“ von Salinger und dem Brutalen München Krimi „Kalteis“ von Anna Maria Schenkel, um für Indische Wartezeiten gerüstet zu sein.

Luxury Planet statt Lonely Planet

Es war einmal eine Zeit, da brach Tony Wheeler mit seiner Frau auf, durch die Welt zu reisen. Nach langen Monaten kamen sie fast Pleite zurück. Sie setzten sich an ihren Küchentisch und schrieben ihr erstes Handbuch nieder. Es verkaufte sich überraschend gut. Der Lonely Planet Reiseführer war geboren. Einst für Traveller gedacht, die sich Zeit nehmem möchten, um Land und Leute kennen zu lernen. Das Budget war so gering wie die Dauer der Reise lang. Handbücher wie der Lonely Planet und Stefan Loose halfen mit, öffentliche Verkehrsmittel nehmen zu können statt sich von Schleppern, Taxi- und Rischkafahrern über´s Ohr hauen zu lassen. Symphatische, saubere Gasthäuser mit Gemeinschaftsräumen zum Austauschen von Geschichten wurden empfohlen.

Die Zeiten sind entgültig vorbei. Jetzt gehört der Lonely Planet der BBC. 80 % der darin enthaltenen Unterkünfte, da steht ihm der Loose-Reiseführer in nichts nach, sind Mittelklassehotels und Luxusherbergen, die besonderen Empfehlungen gehören ausschließlich der letzteren Kategorie. Die Behauptung, Empfehlungen beruhen auf Erfahrungen, die unabhängig gefällt werden, sind lächerlich. Keiner vergönnt es dem Schreiber, wenn er sich vom Luxusresort verwöhnen läßt. Nur wem nützt es außer ihm? Der Luxusreisende interessiert sich garantiert nicht für diese Handbücher. Der Budgettraveller ärgert sich über unnötigen Ballast.

Emmisionsschutz und Umweltbewußtsein werden selbstverständlich ebenfalls behandelt, ist ja gerade in Mode. Sollte eine Unterkunft keine Aircondition anbieten, wird die bemängelt. Sehr umweltfreundlich!

Ist das Buch von seiner Geschwätzigkeit noch nicht schwer genug, werden die Unterschiede von Bahn, Bus, Flug, geliehendem Auto mit oder ohne Chauffeur beschrieben. Ein sinnvolles Buch für gebildete Budgetreisende und ein mehrere Kilo schweres Luxury Planet Handbook für Neulinge oder diejenigen, die mit Chauffeur unterwegs sind, wäre eine Option, die beide zufriendenstellt.