Schlagwort-Archive: Filmfest München

Lachmuskeltraining, Familiengeschichten und politische Brisanz auf dem Münchner Filmfest

Meine Favoriten vom Filmfest

Deutsche Komödien waren ein Angriff auf die Lachmuskeln mit integriertem Bauchmuskeltraining wie bei Fühlen Sie sich auch manchmal ausgebrannt und leer? Paartherapeutin Luisa, gespielt von der fantastischen Lena Beckmann, hat ein leidenschaftliches Wochenende mit ihrem Liebhaber, mit viel Körpereinsatz gespielt von Benno Führmann, geplant, als ihr Ehemann (Charly Hübner) einen Hexenschuß erleidet und nicht zum geplanten Klassentreffen fahren kann. Die chaotische Luisa ist verzweifelt, als sie plötzlich einen Klon von sich vor sich sieht. Ideal denkt sie, dann kann ihre Doppelgängerin sich um ihren Mann kümmern, während sie ihren Liebhaber treffen kann. Den Männern gefällt ihr naives, ständig mampfendes, zweites Ich. Mit viel schrägem Humor inszeniert Regisseurin Lola Randl diesen rasanten Film, inklusive überaschendem Ende, empfehlenswert! Ab 18.10.2017 kommt er in´s Kino.

Lena Beckmann und Benno Fühmann im herrlich komischen Liebesrausch

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Die schönsten Sommer-Highlights in München 2017

Der Sommer kommt endlich nach München und damit beginnt die schönste Zeit, bei dem ein Event das andere jagd.

Das Tollwood-Festival vom 21. Juni bis 16. Juli 2017  ist für viele Münchner ein Muss und deswegen am Wochenende übervoll. Es lohnt sich, unter der Woche zu kommen. Die Marktstände mit internationaler Bioküche locken zum Flanieren und Verkosten, Musikliebhaber können kostenlos neue Bands entdecken oder in der Musikarena zu Passenger, Haindling und anderen Bands abrocken. Theater- und Performance-Fans kommen in- oder outdoor auf ihre Kosten, hingehen! Selbstverständlich geht es nicht nur um Spaß, sondern Tollwood engagiert sich für die Umwelt, die uns alle angeht, denn wir leben in ihr.

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Finale nicht nur beim Filmfest München 2016

und bald für Deutschland, (bei der EM)?

Spannend war das Filmfest allemal, die Filme waren es und für die Filmemacher, die auf den Preisregen hofften.

Ellen Burstyn verzauberte bei den Filmmakers live
Ellen Burstyn verzauberte bei den Filmmakers live

Die wunderbare Ellen Burstyn blieb einige Tage, schwärmte von Maren Ades Eröffnungsfilm „Toni Erdmann“ und „Schildkröten können fliegen“ aus der Retrospektive vom Regisseur Bahman Ghobadi, der eine ganze Fangemeinde zum Filmfest zog. Sie ließ es sich nicht nehmen, spät abends nach dem Screening von „House of Cards“, wo sie Robin Wrights Mutter spielt, für Fragen auf die Bühne zu kommen. Mit ihren 83 Jahren begeisterte sie uns mit ihrem Witz und intelligentem Charme. Ihre Arbeit wurde vom Filmfest mit dem Cine Merit Award gewürdigt.

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Das Filmfest 2016 naht, da ist das Wetter fast egal!

Ob es wohl wie im letzten Jahr tropisch wird, wenn das Filmfest seine Kinos öffnet? Mit grellbuntem Eis am Stiel wirbt es auf den Plakaten, zum Abkühlen oder um sich bei spannenden Thrillern zu beruhigen?

Egal wie das Wetter wird, der Vorverkauf hat begonnen. Nur wie wählt man die interessantesten Filme aus dem überbordenden Programm aus? Die verschiedenen Reihen sind da nicht wirklich hilfreich.  Das Tolle: alle Filme werden in Originalfassung gezeigt und die Möglichkeit, mit Regisseuren und Schauspielern zu diskutieren ist groß.

Mit dem Cannes-Liebling „Toni Erdmann“ von Regisseurin Maren Aden wird das Filmfest am 23.6.16, einen Tag früher als bisher eröffnet. In der Reihe „Deutsches Kino“ sind 19 Weltpremieren im Programm, bei allen Filmen stehen vermeintlich un-deutsche Themen wie grenzenlose Leidenschaft, Liebe und Hass im Fokus.

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Mit dem Filmfest 2015 kam der Sommer inklusive toller Filme nach München

Meine Filmtipps:

Trotz oder wegen der langersehnten Sommerhitze brach das diesjährige Internationale Filmfest München den Rekord vom letzten Jahr mit über 81000 Besuchern. Obwohl es einen Tag länger dauerte, fiel die Filmauswahl schwer.

Die Jurys der 15 Preise haben sich entschieden: Den mit 50000 € dotierten ARRI/OSRAM Award  erhielt Pedro Costa für „Cavalo Dinheiro“, der die Wurzeln der portugiesischen Kolonialgeschichte in meisterhaften, ergreifenden Bildern beschreibt.

Der CINEVISION AWARD 2015 ging an die beste internationale Regie-Entdeckung Andrew Cividino für „Sleeping Giant“, der vom Coming of Age bei einem tragischen Familienurlaub am Lake Ontario erzählt.

Nicht nur den One Future Preis der evangelischen Interfilmakademie, auch beim Förderpreis Neues Deutsches Kino räumte Visar Morina mit Babai die Preise für Regie und Drehbuch,  Astrit Kabashi und Val Maloku für ihr Schauspiel ab. Babai ist ein 10jähriger Albanischer Junge, der seinen nach Deutschland verschwundenen Vater sucht.

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Entdeckungen auf dem 33. Internationalen Filmfest München

Nur noch zwei Tage, dann kann der Film-Affine aufatmen: Das Internationale Filmfest München öffnet seine Kinos, wo es gilt, neue Film-Entdeckungen zu machen oder in den Retrospektiven alte wieder aufleben zu lassen. Das Programmer-Team reiste auf Festivals rund um die Welt und sah sich über 2000 Filme an. Grenzüberschreitungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Programm.

GODLOVESTHEFIGHTER_MULTICOPY_kl_700So wird in „ God loves the fighter“ in der Reihe (Spotlight) aus dem bisher eher für Strände berühmten Trinidad und Tobago das harte Leben in der Hafenmetropole Port of Spain gezeigt. In „ Theeb“ (Cinevision) muß sich der Junge Hussein um seinen kleinen Bruder Theeb kümmern und gerät in ein gefährliches Abenteuer in der Wüste Jordaniens. Drei Filme aus Kolumbien werden gezeigt, darunter „La Tierra y la Sombra“ (Cinevision), der in Cannes die Camera D ´Or für den besten Erstlingsfilm erhielt.

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Filmfest 2013 foto-bernhard-schmidt

Kino- und Partysucht auf dem Filmfest München 2013

Kino- und Partysucht auf dem Filmfest Muenchen

Hochprozentige Kino- und Partysucht unter einen Hut zu bekommen gehörte beim 31. Münchner Filmfest zu den größten Herausforderungen. Ugo Crocamo, dessen Crew unzählige Pizza´s bei „Movie meets Media“ im P1 frisch vor den Gästen zubereitete, machte gar durch. Am nächsten Mittag warteten bereits die Gäste des ZDF-Empfangs mit Champagner bewaffnet im H´ugos auf die berühmte Gundlage für weitere Festivitäten.

Am selben Abend lud die Bavaria Film Produzenen, Schauspieler und Casting-Agenten in´s Künstlerhaus. Anschließend war die Qual der Wahl, Indie-Party oder Vernissage des Verbrechens beim Shocking Shorts Award in der Galerie der Künstler, schnell entschieden. Gerne ließen sich die Gäste von gruselig umgestalteten Locations überraschen, wie immer originell organisiert von G.R.A.L. So wurden die Laudatoren in berühmten Gemälden wie Nadeshda Brenneke als Mona Lisa oder Leander Hausmann als Rembrand verewigt.

200 Nachwuchsregisseure hofften mit ihren Kurzfilmen aus Crime, Thriller, Horror und Mystery auf den begehrten Preis. Regisseur Leander Haußmann überreichte den heißumkämpften Award an Murat Eyüp-Gönültas mit „Honeymoon Hotel“, der dem Nachwuchsregisseur die Teilnahme am „Universal Filmmasters Program“ in Hollywood beschert.

Zur Jury des 14. Shocking Shorts Award zählten Regisseur Leander Haußmann, die Schauspielerinnen Anna Thalbach, Lisa Maria Potthoff und Nadeshda Brennicke sowie Herbert L. Kloiber, der Geschäftsführer der Tele München Gruppe, Kinopolis Moderatorin Aline von Drateln und Jonathan Bennett (Universal Networks International Germany). Anschließend wurde mit dem Münchner „The Duke“ Gin, der auf fast keiner Party fehlte und den Kopf am nächsten Morgen schont, gefeiert bis in den frühen Morgen.

In dem Angebot von über 170 Filmen des Filmfests nicht die Übersicht zu verlieren, fiel schwer, zumal die Sektionen aufgeweicht waren. So mußte fast das gesamte Programm umständlich duchgearbeitet werden.

Eine Entdeckung war die spannende Dokumentation „Der Blinde Fleck“ von Daniel Harrich über die dilettantischen Ermittlungen und Vertuschungen beim Oktoberfest Attentat 1980 in München. Der Journalist Ulrich Chaussey deckt einen unfaßbaren Skandal auf, als er erfährt, daß Zeugen nicht angehört wurden und wichtige Indizien aus der Asservatenkammer verschwanden oder vernichtet wurden. Der Film erhielt wie Mira Nair ´s „The Reluctant Fundamentalist“ über einen Pakistanischen Professor, der nach den Anschlägen des 11. September 1001 verdächtigt wird und in sein Heimatland zurückkehrt, wo er auch dort mit Extremismus zu kämpfen hat, den Friedenspreis Die Brücke, den Bernhard Wicki Filmpreis. Jetzt wollen die Behörden die Ermittlungen wieder aufnehmen. Wir sind gespannt!

Letzten Freitag wurde der mit 70000 € am höchsten dotierte Förderpreis des deutschen Films, gesponsert von der DZ-Bank, Bavaria Film und dem Bayerischen Rundfunk vergeben. Die Jury, bestehend aus Schauspielerin Bibiana Beglau, Gerhard Meixner und Angelina Maccarone entschieden sich in allen! Katagorien für „Love Steaks“. Befremdlich, als die „Drehbuchschreiber“ bei der Verleihung zugaben, keines gehabt zu haben.

Kein Wunder, daß bei dem Empfang im BMW-Museum keine rechte Stimmung aufkommen wollte, obwohl Hof-Festival Chef Heinz Badewitz die Münchner Filmfest Chefin Diana Iljine schwungvoll über´s Parkett führte.

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Ryan Gosling, Filmfest München

Halbzeit beim Filmfest München: Filme & Feiern satt!

24 Stunden pro Tag oder Nacht reichen nicht, um auch nur annähernd alle interessanten Filme und Empfänge zu erleben. Also ist fokussieren angesagt!

Fulminant eröffnete Caroline Links Film „Exit Marrakesh das Filmfest München 2013. Ulrich Tukur spielt den egomanischen Theaterregisseur, der in Marokko von seinem enfremdeten Sohn, gespielt von Samuel Schneider (eine Entdeckung!) auf seiner Tournee besucht wird. Der Vater meint, alles Interessante vom Land zu kennen und liest lieber Paul Bowles am Pool, während der Sohn sich durch die Straßen treiben läßt. Fast zwei Stunden dauert es, bis sich beide annähern, während sie durch die atemberaubend schöne Landschaft Marokkos fahren.

Au Bout du Conte“ vom Erfolgsautorenduo Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri erzählen von Surrealismus und Realismus im Leben und Liebesdingen. Bacri spielt den schrulligen Fahrlehrer, dem mulmig wird, je näher der von einer Hellseherin vorausgesagte Todeszeitpunkt kommt. Seine unsichere Schülerin, Agnes Jaoui, schlägt vor, an dem Tag lieber nicht zu fahren. Es kommt jedoch ganz anders, als man denkt. Herrlich skurrile Wendungen gepaart mit witzigen, spritzigen Dialogen bringen den Kreislauf in Schwung wie Champagner!

Extrem anders die meditative Blut-Symphonie auf Acid „Only God Forgives. Ob dieser die scheinbar emotionslose Brutalität vergeben kann, ist fraglich. „Drive“ Regisseur Nikolas Winding Refn meinte vor dem Film, immer dieselben Filme zu machen ist wie dieselben Drogen zu nehmen: irgendwann wirkt es nicht mehr. Welche Drogen beim Dreh im Spiel waren, ist nicht bekannt. Die in warmes Blut-rot getauchten Zeitlupenbilder, kaum Dialoge, während das Blut spritzt, wirken wie aus einer unwirklichen, drogengeschwängerten Welt. Ob der Film auf Drogen eher zu ertragen ist?

Ryan Gosling in "Only God forgives", Michael Caine, Samuel Schneider aus "Exit Marrakech"

In der Realität ist seine geliebte Frau gestorben, aber sie erscheint dem einsamen Mr. Morgan, zurückgenommen fantastisch gespielt von Michael Caine, in Sandra Nettelbecks Film „Mr. Morgan´s last Love“ immer wieder. Sie wollte ihm in beider Wahlheimat Paris Französisch beibringen und sagt: J´ai faim (ich habe Hunger) worauf er antwortet: Je t´aime. Zufällig lernt er die junge Französin Pauline, wunderbar gespielt von Clemence Poésie, kennen. Auch sie fühlt sich einsam, seitdem sie ihre Eltern verloren hat. Als er einen Selbstmordversuch unternimmt, tauchen seine Kinder aus den USA auf. Seine Tochter reist bald wieder ab, nicht ohne Shoppen gegangen zu sein. Sein Sohn schafft es langsam, seine Konflikte mit seinem Vater zu lösen mit überrraschendem Ende.

Eine Party folgt der anderen, Filme schauen wird für manch einen zur Nebensache. Nach dem Eröffnungempfang im Bayerischen Hof, dem Director´s Cut am Samstag und dem Burgemeister-Preis mit exzellentem Flying Buffet am Sonntag folgte am Montag „Movie meets Media“ im P1. Wer an der hyper-strengen Gästeliste nicht scheiterte, konnte sich mit H´ugo´s leckerer Pizza und hervorragenden Cocktails stärken. Müller Milch Mixgetränke sowie Knack- beziehungsweise Currywurst by Volkswagen boten die Sponsoren an, wovon man lieber die Finger lassen sollte, wenn man nicht auf Magenverstimmung steht. Dagegen stieg die Stimmung auf der Tanzfläche trotz bescheidener Anzahl der Tänzer. Nach Mitternacht hatten einige immer noch Anzug und Kravatte an, so fragte ich, ob sie Bänker oder Security waren? Nein es handelte sich um junge Produzenten, die besonders seriös wirken wollten.

Ryan Gosling in "Only God forgives", Michael Caine, Samuel Schneider aus "Exit Marrakech"

 Samuel Schneider aus „Exit Marrakesch“